Ersatz-Besuche in Corona-ZeitenNeunjähriger spielt in Köln für Oma und Opa Saxophon

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Am Schiefersburger Weg gab der neunjährige Berkan für seine Großeltern einige Lieder zum Besten.  

Köln – Vor dem Haus haben sich ein paar Nachbarn versammelt, und auch einige Passanten, auf ihrem Spaziergang oder unterwegs zum Supermarkt, halten kurz inne und hören ein paar Takte zu. Da gibt es die Queen-Megahits „Radio Ga Ga“ und „We Are The Champions“ auf dem Saxofon zu hören, sowie das italienische Freiheitskämpfer-Lied „Bella Ciao“, 2018 durch eine Neuaufnahme auch hierzulande populär geworden.

Der Musikant ist Berkan Özmen, erst neun Jahre alt: Mit seinem Saxofon und einem Notenständer, unterstützt von einer vom Band eingespielten instrumentalen Begleitung, steht er vor dem Mehrfamilienhaus am Schiefersburger Weg und spielt die Stücke fehlerfrei herunter – und der große Applaus aller Zuhörer ist ihm gewiss.

„Wir haben das Okay von Kanzlerin Merkel“

Seine Großeltern, die im Haus wohnen, kann der Junge – aus bekannten Gründen – momentan nicht besuchen, denn gerade für ältere Menschen ist eine mögliche Übertragung von Coronaviren zu riskant.

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Der Neunjährige möchte seinen Großeltern in der Corona-Krise eine Freude machen.

Doch der Neunjährige hat ein großes Talent: das Musizieren. So hatte er vor einigen Tagen die Idee, Opa und Oma mit einem Musikständchen eine Freude zu machen; gesagt, getan. Für einen italienischen Nachbarn, der auch im Haus wohnt, hat er eigens „Bella Ciao“ mit sein Programm aufgenommen.

Berkan besucht die Bickendorfer Rochus-Musikschule

Seine Großeltern, gemeinsam auf dem Balkon stehend, freuten sich sehr über die Darbietung ihres Enkels und filmten sie mit dem Handy. „Nachdem er den Einfall mit dem Konzert gehabt hatte, fragte er noch, ob man das überhaupt dürfte“, erzählt seine Mutter Nilay Özmen schmunzelnd. „Aber ich habe ihm gesagt, dass wir das Okay von Kanzlerin Merkel haben.“ Denn sie habe letztlich dazu animiert, soziale Kontakte weiterhin zu pflegen, wenn auch ohne unmittelbare persönliche Nähe.

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Was die Darbietung noch beeindruckender macht ist, dass Berkan überhaupt erst seit anderthalb Jahren musiziert. Außerhalb der Corona-Zeiten geht er in die Bickendorfer Rochus-Musikschule. Dort hat er sogar die Aussicht, in die Bigband der Schule aufgenommen zu werden – als ihr dann mit Abstand jüngstes Mitglied. Der momentane Ensemble-Jüngste ist immerhin schon 18 Jahre, und damit doppelt so alt wie Berkan. Ein echtes musikalisches Talent, in diesen Tagen in Bilderstöckchen live zu hören.

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