Mobile Jugendarbeit in Köln-NippesDas Dachlow-Mobil tourt durch das Veedel

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Dachlow Mobil  (1)

Yesim Celiks „Dachlowmobil“ ist schon von weitem zu erkennen. 

Köln-Weidenpesch – Es gibt zwar eine Reihe von Jugendzentren und -einrichtungen im Bezirk Nippes, doch gleichzeitig gibt es auch einige Gegenden, in denen Kindern und Jugendlichen keine bequem zu erreichenden Jugendangebote zur Verfügung stehen. Das Kinder-und Jugendzentrum Dachlow, seit einigen Jahren in einem ehemaligen Ladenlokal auf der Neusser Straße in Weidenpesch beheimatet, will mit einem neuen mobilen Angebot Abhilfe schaffen: Mit einem eigens angeschafften Kleinbus sollen vier Standorte jemals einmal pro Woche angefahren werden – Orte des öffentlichen Raums, die Jugendlichen als Treffpunkte dienen.

Stopps im Clouth-Viertel und am Barbara-von-Sell-Berufskolleg

Dort will Yesim Celik, neue Mitarbeiterin des Dachlow, die Jugendlichen aufsuchen, um diesen flexible, wechselnde Angebote zu machen. „Ziel ist es, die Jugendlichen niedrigschwellig zu erreichen und sie einzubinden, nicht nur an den jeweiligen Standorten, sondern auch für das Jugendzentrum selbst“, sagt sie. Geplant sind bislang Stationen im Clouth-Viertel, in Alt-Niehl, im Bereich der Sebastianstraße und am Barbara-von-Sell-Berufskolleg am Niehler Kirchweg in Nippes.

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Ursprünglich waren es das Jugendamt und die Jugendpflege des Bezirks gewesen, die beim Träger des Dachlow, dem Verein Zurück in die Zukunft e.V., angefragt hatte, ob dieser willens und fähig sei, ein mobiles Angebot auf die Beine zu stellen – ein Anfrage, die den Leiter und Mitbegründer des Dachlow, Erich Boye Toledo, merklich stolz macht.

Stiftungen halfen bei der Finanzierung

„Das hat uns unglaublich gefreut und zeigt auch den Respekt, den wir uns erarbeitet haben“, sagt er. Freilich blieb trotz der Initiative der Stadt auch die Aufgabe der nötigen Finanzierung an den Mitarbeitern des Dachlow hängen. „Wir haben uns daher erstmals in unserer Historie mit der Welt der Stiftungen auseinandergesetzt“, so Boye Toledo. Dank mehrerer Fürsprecher fand er Gehör bei einer Reihe von Sponsoren, wie der Kämpgen Stiftung, der GAG und auch der Bezirksvertretung Nippes, so dass das nötige Fahrzeug bereits Ende des vergangenen Jahres angeschafft werden konnte. „Tatsächlich kam es bereits in den Sommerferien zum Einsatz, etwa beim Veedel Ferien Feez, oder bei einem Abstecher in den Niehler Hafen. Da haben wir auch gemerkt, dass diese mobile Jugendarbeit noch einmal etwas ganz anderes ist, als das offene Angebot, das wir hier im Dachlow betreiben.“

Celik war selber als Jugendliche im Dachlow

Yesim Celik soll sich daher als Fahrerin des „Dachlowmobils“ ganz auf das aufsuchende Angebot konzentrieren. Die junge Frau ist dem Weidenpescher Jugendzentrum in besonderer Weise verbunden, denn auch ihr eigener Werdegang begann als Besucherin des Dachlow. „Erich habe ich vor zwölf Jahren kennen gelernt, als ich noch auf der Hauptschule war“, erinnert sie sich. „Das Dachlow hat mich in meiner Identitätsfindungsphase sehr geprägt, und wohl auch meine Entscheidung beeinflusst, Sozialarbeit studieren zu wollen, weil ich einfach gemerkt habe, wie sinnvoll diese Arbeit ist.“

Auch Boye Toledo erinnert sich noch gut an die Zeit, als der Plan eines Studiums der sozialen Arbeit in Celik heranreifte. „Wir haben ihr damals nicht vorenthalten, dass es ein ehrgeiziges Vorhaben ist und der Weg von der Hauptschule an eine Universität lang sein würde. Aber sie hat sich Schritt für Schritt vorgearbeitet und ihr Studium mit Einser-Noten abgeschlossen.“ Wenn sie demnächst zu ihren ersten Touren mit dem „Dachlow Mobil“ aufbricht, möchte Celik zunächst Erfahrungen sammeln. „Ich lasse nun erstmal alles auf mich zukommen. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, dass ich wieder ans Dachlow andocken konnte.“

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