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Am Laternenmast befestigtDisplays sollen Weg zu freien Parkplätzen in Köln weisen

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An der Ecke Kuenstraße/Neusser Straße wurden die LED-Displays bereits installiert

Köln – Wer in Köln einen Parkplatz sucht, braucht oft viel Geduld. Regelmäßige Fahrten um den Block belasten die Nerven und die Luft mit Schadstoffen. Auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer rund um die Neusser Straße in Nippes ist Ende vergangener Woche der Startschuss für die finale Probephase eines modernen Verkehrsprojekts gefallen, um diese Probleme künftig zu verringern.

Entlang der Straßen im Testgebiet installiert die Rhein-Energie in den kommenden Wochen 86 Sensoren und 27 LED-Displays an Laternenmasten für ein sogenanntes Digitales Parkraummanagement. Die Sensoren erkennen freie Parkflächen, eine Software verarbeitet die Informationen in Echtzeit und steuert die Displays. Die LEDs sollen den Autofahrern über Symbole sowohl die Anzahl der freien Parkplätze anzeigen, als auch den Weg dorthin weisen.

Das Testgebiet im Kölner Norden gehört zur „Klimastraße“

Das Testgebiet im Kölner Norden gehört zur „Klimastraße“, auf der im Rahmen dessen die Stadt Köln und die Rhein-Energie vor Jahren die Initiative „Smart City Cologne“ gegründet haben, ein Versuchsfeld für urbane Projekte. „Dieses hoch entwickelte Parkleitsystem kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Stadt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu machen“, sagt Andreas Cerbe, Netzvorstand der Rhein-Energie.

Sein Unternehmen sei dem Ziel verpflichtet, CO2 -Emissionen zu reduzieren, unnötigen Verkehr zu verringern und die Energieeffizienz insgesamt zu steigern. „Da wir Tausende von Leuchtmasten in Köln betreiben, ist bereits eine Infrastruktur vorhanden, um für die Menschen zusätzliche nützliche Dienste zu entwickeln und bereitzustellen“, sagt Cerbe. Die Erprobung dieser „smarten Lösung für weniger Parkverkehr“ in Köln sei in Deutschland ein Novum und besitze wegweisenden Charakter, ergänzt Thomas M. Hohenacker, Gründer und Geschäftsführer des technischen Dienstleisters „Cleverciti“ aus Bayern, der das Projekt als Partnerunternehmen der Rhein-Energie vor drei Jahren beantragt und seitdem entwickelt hat. Der Bund beteiligt sich mit einer Förderung in Höhe von etwa 40 Prozent der Kosten.

Test des Digitalen Parkraummanagements bis Ende April angesetzt

Bis Ende April ist der Test angesetzt, dann soll das neue System allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung stehen. Gespannt darauf ist auch Bernd Schößler (SPD), Bezirksbürgermeister von Nippes. Die lokale Politik vor Ort hatte der Erprobung der Technik dort im Vorfeld zugestimmt. „Nippes ist als junges und lebendiges Viertel der ideale Ort dafür“, sagt Schößler. Die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung trage dazu bei, den Fortschritt nach erfolgreichen Tests hoffentlich auch in anderen Stadtteilen zu ermöglichen.

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Der sogenannte Parksuchverkehr in deutschen Großstädten stellt den Projektverantwortlichen zufolge ungefähr 30 Prozent des Verkehrs insgesamt dar. Wenn smarte Technik Autofahrer also ohne Umwege zur nächsten freien Parkfläche führe, verbessere sich nicht nur die Luft, die gesparte Zeit erhöhe darüber hinaus die Lebensqualität.

Für das „Digitale Parkraummanagement“ in Nippes soll es bis zum 1. Mai 2020 auch eine kostenlose App für das Smartphone geben, kündigt Hohenacker an. Die Software arbeite streng den Datenschutzrichtlinien gemäß. Das Programm erkenne lediglich freie Flächen und sende GPS-Koordinaten. Aufnahmen von Personen oder Fahrzeugen würden nicht angefertigt. Alle Daten würden unmittelbar nach der Verarbeitung gelöscht. 

www.smartcity-cologne.de

www.cleverciti.com/de

Mehr Informationen zu dem Parkplatz-Projekt und der Initiative „Smart City Cologne“ gibt es auf den entsprechenden Internetseiten.

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