KommentarKölner Stadtteil „Osterath“ war eine Schnapsidee

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Ein Straßenschild weist auf die Osterather Straße hin.

Köln – Keine Frage: Ein neuer Stadtteil mit Namen „Osterath“ war eine Schnapsidee. Nicht nur die Wahl des Namens zeugte von wenig Fantasie des Petenten. Dass er bei der Beschreibung des neu zu benennenden Areals auch zwei wichtige Attraktionen im Osten des Gebiets weglässt, zeugt nicht von starker Verwurzelung im identitätslosen Viertel. Gemeint ist nicht das wiedereröffnete Bordell, sondern der Sportverein Olympia mit schönster Clubheimterrasse und überteuertem Speiseangebot und natürlich das wunderbare Odonien mit Freiluftatelier und Konzertbühne.

Die Ablehnung durch die Politik und durch die Stadtverwaltung ist wenig überraschend. Doch spätestens hier lohnt ein zweiter Blick: Die Verwaltung begründet ihre Ablehnung auch mit dem „erheblichem Aufwand“, der für so eine Stadtteilgründung erforderlich ist. Mit der gleichen Begründung versucht sie zur Zeit, eine Initiative für die Innenstadt abzubügeln.

Der Stadtrat hatte der Verwaltung den Auftrag gegeben, sich Gedanken über eine Benennung der vielen Veedel in der Innenstadt zu machen. Die ist bekanntlich recht lieblos in Altstadt-Nord und Süd sowie Neustadt-Nord und Süd aufgeteilt, obwohl es hier – ganz im Gegensatz zu „Osterath“ – sehr wohl gelebte Veedelsidentitäten gibt. Severinsviertel, Agensviertel, Eigelstein oder Kunibertsviertel – da weiß man, wo man wohnt.

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Auch in anderen Teilen der Stadt ist es sinnvoll, neu zu denken und nicht auf den Aufwand oder formalen Kriterien zu verweisen. Die seltsamen Konstruktionen von Doppel-Orten wie Volkhoven-Weiler oder Esch-Auweiler sind genauso falsch wie das Verschwinden von Rheinkassel in Merkenich. Natürlich gibt es Wichtigeres: Aber ein paar Veedelsgründungen kann die Stadt durchaus gebrauchen. 

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