AbfallproblemRattenplage in Kölner Wohngebiet – Bewohner haben Angst um Gesundheit

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Nachts tummeln sich Ratten auf dem Gelände, auf dem die Müllcontainer aufgestellt sind.

  • „Von Tag zu Tag vermehren sich die Ratten, und die gesundheitlichen Bedenken in der Etzelstraße nehmen zu“, schreibt uns ein Anwohner.
  • Er hat große Ratten fotografiert, die sich an Mülltonnen aufhalten und von Essensresten ernähren – kein seltener Anblick in Weidenpesch.
  • Woher kommt die Plage? Welche Ausmaße nimmt sie an? Und: Was sagt der Vermieter zu dem Problem?

Köln-Weidenpesch – Es ist ein wahrlich trostloser Anblick: Die in einem Stabzaun eingehegten Großraum-Mülltonnen für die Bewohner der Siedlung an der Etzelstraße quellen über. Zahlreiche Müllsäcke und -kisten wurden neben den Tonnen abgestellt.

Andere sind vom Müllberg, der aus den Tonnen ragt, auf den Boden heruntergerutscht; auf der anderen Seite des Stabzauns türmt sich wiederum der Sperrmüll. Alte Bretter, Tische, Sofas, Farbeimer und eine ausrangierte Waschmaschine wurden dort deponiert. Rings um den Müllentsorgungsplatz sind außerdem Plastiktüten, Schmutz und Papier über das Pflaster verteilt worden.

Große Ratten an Müllcontainern

Doch neben der rein optisch unschönen Situation plagt etliche Bewohner eine weitere Sorge, die mit dem ungelösten Abfallproblem verbunden ist: Ratten, die sich von den Essensresten ernähren. „Von Tag zu Tag vermehren sich die Ratten und die gesundheitlichen Bedenken in der Etzelstraße nehmen zu“, schreibt Anwohner Metin Sönmez dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er hat die Lage auch fotografisch dokumentiert: Auf seinen nächtlich aufgenommenen Bildern sieht man deutlich große Ratten im Umkreis der Müllcontainer. „Vor Monaten wurde die Rattenplage dem Hausmeister gemeldet“, so Sönmez. „Es ist schon ein sehr eigenartiger Anblick im Herzen von Köln.“

Die vier großen, weißen Hochhäuser mit jeweils zwei Flügeln und acht Etagen an der Etzelstraße 220 bis 226 sind Teil der kleinen Siedlung im Weidenpescher Westen, direkt am S-Bahndamm. Das vom übrigen Stadtteil durch den Nordfriedhof abgeschnittene Quartier gilt als sozial schwierig: Außer einem Kiosk und einem Schnellrestaurant gibt es keine Nahversorgung; Perspektivlosigkeit und Tristesse sind verbreitet. Ein Jugendclub ist für jüngere Anwohner die einzige Freizeitmöglichkeit in der Siedlung.

Vermieter kennt das Problem

Beim Vermieter, der LEG-Immobilien AG, weiß man um die Problematik. „Das Rattenproblem im Bereich der Etzelstraße ist uns bekannt. Wir haben selbstverständlich darauf reagiert und langfristige Maßnahmen eingeleitet“, betont Pressesprecher Mischa Lenz. So habe das Unternehmen einen Schädlingsbekämpfer engagiert, der Köder mit Rattengift auslegt und auch die Wohnhäuser kontrolliert. Auch der Ursache des Problems versuche man beizukommen. „Eine Fachfirma kümmert sich darum, dass der Müll regelmäßig und zusätzlich zu den normalen Sperrmüll-Terminen alle zwei Wochen entsorgt wird.“ In Kürze finde noch einmal ein Ortstermin in der Siedlung statt, um weitere Möglichkeiten zu erörtern.

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Allerdings müssten auch die Bewohner selbst mitarbeiten, um die Situation zum Besseren zu wenden. „Der Sperrmüll wird seit Jahren regelmäßig illegal vor Ort von Mietern und Anwohnern abgelagert.“ Man habe durch Briefe, persönliche Gespräche und Umwelt-Aktionstagen mit Schwerpunkt auf Mülltrennung und -entsorgung versucht gegenzusteuern; leider mit nur geringem Erfolg. „Ab einem gewissen Punkt sind uns leider die Hände gebunden. Die Mieter und Anwohner müssen auch selbst Verantwortung übernehmen und ihren Teil zu einer funktionierenden Gemeinschaft beitragen.“

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