Schule der VielfaltKein Platz für Diskriminierung am Dreikönigsgymnasium

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Mit Ballons in Regenbogenfarben wurde das Bekenntnis zur Vielfalt gefeiert.

Mit Ballons in Regenbogenfarben wurde das Bekenntnis zur Vielfalt gefeiert.

Bilderstöckchen – Als sichtbares Zeichen der Freude ließen die Schülervertretungs-Mitglieder, die Schulleitung und alle Klassensprecher vor dem Schuleingang bunte Luftballons in den Himmel steigen, nachdem das neue Schild am Portal des Dreikönigsgymnasiums (DKG) enthüllt war: „Come in – wir sind offen: lesbisch, schwul, bi, hetero, trans*“.

Diskriminierung, lesben- und schwulenfeindliche Schimpfwörter und Mobbing sind an der Schule nun offiziell geächtet – denn das DKG hat sich als 36. Bildungseinrichtung in Nordrhein-Westfalen dem Netzwerk „Schule der Vielfalt“ angeschlossen.

Zuvor hatten Schülersprecher Kaan Hira, Elternpflegschafts-Vorsitzende Anja Reuter und Schulleiterin Barbara Wachten in der Feierstunde ihre Unterschriften unter die Selbstverpflichtungs-Erklärung der Initiative gesetzt und gemeinsam dem „Kasalla“-Lied „Mir sin eins“ gelauscht, das, so Wachten, auch perfekt für die Struktur der Schule stehe, die trotz ihres oberflächlichen Graus und aller Baumängel vielfältig und bunt sei. „Doch ungerm Staub, de Siel es jold“, wie es im Text heißt.

Der Anstoß, dem Netzwerk beizutreten, kam dabei aus den Reihen der Schüler selbst – ein starkes Zeichen, auch angesichts der vielen unterschiedlichen Herkunfts-Kulturkreise an der Schule. „Es ist egal, ob man hetero, homo oder vielleicht bi ist“, bilanzierte Schülervertretungs-Mitglied Niklas Risse. „Wie Martin Luther King habe ich auch einen Traum: dass alle Menschen gleich behandelt werden.“

Auch sein SV-Kollege Constantin Hick lobte die offene Mentalität und die Vielfalt an der Schule. „Ich war vom ersten Tag an der Schule fasziniert, was hier für eine Vielfalt herrscht, und wie spannend und lebendig es hier ist. Ich bin lieber hier als an einer ach-so-tollen Privatschule – denn hier wird man nicht nur aufs Abi, sondern aufs Leben vorbereitet.“ Eine Lehrerin aus dem Kollegium, die offen lesbisch lebt und ihre Partnerin geheiratet hat, fühlt sich ebenfalls sehr wohl an der Schule. „An meiner alten Schule waren die Reaktionen gemischter: Eine Lehrerin hörte auf, mit mir privat zu sprechen und beschränkte ihre Kommunikation auf ein Minimum an Fachlichem, nachdem ich mich ihr offenbart hatte.“

Im NRW-weiten Antidiskriminierungs-Projekt „Schule der Vielfalt“ haben sich weiterführende Schulen sämtlicher Formen zusammengeschlossen. In Köln sind unter anderem die Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Longerich, das Richard-Riemerschmid-Berufskolleg und das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium in Sülz Partnerschulen.

Die Themen sexuelle Vielfalt und unterschiedliche Lebensweisen sollen von nun an regelmäßig am DKG im Unterricht thematisiert werden; die achten Klassen bekommen einen Tag lang Besuch vom Schulaufklärungs-Team „Schlau NRW“, bei denen lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche sowie junge Erwachsene mit Schülern ins Gespräch kommen, um Vorurteile abzubauen.

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