Nichts ist unmöglich – für den Magier

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Nippes –  Schier Unglaubliches spielt sich ab auf auf der kleinen Bühne von Astrid Glorias Zauberschule. Vier Kandidaten zeigen ihr Repertoire, das sie sich in den vergangenen Jahren in harter Arbeit angeeignet haben. Ist Genialität am Werk, ist es geschickte Täuschung, oder vielleicht doch ein bisschen Magie – oder vielleicht von allem ein bisschen? Die Spannung und Neugier im Publikum, was hier wohl präsentiert werden mag, ist deutlich zu spüren.

Da lässt Thomas Richartz einen magischen Ring, der sich immer wieder von der Schnur löst, verschwinden und ganz woanders wieder auftauchen. Robert Hitschfeld bringt Besteckteile und Münzen, die Zuschauer der Show fest in den Händen halten, dazu, sich zu verbiegen, und bringt ein Blatt Papier, nach einem vereinten „Hu!“ aus dem Publikum, durch bloßes Pusten zum Brennen.

Timo Lindenschmidt dagegen ist ein „Gedankenleser“: Egal ob eine zweistellige Zahl, ein Nummernschilds-Ortskürzel oder eine Spielkarte – er errät alles, was das Publikum sagt; beim Poker mischt er das Blatt und kann bei einer simulierten Pokerrunde mit fünf Leuten ansagen, welches jeweilige Blatt gerade bei den Mitspielern vorliegt.

Lars Dormann wiederum bringt binnen zwei Minuten ein 16er-Schieberätsel in die richtige Reihenfolge und füllt gleichzeitig ein „Magisches Quadrat“ blind aus, per Ansage und nach einem aus dem Publikum angesagten Summenwert. Auch die Fragmente eines Zauberwürfels setzen sich bei ihm wie von Geisterhand zusammen. Und er kann, ohne Stütze, die Nachkommastellen der Kreiszahl Pi, von einer beliebigen, aus dem Publikum angesagten Einstiegsstelle an, aufzählen. Bei allen Kandidaten ist der Applaus verdient und groß.

Vor vier Jahren hat Astrid Gloria in einem denkmalgeschützten Ladenlokal an der Ecke Kempener Straße/Auguststraße ihre Zauberschule eröffnet. Seither haben Hunderte von Kindern und Erwachsene dort ihre ersten Zauberkunststücke gelernt. Sie selbst zaubert seit mehr als 30 Jahren, hat als Kabarettistin auf allen wichtigen Bühnen gestanden und ist seit vielen Jahren die Vorsitzende des Ortszirkels Köln im Magischen Zirkel von Deutschland – dem Dachverband der Zauberkünstler.

Wer die Zauberschule betritt, fühlt sich sofort in einer anderen Welt: Die Verspieltheit und Verwinkeltheit hat etwas vom Zauberer-Internat Hogwarts in „Harry Potter“, oder einem Laden der im Buch vorkommenden Winkelgasse, der Londoner Haupt-Einkaufsstraße für Zauberer.

Nun war ein großer Augenblick gekommen: Ihre ersten „Auszubildenden“ in Sachen Magie absolvierten ihre Prüfung, um in den Magischen Zirkel aufgenommen zu werden. Vor rund 50 Zuschauern stellten sich der Mathematiker Lars Dormann, der Pharmazeut Robert Hitschfeld, der Kinderpsychologe Timo Lindenschmidt und der Elektroingenieur Thomas Richartz dem Prüfungskommitee. Der Vizepräsident des Magischen Zirkels von Deutschland, Andreas Fleckenstein, war Prüfungsleiter und extra aus Frankfurt angereist. Oberste Zauberprominenz also zu Gast in Nippes.

Lindenschmidt hatte dabei mit rund zwei Jahren die bisher kürzeste Ausbildungszeit. „Wir haben uns jede Woche getroffen und intensiv gearbeitet“, so Gloria. „Für jeden einzelnen haben wir die Show zusammengestellt, die Tricks ausgewählt und natürlich auch, wie man sie präsentiert.“ Natürlich gelte es auch, das Lampenfieber und die Angst, etwas könne schiefgehen, zu bekämpfen – vor allem bei Zauberern, die bislang wenig Erfahrung mit Bühnen-Auftritten haben.

Bereits in der Woche zuvor waren die Zauberer in einer Art „Generalprobe“ für die Aufnahmeprüfung vor Publikum aufgetreten, damals allerdings noch ohne Juroren und Prüfer. „Alle haben eine lange Reise hinter sich, und es war richtig spannend für mich, die Entwicklung zu sehen.“

Am Ende haben alle vier Kandidaten bestanden – mit der hervorragenden Zauberei-Note „gut“, Dormann sogar mit einem „sehr gut“. Auch Astrid Gloria war von ihrer Prüfungs-Premiere begeistert. „Viele Prüfungen enden mit der Note »ausreichend«, schon ein »befriedigend« ist ein sehr schöner Erfolg“, verriet sie.

WEIHNACHTS-BÜHNENSTÜCK

„Frau Zauberin und die magischen Schneeflöckchen“ heißt das Weihnachts-Bühnenstück, das Astrid Gloria ab Samstag, 7. Dezember, bei mehreren Vorstellungen zeigt. Die Premiere findet um 14.30 Uhr statt, eine weitere Show ist um 17 Uhr geplant. Bis einschließlich Sonntag, 22. Dezember, ist die Vorstellung an 15 Terminen zu sehen; die Spieltage sind jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt 7,50 Euro. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Zauberschule, dort sind auch die Reservierungen möglich. (bes)

www.zauberschule-koeln-nippes.de/shows/

Astrid Gloria

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