NRW-Spezialeinheit in Köln stationiertRobuste Einsatztruppe gegen Gewalttäter

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Ein BFE-Team der Bundespolizei vor dem Stadthaus bei der Hogesa-Demo 2015

Köln – Sie sind die Männer fürs Grobe. Sie kommen, wenn Demonstrationen eskalieren oder Hooligans ausrasten. Wenn Gewalttäter festgenommen oder ein einzelner Flaschenwerfer aus einer aggressiven Menschenmenge herausgeholt werden soll. Oder wie es der Polizei-Soziologe Rafael Behr ausdrückt: Ihre Kunden sind keine Normalbürger, sondern „Gegner, Störer, Verdächtige und Zielpersonen – zusammenfassend: potente Widersacher“.

Als letztes Bundesland führt jetzt auch NRW bei der Polizei so genannte Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten ein, kurz BFE. Zwei sollen zunächst in Wuppertal und Bochum stationiert werden, eine weitere 2020 in Köln. „Diese robusten Spezial-Hundertschaften bringen uns eine dringend erforderliche Spezialisierung und Professionalisierung“, sagt Innenminister Herbert Reul (CDU).

Bewerber müssen körperlich robust sein

Das Personal für die neuen BF-Einheiten, deren Aufgaben irgendwo zwischen denen der Bereitschaftspolizei und einem SEK angesiedelt sind, soll aus den normalen Hundertschaften rekrutiert werden. Bewerber müssen vor allem körperlich robust, durchsetzungsstark und stressresistent sein. Deeskalierende Kommunikation zählt nicht zu den drängendsten Aufgaben einer BFE.

Alles zum Thema Herbert Reul

In Zeiten sinkenden Respekts und steigender Gewalt gegenüber Polizisten erscheint die Bildung solch speziell geschulter, kampferprobter Einheiten nachvollziehbar. Unumstritten ist sie nicht. Immer wieder sehen sich BFE-Beamte anderer Länder oder der Bundespolizei Vorwürfen ausgesetzt, sie schlügen über die Stränge, provozierten Gewalt im Einsatz mitunter regelrecht, statt sie zu bekämpfen.

„Lust am Kampf“

„Bezeichnenderweise muss man den Angehörigen von BF-Einheiten die Lust am Kampf nicht erst mit bürokratischen Mitteln beibringen – sie sind bereits motiviert“, schreibt Soziologe Behr in seinem Buch „Polizeikultur“. Was die Polizei aber leisten müsse, sei die „Disziplinierung der Beamten, insbesondere durch die Verpflichtung auf normative Bindungen“ wie Gesetze und Ethik.

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Genau das sei nicht nur längst Bestandteil der Ausbildung, sondern auch der weiteren Fortbildung bei der NRW-Polizei, betont Ministeriumssprecher Wolfgang Beus. Als Bewerber seien zudem nur Beamte zugelassen, die schon mindestens zwei Jahre Erfahrung in einer regulären Einsatzhundertschaft gemacht hätten.

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