Unfall in KölnJoris (14) wurde angefahren und liegen gelassen – nun spricht er

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An diesem Zebrastreifen an der Merheimer Straße in Nippes wurde Joris angefahren. Der Fahrer beging Unfallflucht.

An diesem Zebrastreifen an der Merheimer Straße in Nippes wurde Joris angefahren. Der Fahrer beging Unfallflucht.

Köln – Noch immer humpelt der 14-jährige Joris morgens zur Schule. Er hat nach wie vor Schmerzen, kann nicht Fußball spielen oder Radfahren. Denn der Junge aus Nippes wurde am 9. Januar von einem Auto angefahren – der Fahrer ließ ihn nach dem Unfall einfach liegen und fuhr davon.

„Ich war zugleich wütend und traurig, weil der Autofahrer mich einfach hilflos zurückgelassen hatte“, erzählt Joris von dem Morgen, an dem er gegen acht Uhr auf dem Fußgängerüberweg an der Merheimer Straße verunglückte. Jetzt will er sprechen – und sich auch öffentlich zeigen. „Ich will, dass der Flüchtige mein Gesicht sieht, dass er weiß, dass er mich verletzt hat, dass ich furchtbare Schmerzen habe, dass ich leide, dass ich ihn hasse. Das will ich ihm sagen. Er soll diese Tat nie wieder vergessen“, sagt der Achtklässler energisch.

Unfallflucht in Köln: Fahrer betätigt Hupe statt dem Kind zu helfen

Das droht bei Unfallflucht

„Wenn jemand im Straßenverkehr einen Unfall verursacht, ohne dem Geschädigten hierüber eine Mitteilung zu machen, begeht er eine Unfallflucht, die eigentlich »unerlaubtes Entfernen vom Unfallort« heißt“, so Rechtsanwältin Bettina von Braunschweig. Das ist gemäß § 142 StGB strafbar. Wer eine Unfallflucht begeht, den erwarten im Falle einer Verurteilung nicht nur eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe, sondern auch die Entziehung der Fahrerlaubnis (§ 69 StGB). Wenn man in einen Unfall verwickelt wird und das bemerkt, sollte man alles dafür tun, den Unfall anzuzeigen, also vor Ort warten und die Polizei informieren.

Joris wollte den Zebrastreifen überqueren, als der Wagen angeschossen kam. Er schildert, wie er den Unfall erlebte: „Der Wagen war deutlich zu schnell. Ich war mitten auf der Fahrbahn, als das Auto mich seitlich am Bein traf. Ich flog zu Boden und lag auf dem Asphalt.“ Doch statt sich um das Kind zu kümmern, betätigte der Fahrer mehrfach die Hupe. „Ich bin aufgestanden, hatte Schmerzen. Ich bin an die Seite gegangen, dann ist er abgehauen.“

Joris schleppte sich noch 200 Meter weit zur Schule, weil die näher als sein Elternhaus lag. Dort rief man einen Rettungswagen und ließ den Jungen ins Krankenhaus bringen. Der Schüler hatte schwere Prellungen erlitten. Bei dem Auto soll es sich um einen weißen oder silbernen Mittelklasse-Wagen handeln. Der Fahrer war mittleren Alters. Mehr weiß Joris nicht – er hatte einen Schock. Seine Eltern sind entsetzt und hoffen, dass sich jemand an den Vorfall erinnert und der Polizei Hinweise auf den Flüchtigen geben kann. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0221/22 90 entgegen.

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