Weiher wird ein Jahr saniertWas aus dem Biergarten im Kölner Blücherpark wird

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Dank des nie endenden Sommers lief diese Saison bombig, doch im nächsten Jahr wird der Weiher zur Baustelle.

Dank des nie endenden Sommers lief diese Saison bombig, doch im nächsten Jahr wird der Weiher zur Baustelle.

Bilderstöckchen/Neuehrenfeld – Im Blücherpark herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Noch präsentiert sich der Kahnweiher gewohnt idyllisch, mit seiner auf ihm lebenden Schwanenfamilie. Doch in wenigen Wochen wird das Bild ganz anders aussehen. Dann beginnt das auf ein Jahr Dauer anberaumte Sanierungsprojekt in Regie der Stadtentwässerungs-Betriebe Köln (Steb). Petra Kortenhorn und ihr Mitstreiter Thomas Woller haben dann ein Problem. Sie sind die Pächter des Kiosks mit kleiner Außenterrasse am See; bereits seit 22 Jahren besteht ihr Café-Betrieb mit Eis, Kuchen und auch warmer Küche.

„Was den Laden außerdem auszeichnet, ist sein Kulturprogramm“, betont Woller. So gibt es hier Konzerte, internationale Kulturfeste, die legendären „Leise-Tanzpartys“ im Sommer und die gastronomischen Sonderaktionen – wie die „kulinarischen Matches“ zu Fußball-Welt- und -Europameisterschaften, in denen das Team landestypische Gerichte der jeweils gerade spielenden Mannschaften serviert. Auch betreiben sie freiwillig die einige Meter entfernte WC-Containeranlage, die auch Nicht-Kioskgästen offen steht.

Da bis Ende nächsten Jahres die Sanierungen laufen werden, sehen sie einem schwierigen Betriebsjahr entgegen – statt See-Idylle werden die Gäste dann auf eine laute Großbaustelle schauen. Wie viele Gäste werden dann noch den Blücherpark und seinen Biergarten besuchen? „Eine Überlegung ist, dass wir auf die Rasenfläche oberhalb des Biergartens ausweichen“, erläutert Kortenhorn. „Unser Kioskhaus mit der Küche fällt dann aber weg, da es im Sanierungsgebiet liegt. Wir sind noch am Verhandeln, wie wir in der Zeit unseren Betrieb weiterführen können.“ Zum Glück ist das laufende Jahr sehr gut, mit einem Sommer, der einfach kein Ende nehmen will. Dennoch lädt der Ausblick auf 2019 nicht gerade zur Beruhigung ein. Umso mehr, weil der Blücherpark-Biergarten seit Anfang des Jahres der einzige Betrieb von Kortenhorn ist – ihr langjähriges Lokal „Olympia am Gleisdreieck“ hat der ESV Olympia an einen neuen Pächter vergeben. Was den beiden laut eigener Aussage helfen würde, wäre eine längerfristige Verpachtung.

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Bisher ist ihr Pachtvertrag über den Blücherpark-Kiosk auf ein Jahr befristet, er verlängert sich zum Jahresende jeweils automatisch um ein weiteres Jahr, wenn keine Seite kündigt.

Die Steb sicherten beim Ortstermin eine gute Zusammenarbeit zu und rechnen mit einem schnellen Baufortschritt. Dieser soll in mehreren Stufen erfolgen (siehe Infokasten). Man wolle versuchen, den Kiosk-Betrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wenngleich man natürlich die Belastungen für den Betrieb sehe. „Das Büdchen kann im April, pünktlich zum Beginn der Terrassensaison, seinen Betrieb wieder aufnehmen. Wir gehen davon aus, dann in dem Bereich des Weihers fertig zu sein“, so Otto Schaaf.

Auch die übrigen Blücherpark-Besucher will man während der Bauphase über das Projekt mit Plakatwänden und auf der Steb-Betriebswebsite informieren.

In sieben Schritten zum neuen Kahnweiher

Die Steb wollen in sieben einzelnen Phasen den Blücherpark-Weiher sanieren. Der erste Schritt, der in Kürze beginnt, ist die vorbereitende Umsiedlung der Schwäne,  Enten, Schildkröten und Fische in Auffangstationen. Ungemütlich wird's am Weiher ab Anfang November: Dann wird das Wasser aus dem Weiher gelassen und der Boden entschlammt und von Sedimenten befreit.  Voraussichtlich Anfang 2019, beginnt der eigentliche Rückbau des bestehenden Weiherbeckens. Es schließt sich als vierte Phase die Vertiefung der Weiherfläche per Erdaushub an. Als fünftes werden die Uferbereiche des Weihers restauriert, der sechste Schritt ist die Herstellung der neuen Weiher-Grundsohle. Der siebte und letzte Schritt ist die Erneuerung der Brunnenfontäne und der Verlegung beziehungsweise Ergänzung der Zu- und Abläufe. Jeweils drei soll es im neuen Weiher geben – das soll, neben der größeren Wassermenge im neuen Weiher, für einen besseren Austausch und  eine höhere Wasserqualität sorgen. (bes)

Die Sanierung des Weihers, für die man – wie für 15 weitere Wasserflächen im Stadtgebiet – seit 2017 die Verantwortung übernommen habe, sei eine schiere Notwendigkeit, betonte Scholle – der Weiher verliere nicht nur rund 30 000 Kubikmeter Wasser im Jahr, sondern leide im Sommer auch unter starkem Algenwuchs. „Es wird während des Jahres Belastungen geben. Aber so, wie wir es jetzt geplant haben, wird das Sanierungsprojekt zum Erfolg führen. Bleiben Sie uns gewogen.“

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