LeukämieHunderte Kölner wollen krankem Schiedsrichter Severin helfen

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Timo Mainz, Hannes Nießen mit Sohn Severin, und der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Jürgen Aust (v. l. n. r.) mit einem von den Schiedsrichterkollegen signierten Trikot

Timo Mainz, Hannes Nießen mit Sohn Severin, und der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Jürgen Aust (v. l. n. r.) mit einem von den Schiedsrichterkollegen signierten Trikot

Nippes – Rund 450 Besucher, knapp 80 Neuregistrierungen bei der DKMS Deutschland und ein Spendenerlös von über 1000 Euro. Vom Erfolg des Benefiztags unter dem Motto „Keepfightingseverin!“ auf dem Vereinsgelände des SuS Köln-Nippes 12 zeigte sich der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses und Mitorganisator Kai Köhler beeindruckt: „Wir hatten im voraus mit etwa 300 Besuchern gerechnet“, sagt Köhler. „Dass noch mehr Gäste hergekommen sind und sich für Severin einsetzen, das macht uns positiv sprachlos.“

Die Aktion unterstützte den an Leukämie erkrankten Kreisliga-Schiedsrichter Severin Nießen und machte auf die Arbeit der DKMS Deutschland aufmerksam. Die DKMS registriert in einer Datenbank potenzielle Stammzellspender und informiert über die Erkrankung Blutkrebs.

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Nießen, der mit 14 Jahren zum ersten Mal als Schiedsrichter auf dem Platz stand und für ein Jahr in der U17-Bundesliga spielte, fühlte sich im Oktober letzten Jahres dauerhaft erschöpft, konnte seinen gewohnten sportlichen Aktivitäten nicht mehr nachgehen. „Sonst bin ich regelmäßig Laufen gegangen, habe mich für meine Schiedsrichtereinsätze fit gehalten“, sagt Nießen. „Plötzlich fühlte ich mich nach zehn Minuten Jogging als wäre ich einen Marathon gelaufen.“

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Der junge Kölner suchte umgehend seine Hausärztin auf, die den Ernst der Lage richtig einschätzte. Nach den Untersuchungen sollte Nießen die Diagnose eigentlich erst bei einem Termin am nächsten Tag erhalten. „Doch so lang hat meine Ärztin nicht gewartet“, erinnert sich der 23-Jährige. „Sie rief mich noch am selben Abend dienstags an und riet mir, direkt ins Krankenhaus zu fahren. Am Donnerstag stand dann die Diagnose fest: akute Form der Leukämie.“

Viktoria Köln unterstützt bei der Tombola

Umgehend fing für Nießen die Chemotherapie an. Der Schock saß tief: „Das fühlte sich an, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.“

Vier Monate später geht es ihm am Benefiztag beim SuS Nippes 12 schon deutlich besser. Vor wenigen Wochen hat sich ein Stammzellenspender über die Datenbank der DKMS gefunden, die Therapie wirkt – aktuell ist in seinem Blut keine Leukämie nachweisbar. Für den Rückhalt, den er bis zu diesem Punkt von seiner Familie, Freunden und dem fußballerischen Umfeld erhalten hat, ist Nießen dankbar: „Ich weiß, dass ich diese schwere Zeit ohne die starke Unterstützung von allen Seiten psychisch kaum überstanden hätte“, sagt er. „Auch heute bei der Veranstaltung fehlen mir einfach die Worte für den Rückhalt, den mir das Schiedsrichter- und Fußballumfeld hier in Köln bieten.“

Um Severin und die DKMS zu unterstützen, organisierten die Veranstalter auf dem Vereinsgelände des SuS Nippes 12 ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm mit kölscher Live-Musik, mehreren Benefiz-Fußballspielen und einer Autogramm- und Fotostunde mit dem Kölner Rapper Mo-Torres. Zu einer Tombola steuerten neben Viktoria Köln und den Kölner Bands Querbeat und Miljö viele weitere Unterstützer Sachpreise bei. Die erzielten Einnahmen kamen Nießen, der DKMS und der Jugendarbeit des SuS Nippes 12 zu Gute. Timo Mainz, Organisator und Mitglied des Schiedsrichterausschusses freut sich über den Zusammenhalt des Kölner Fußballs. „Wir wollten auf das Thema Leukämie aufmerksam machen und Severin zeigen, dass wir eine große Fußballfamilie sind, die hinter ihm steht“, sagt Mainz. „Jetzt drücken wir ihm die Daumen, dass er wieder so schnell wie möglich fit ist und sein nächstes Spiel auf dem Rasen pfeifen kann.“

www.dkms.de

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