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Streetart in KölnGroßeinsatz für Maler und Sprayer an KVB-Trasse

Lesezeit 3 Minuten
Wild besprüht, zusammenhanglos und hässlich: So präsentiert sich die Hochbahntrasse in Bilderstöckchen momentan.

Wild besprüht, zusammenhanglos und hässlich: So präsentiert sich die Hochbahntrasse in Bilderstöckchen momentan.

  • 2013 hatte die Graffiti- und Streetart-Gruppe aus dem Jugendzentrum „Lucky's Haus“ des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) die ersten Stelzen-Pfeiler an der Neusser Straße/Gürtel gestaltet.
  • Seitdem sind in mehreren Schritten weitere Abschnitte hinzu gekommen.

Bilderstöckchen/Nippes – Wer in den vergangenen fünf Jahren an der Hochbahntrasse der Linie 13 unterwegs war, dem müssen die „Mittwochs-Maler“ bereits ein Begriff sein. Denn 2013 hatte die Graffiti- und Streetart-Gruppe aus dem Jugendzentrum „Lucky's Haus“ des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) die ersten Stelzen-Pfeiler an der Neusser Straße/Gürtel, vor dem Bezirksrathaus, in einem ehrenamtlichen Einsatz farbenfroh gestaltet. Seitdem sind in mehreren Schritten weitere Abschnitte hinzu gekommen; die „längste Straßenkunst-Galerie Kölns“ reicht mittlerweile von der Niehler Straße bis hinter die Merheimer Straße.

Nun soll das Projekt an der S- und U-Bahn-Haltestelle Geldernstraße/ Parkgürtel seine schon fast logische Fortsetzung finden: In einem Großeinsatz werden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nun auch das Haltestellen-Eingangshäuschen sowie die Mauern der Auf- und Abfahrtsrampen bunt gestalten, insgesamt rund 1000 Quadratmeter Fläche. Das soll die Haltestelle und ihre Umgebung zugleich ästhetischer und weniger angsteinflößend erscheinen lassen. Fast einstimmig – gegen die Stimme des Ex-„Pro Köln“-Mandatsträgers Michael Gabel – beschloss die Bezirksvertretung Nippes den Auftrag an die Verwaltung, das Projekt vorzubereiten: Sie soll die Verträge mit den „Mittwochs-Malern“ abschließen und das Projekt unterstützen. Zugleich beschlossen die Politiker, das Projekt wissenschaftlich begleiten zu lassen, um herauszufinden, welche Wirkung sich auch auf das Umfeld der Haltestelle ergibt. SPD, CDU und Bündnis 90/Grüne hatten den Antrag gemeinsam eingebracht.

Sympathie für das Projekt

Auf der Sitzung stellten Julian Mundt und Raphael Mohr von den „Mittwochs-Malern“ ihr Konzept „Love Your City“ vor. Geplant ist nicht nur eine als Dauerkunstwerk gedachte Gestaltung des Haltestellen-Baus und der Rampen, sondern auch eine für alle Sprayer offene Freifläche: Sie würde an den Seitenmauern am Rande des Mauenheimer Gürtels entstehen, neben den Rad- und Fußwegen. „Wir würden diese Flächen in unserer Arbeitszeit betreuen und regelmäßig aufsuchen“, versprach Mundt. „Dabei klären wir die Hobby-Sprayer auch darüber auf, welche Motive erlaubt sind. Es wäre die erste offizielle frei zugängliche städtische Graffitifläche, ein großer Fortschritt.“ Umsetzen wollen die Mittwochs-Maler ihre Arbeiten im März oder April nächsten Jahres; rund zwei Wochen soll gemalt werden. Damit wäre das Werk pünktlich zum Stadtteil-Geburtstag von Bilderstöckchen fertig.

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Die Politiker zeigten Sympathie für das Projekt und waren sicher, dass es helfen werde, das Bild rund um die Haltestelle zu verbessern. „Es ist ein erster Meilenstein, den Angstraum zu beseitigen“, lobte Vize-Bezirksbürgermeister Daniel Hanna. „Und der integrative Ansatz mit pädagogischer Begleitung ist eine Supersache.“ Grünen-Mandatsträgerin Bärbel Hölzing erhofft sich einen Effekt wie am Ebertplatz, „wo aus einem Un-Ort ein Ort zum Wohlfühlen geworden ist“.

Wie der Nippeser Bürgeramtsleiter Ralf Mayer versicherte, wird die Stadt im Umfeld der freien Sprühflächen verstärkt auf Sauberkeit achten. „Ich hoffe, dass die Sprayer das selbst tun. Aber wir erhöhen auch die Reinigungsfrequenz.“ Er freue sich auf das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen von Bilderstöckchen. „Auch dort werden Feierlichkeiten stattfinden, als ganz zentraler Baustein.“

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