„Einfach ein Unding“Kölner Postbote wirft sensible Unterlagen in falschen Briefkasten

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Lanz

Karl-Heinz Lanz hat seine Unterlagen zurück

  • 55 Millionen Briefe werden laut der Deutschen Post jeden Tag versendet, der Großteil kommt zeitnah und richtig an.
  • Die sensiblen Steuerunterlagen von Kölner Karl-Heinz Lanz landeten nicht bei seinem Steuerberater im Kölner Westen, sondern in einem völlig falschen Briefkasten.
  • Nach dem Vorfall ist bei dem Unternehmer ein mulmiges Gefühl geblieben. Wir haben mit ihm und der Deutschen Post darüber gesprochen.

Köln-Riehl – Wie beklemmend muss das Gefühl sein, wenn sensible Geschäftsdaten durch eine Verwechslung in falsche Hände geraten? Dies kann Karl-Heinz Lanz, Inhaber des Malergeschäfts Lanz, inzwischen sehr gut nachvollziehen – und wenn er zurückdenkt, schaudert es ihn noch immer ein wenig.

Lanz, der gleichzeitig erster Vorsitzender des Stadtteilvereins Riehler Interessengemeinschaft (Rig) ist, hatte Ende Juni seine kompletten Unterlagen für die jährliche Steuererklärung per Post zu seinem Steuerberater im Kölner Westen versandt. Doch dort sollten sie nicht ankommen. Stattdessen bekam sie ein Dachdeckerbetrieb mit gleichem Namen und in der gleichen Straße – jedoch mit eindeutig unterscheidbarer Hausnummer – in die Eingangspost. „In dem Din-A-3-Umschlag waren meine sämtlichen persönlichen Daten enthalten, Kontoverbindungen, Rechnungen an Kunden, Kontoauszüge, Vorsteuerbelege im Original, und so weiter. Es ist einfach ein Unding, so etwas darf einfach nicht passieren!“

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Glück im Unglück war, dass der irrtümliche Empfänger der Sendung, der Dachdecker, ihn umgehend anrief und über die auf Abwege geratene Sendung aufklärte. „Es war ein Riesenglück, dass sie sich umgehend bei mir gemeldet haben. Ich hoffe, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.“ Künftig werde er, wenn er die Unterlagen nicht direkt persönlich bringe, zumindest anrufen, ob die Sendung in der Kanzlei angekommen sei. „Denn wenn jemand wirklich Böses wollen würde, hätte er mit den Informationen eine Menge anstellen können.“

Deutsche Post reagiert auf Vorfall in Köln

Bei der Deutsche-Post-DHL-Group ist man sich des Fehlers bewusst. „Wahrscheinlich hat der Postbote an dem Tag nicht genug auf die Hausnummer geachtet, dafür bitten wir um Entschuldigung“, heißt es von der zuständigen Pressestelle in Düsseldorf. Man verwies darauf, dass die Irrläufer- und Fehlerquote bei den Auslieferungen verschwindend gering sei, angesichts von rund 55 Millionen täglich versendeten Briefen. „Wäre dies nicht so, würde ja kaum jemand noch etwas durch uns verschicken lassen.“

Oft spielten auch externe Ursachen eine Rolle, etwa durch den Frankier- und Kuvertiervorgang beim Absender ineinander „verklebte“ Briefe, die dann im Doppelpack ausgeliefert würden, oder eine unleserliche Adressangabe. „Jeder Empfänger ist zudem verpflichtet zu prüfen, ob die Sendung wirklich auch für ihn bestimmt ist.“ Falls nicht, solle man sie – wenn möglich – bei den für als Empfänger bestimmten Nachbarn abgeben, oder in den nächsten Briefkasten werfen.

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