Dreikönigsgymnasium wird saniertSchüler jubeln über Umzug auf die Wiese

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Die freie Wiese im Blücherpark wird der Interimsstandort für das Dreikönigsgymnasium.

Köln-Bilderstöckchen – Es ist fast schon eine regelrechte Euphorie, die momentan am Dreikönigs-Gymnasium (DKG) herrscht: Nach Jahren des Wartens und der desolaten Gebäude-Situation gibt es endlich, endlich wieder eine räumliche Perspektive für Kölns älteste Schule. Nachdem sich die Option für das Interimsquartier auf der früheren Nordfriedhofs-Reservefläche an der Schmiedegasse zerschlagen hatte, gibt es nun einen Ersatzstandort – gar nicht weit von der Schule an der Escher Straße 247 entfernt: Er entsteht im Bürgerpark Nord, auf der momentanen Hundewiese Ecke Escher Straße/Äußere Kanalstraße. Nachdem der Naturschutzbeirat der zeitweisen Flächenbelegung im Park zugestimmt hatte, scheint der Weg nun frei.

Umzug ab Oktober 2020

Voraussichtlich ab Oktober 2020 soll die Schule in die Ausweichcontainer umziehen, während ihr 1977 eröffnetes Hauptgebäude generalsaniert wird. Das wiederum soll laut der Zeitplanung bis Oktober 2022 geschafft sein. Der Standort im Park an sich ist aber für bis zu fünf Jahre genehmigt. Dementsprechend groß war auf der städtischen Informationsstunde in der Schulaula die Freude und Erleichterung unter den insgesamt rund 150 anwesenden Schülern, Lehrern und Elternvertretern; dort informierte der städtische Baudezernent Markus Greitemann die Schule persönlich über die Pläne.

„Ich war selbst bei der Naturschutzbeirats-Sitzung; uns allen ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen“, verkündete die DKG-Schulleiterin Barbara Wachten. „Mein Dank gilt den Schülern und Eltern, die über ihre Öffentlichkeitsarbeit so einen Druck aufgebaut haben, dass die Lösung möglich wurde.“

Entscheidung für die Schüler

Greitemann zeigte sich berührt von der Gebäude-Not der Schule. „Ich durfte wahrnehmen, welche Probleme es hier wirklich mit dem Schulhaus gibt, und was getan werden muss. Ich bin ebenfalls erleichtert, dass der Naturschutzbeirat sich eindeutig für die Schüler entschieden hat. Er hätte, in seiner Rolle als Landschaftsschützer, auch anders entscheiden und auf dem Erhalt der Parkfläche bestehen können. Nochmals herzlichen Dank dafür!“

Und auch eine weitere sehnlichst erwartete Einrichtung erwartet die Schule in ihrem Interim: eine eigene Mensa für die rund 700 Schüler, die bis einschließlich der neunten Jahrgangsstufe im Rahmen des Gebundenen Ganztagskonzepts bis nachmittags in der Schule bleiben.

Grundstück neben Nordfriedhof muss Park werden

Auf dem zuvor für die Schule angedachten Ausweichgrundstück neben dem Nordfriedhof, derzeit eine Wiese, muss die Stadt als Ausgleichsmaßnahme das Gelände als Park herrichten; das war eine Bedingung der Ausschussmitglieder, damit sie den Schul-Umzug in den Bürgerpark Nord genehmigen.

„Die Wegebeziehungen im Bürgerpark werden erhalten bleiben“, erläuterte MarkusGreitemann. „Und auf dem Grundstück an der Schmiedegasse richten wir im Gegenzug einen Park ein, das war die Bedingung aus dem Landschaftsausschuss. Im Bürgerpark Nord werden trotz der Schulcontainer alle Wegebeziehungen erhalten bleiben.“

Die Lehrer- und Elternvertreter am DKG reagierten, trotz aller Freude, auch mit Skepsis, ob diesmal auch wirklich alles gelingt. „Ist der Bauantrag ein Risikofaktor? Immerhin sind wir in dieser Hinsicht gebrannte Kinder.“ Denn das vorherige Interim an der Schmiedegasse hatte sich wegen fehlenden Baurechts für eine Schule zerschlagen.

Dem sei aber definitiv so, antwortete Greitemann. „Wir haben den Bauantrag in Abstimmung mit allen Ämtern eingereicht. Der Naturschutzbeirat bei der Unteren Landschaftsbehörde war die letzte Hürde; ich erwarte jetzt keine Hindernisse mehr.“ Weil es sich beim Standort im Park nur um eine Interimslösung handle, brauche man keine Änderung des Bebauungsplans. Die Containerräume würden standsicher sein und auch mit dem Untergrund werde es wohl keine Probleme geben, das habe man eingängig geprüft. Ein Problem, das sich vor Ort stellt, ist die im Untergrund vorhandene Altlast; bei der Fläche handelt es sich um eine stillgelegte Mülldeponie, aus der immer noch Gase austreten.

Diese werden über Rohre im Boden abgeleitet. „Wir legen dort eine 70 bis 75 Zentimeter mächtige Deckschicht drauf, die auch Gas-Drainage-Leitungen enthält, und obendrauf nochmal eine Abdeckung“, so der Baudezernent. „Das beteiligte Planungsbüro meinte, so wäre das Projekt absolut unkritisch.“

Auch beim Zeitplan wurde im Saal nachgehakt. „Der Zeitplan erscheint mir nachvollziehbar und gut. Aber gibt es noch ein Restrisiko?“ wollte die Elternpflegschafts-Vorsitzende Anja Reuter wissen. „Wir müssen völlige Sicherheit haben, dass nicht schon wieder etwas passiert.“ Das einzige Risiko, so Markus Greitemann, sei die momentane Marktlage im Baugewerbe, verbunden mit einer hohen Auslastung der Firmen. Man wolle die Ausschreibung bewusst offen gestalten, um mit hoher Wahrscheinlichkeit einen geeigneten Partner zu finden.

Lob an städtische Gebäudewirtschaft

Zugleich gab er ein Lob an die viel gescholtene städtische Gebäudewirtschaft weiter. „Ich kenne keine Organisation in der freien Wirtschaft, die nicht vor den gleichen Herausforderungen steht – und bei uns kommt noch das öffentliche Vergaberecht hinzu.“ Und an die Schule: „Herzlichen Dank, dass Sie so eine Geduld mit uns hatten.“

Und eine Schülerband des DKG, mit Mitgliedern der Bläserklasse, präsentierte eine pfiffige Hymne zum Sanierungsprojekt: Ursprünglich als Hilferuf für die Schulhaus-Renovierung gedacht, hatten sie den Live-Aid-Hit aus dem Jahr 1985 „We are the world“ auf treffende Weise umgedichtet: „We are the world, we are the students. We are the ones who have to learn to get a future. / Our school is breaking, and it's time to make a plan, to learn in the greatest school of all„, heißt es darin.

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