Nippeser NotfallpraxisÄrzte übergeben Petition gegen geplante Schließung

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Seyed-Hamid Jamali, Michael Adrian und Walter Klüwer (v.l.) übergeben vor der Ärztezentrale die Unterschriften an Dirk Skalla.

Seyed-Hamid Jamali, Michael Adrian und Walter Klüwer (v.l.) übergeben vor der Ärztezentrale die Unterschriften an Dirk Skalla.

Nippes/Düsseldorf – Zum ganz großen Showdown in der Landeshauptstadt sollte es dann doch nicht kommen. Walter Klüwer, Nippeser Arzt und Mit-Initiator der Petition gegen die Schließung der Notdienstpraxis am St.-Vinzenz-Krankenhaus, hatte sogar pro forma eine Demonstration auf dem Platz vor dem Hauptsitz der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) bei den Behörden angemeldet – für den Fall, dass seitens der Kassenärzte niemand die 7419 Unterschriften entgegen nimmt.

Doch dann, am gleichen Mittag vor ihrer Stippvisite an der Tersteegenstraße in Düsseldorf-Golzheim, kam die Zusage von den Kassenärzten: Dirk Skalla, Abteilungsleiter Notdienst der Gesundheitsmanagement-Gesellschaft mbH (GMG) – die KVNO-Tochter betreibt für die Kassenärzte 50 Notfallpraxen im Rheinland – und dessen Pressesprecher Christopher Schneider nahmen die zwei schweren Aktenordner doch noch in Empfang.

Lebhafte Debatte

Mit Klüwers Ärztekollegen Michael Adrian und Seyed-Hamid Jamali, sowie Inge Kaufmann als Vertreterin der Nippeser Patientenschaft, gab es vor der Ärztezentrale eine lebhafte, aber konstruktive Debatte. „Unsere Gespräche über den zukünftigen Sitz der Notdienstpraxis laufen noch; wir werden die Wortmeldungen einbeziehen“, sicherten Schneider und Skalla zu. „Es ist ja nicht so, dass wir die bestehende Notdienstversorgung vom Netz nehmen wollen.“ Die Unterschriften hatten die Ärzte seit dem 1. Mai per Formular in den Praxen sowie online gesammelt; die Petition läuft unterdessen weiter.

Im März wurden die Pläne bekannt, die Notdienstpraxis am St.-Vinzenz-Hospital – wie auch die Notfallpraxis des Ärztevereins „Der Kölner Norden“ in Chorweiler – zu schließen, und eine zentrale neue Praxis am Longericher Heilig-Geist-Krankenhaus zu schaffen. In der gesamten Stadt soll die Zahl der Anlaufstellen für abends und nachts sowie Wochenend- und Feiertage von neun auf sechs sinken. Sowohl Ärzte als auch das Vinzenz-Klinikum wurden hiervon kalt erwischt.

Am Dienstag wird es spannend

Die Kölner Kassenärzte hatten argumentiert, dass eine Praxis in Longerich für Chorweiler Patienten näher liege als eine in Nippes; auf beide Stadtbezirke bezogen also Longerich die zentralere Lösung sei. Doch Klüwer tritt dem entgegen. „Das Vinzenz ist in ein sternförmiges Zufahrtssystem eingebunden, man kommt auch aus Chorweiler gut dorthin“, warb Klüwer.

Das Heilig-Geist-Krankenhaus sei dagegen, insbesondere per Bus und Bahn, schwer zu erreichen. „Und eine eingespielte, über 18 Jahre erprobte Zusammenarbeit würde zerschlagen.“ „Die Anreise mit Bus und Bahn ist eine Katastrophe, das Taxi dorthin kostet von Nippes aus 20 Euro“, sekundierte Kaufmann, die sich in einem Lymphödem-Hilfsverein engagiert und auf eigene Faust 540 Unterschriften sammelte.

In der Sache selbst wird es unterdessen spannend: An diesem Dienstag sollen die Kölner Kreisvorstände der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Ärztekammer mit ihren Beratungen über die neue Notdienst-Organisation beginnen. Letztendlich entscheiden die Landesvorstände beider Gremien, die am Ort des Geschehens in Düsseldorf sitzen.

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