Abo

Parken in NippesGroßeinsatz auf der Neusser Straße für mehr Sicherheit

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Die Einkaufsmeile Neusser Straße in Nippes.

Köln-Nippes – In einigen Fällen drückte das Ordnungsamt-Team bei der Schwerpunktaktion noch ein Auge zu. Etwa, als der Fahrer zu seinem Fiat zurück geeilt kam, der im eingeschränkten Halteverbot stand. "Ich war nur schnell etwas zu trinken holen", so der Mann entschuldigend zu der Mitarbeiterin, die ihr Knöllchen-Eingabegerät schon gezückt hatte. "Wenn Sie demnächst parken, achten Sie bitte auf die Ladezone", riet sie ihm.

Am Mittwochvormittag auf der Neusser Straße konnte einem die starke Präsenz der Ordnungshüter nicht entgehen: Zehn Polizeikräfte und zwölf Vertreter des Ordnungsamtes gingen zwischen 9 und 13 Uhr bei der Schwerpunktaktion "Radschutzstreifen" gemeinsam zwischen Bezirksrathaus und der Einmündung Auerstraße auf Streife - zu Fuß, per Fahrrad oder Motorrad.

"Wir haben die Neusser Straße als einen Schwerpunkt für Verkehrskonflikte ausgemacht", erläutert Karsten Fokuhl, Pressesprecher des Ordnungs- und Verkehrsdienstes. "Deshalb wollen wir Präsenz zeigen und für mehr Miteinander werben."

Alles zum Thema Neusser Straße (Köln)

Mit den Bürgern ins Gespräch kommen statt nur Knöllchen verteilen

Haupt-Augenmerk waren Parker in zweiter Reihe, auf Rad-Markierungen und in Ladezonen. Man habe insgesamt 60 Verwarnungen ausgestellt, acht Fahrzeuge abschleppen lassen, sowie etliche mündliche Ermahnungen erteilt. "Unser Ziel ist es, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen - das ist nachhaltiger, als nur auf Knöllchen zu setzen." Man sei zufrieden über die Zusammenarbeit mit der Polizei, die man weiter ausbauen will.

Das Großstadt-Leben könne nur funktionieren, "wenn sich jeder etwas zurücknimmt und nicht zu 100 Prozent auf sein Recht pocht", findet er. Bereits Ende Juni hatten 15 Mitstreiter des privaten Radler-Bündnisses "Anzeigen-Flashmob" einen Abend lang Falschparker auf der Neusser Straße fotografiert und angezeigt. Der jetzige Einsatz sei zwar nicht unmittelbare Folge jener Aktion, habe aber wohl dazu beigetragen, auf die Probleme in Nippes hinzuweisen.

Bei absolutem Halteverbot droht der Abschleppdienst

Bei längerem Falschparken in Ladezonen kannten die Einsatzkräfte kein Pardon - denn jene Pkw blockieren Stellflächen für Last- und Lieferwagen, die dann ihrerseits auf die Fahrbahn ausweichen. Gegen 10.05 Uhr etwa parkt ein Mercedes vor Nummer 228 im absoluten Halteverbot; der Streifen ist lediglich als Lkw-Entladefläche freigegeben. "Wir schleppen ihn jetzt ab", so die Polizistin. Zehn Minuten später hängt der Wagen am Haken - in letzter Sekunde eilt jedoch die Fahrerin herbei.

Offenbar hat sie das Verbotsschild übersehen, denn sie hatte einen Parkschein bis 11 Uhr gezogen, der im Halteverbot natürlich nichts nützt. "Die Abschlepper-Anfahrt kostet 136 Euro, plus 62 Euro Verwaltungsgebühr und 25 Euro Verwarnungsgeld", so der Stadt-Mitarbeiter. Doch die Frau nahm es bemerkenswert gefasst und sogar mit etwas Humor auf. "Ich finde es sehr gut, wie Sie damit umgehen", lobte die Polizistin. "Andere in der Situation flippen regelrecht aus."

Im Nordteil der Neusser Straße, wo weniger Läden liegen, ist die Lage ruhiger als im wuseligen Zentrum. Verstöße gibt es dennoch. So steht gegen 10.40 Uhr der Lkw eines Gastronomie-Lieferanten auf Höhe des Phönix-Seniorenheims - auf Fahrbahn und Radstreifen. Vom Fahrer war weit und breit nichts zu sehen. "Es ist immer eine Gratwanderung", so der Ordnungsamt-Mitarbeiter. "Denn wo soll der Lastwagen auch hin? Andererseits könnte eine Einrichtung, wenn sie regelmäßig beliefert wird, sich kümmern - etwa eine Ladezone beantragen, die wöchentlich zu einem bestimmten Zeitraum gilt. Aber das kostet Geld, und das will nicht jeder."

KStA abonnieren