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Ford-Werke in KölnMehr als 18.000 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs

Lesezeit 3 Minuten
Eine Ford-Mitarbeiterin im Kölner Werk montiert einen Fiesta.

Eine Ford-Mitarbeiterin im Kölner Werk montiert einen Fiesta.

Köln – Der amerikanische Automobilhersteller Ford könnte einem Bericht der in London erscheinenden Zeitung „Sunday Times“ zufolge in Europa bis zu 24.000 Stellen streichen (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete). Ford hatte in den Monaten April bis Juni in Europa einen Verlust von 73 Millionen US-Dollar gemacht und leidet unter anderem unter sinkenden Diesel-Verkäufen.

Zudem führt der drohende Brexit zu einer steigenden Unsicherheit. Konzernchef Jim Hackett hatte sich zuletzt erklärt, er sei mit der Leistung des Ford-Managements in Europa „extrem unzufrieden“. Produktions- und Materialkosten müssten aggressiv gesenkt werden, hieß es.

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Eine Sprecherin der Ford-Werke in Köln bezeichnete den Bericht der „Sunday Times“ und die dort genannten Zahlen als „Spekulation“. Bestätigt wird allerdings eine geplante Umstrukturierung des Europa-Geschäfts von Ford. Deren Auswirkungen auf die deutschen Standorte in Köln und Saarlouis seien aber noch nicht absehbar, sagte die Sprecherin. Von den derzeit mehr als 24.000 Ford-Mitarbeitern in Deutschland sind etwa 18.600 am größten deutschen Standort in Köln beschäftigt.

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Zulassungszahlen in Deutschland im August gestiegen

Am Dienstag veröffentlichten die Ford-Werke in Köln die Zulassungszahlen in Deutschland für den Monat August. Die Pkw-Zulassungen von Ford stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent auf 17.810. Die gesamten Zulassungen aller Hersteller stiegen den Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes zufolge sogar um 24,7 Prozent auf 316.405 Fahrzeuge.

Dieses Ergebnis steht aber wesentlich unter dem Einfluss des seit Anfang September gültigen WLTP-Prüfverfahrens. Dabei geht es um neue und schärfere Standards zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der Abgaswerte. Für die hohen Zulassungszahlen seien vor allem die Autohändler verantwortlich, erklärte deren Zentralverband ZDK. Denn Fahrzeuge im Handel, die den Anforderungen des neuen Prüfverfahrens nicht genügen, mussten nämlich bis Ende August zugelassen worden sein, um sie jetzt als „junge Gebrauchte“ zu günstigeren Preisen überhaupt noch verkaufen zu können.

Dies sei bei Ford aber nicht nötig gewesen, teilt das Unternehmen in Köln mit: „Unsere aktuell im Markt befindlichen Motoren erfüllen die erforderlichen Standards bereits“, sagte Ford-Verkaufschef Hans-Jörg Klein. Besonders häufig neu zugelassen wurden im August die Ford-Modelle Fiesta (3371), Focus (3072) und Kuga (3487). Der Marktanteil von Ford liegt mit derzeit 7,1 Prozent auf Vorjahresniveau.

OB Reker hat die Situation der Arbeitgeber im Blick

Doch obwohl die Auswirkungen auf den Standort in Köln noch nicht absehbar sind, nehme Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Entwicklungen bei den Ford-Werken sehr ernst: „Natürlich habe ich als Oberbürgermeisterin die Situation der großen Kölner Arbeitgeber im Blick. Ich habe heute mit Gunnar Herrmann, Ford-Chef in Deutschland, gesprochen. Die Stadt Köln wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles dafür tun, um den Ford-Standort Köln zu sichern. Die Ford-Werke sind das Herz des Automobilstandortes Köln und der größte private Arbeitgeber in unserer Stadt. Ford gehört zu Köln wie der Dom und der Rhein.“

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