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Öffentlicher Dienst in KölnHome-Office statt Streik-Stress

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Arbeitet montags, mittwochs und freitags im häuslichen Büro: Daniel Lunau, IT_Experte bei der Bezirksregierung

Arbeitet montags, mittwochs und freitags im häuslichen Büro: Daniel Lunau, IT_Experte bei der Bezirksregierung

Köln – Genau 34 Kilometer beträgt die Entfernung zwischen seinem Büro in der Bezirksregierung und seiner Wohnung in Burscheid, einer Kleinstadt am Rande des Bergischen Landes. Berufspendler Daniel Lunau kann dem für diesen Dienstag angekündigten Streik bei den Verkehrs-Betrieben und das zu erwartende Verkehrschaos auf den Straßen dennoch gelassen entgegen sehen. Er erledigt seinen Job tageweise von Zuhause aus. In der einen Woche sitzt er am montags, mittwochs und Freitag in seinem privaten Arbeitszimmer, in der anderen am Dienstag und am Donnerstag – stets im Wechsel mit einem Kollegen.

Seit dem vorigen Sommer teilen sich die beiden Mitarbeiter der IT-Abteilung in der Bezirksregierung in der Zeughausstraße einen Schreibtisch. Der Arbeitgeber stellt ihnen dafür ein Notebook bereit, das in das Netzwerk der Behörde eingebunden ist. Mehrere Voraussetzungen galt es zu erfüllen: Das Home-Office muss in einem abschließbaren Raum untergebracht sein, Schreibtisch, Stuhl und Beleuchtung müssen arbeitsmedizinischen Anforderungen genügen.

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Der 32-jährige Familienvater Lunau dämmte zudem die Tür seines Privatbüros von innen mit einem Theatervorhang. „Meine Kinder wissen, dass sie den Raum nicht betreten dürfen, wenn ich arbeite“, sagt er. Die Zeit teilt er sich innerhalb eines vorgegebenen Rahmens selber ein. Sieben Stunden und 58 Minuten muss er rechnerisch jeden Tag arbeiten. Ebenso wie in der Behörde soll im Regelfall spätestens um 19 Uhr Feierabend sein.

Weitere Beschäftigte sollen für Modell gewonnen werden

„Aktuell haben 400 Mitarbeiter bei der Bezirksregierung Heimarbeit in verschiedensten Formen, das entspricht etwa 21 Prozent“, sagt Behördensprecherin Vanessa Nolte. Regierungspräsidentin Gisela Walsken wolle weitere Beschäftigte für das Modell gewinnen. Davon profitiere letztlich auch die Umwelt. „Wenn weniger Personen zu ihrer Arbeitsstätte in die Innenstadt fahren, bedeute das „weniger Staus und eine bessere Luft“.

Ob man es nun Home Office oder Telearbeit nennt, er habe die Vorteile zu schätzen gelernt, sagt Lunau. Da sei zuallererst die Zeitersparnis zu nennen. An manchen Tagen, etwa wenn auf der Leverkusener Brücke mal wieder eine Spur gesperrt ist, brauche er knapp zwei Stunde allein für den Hinweg. Unter einer Stunde sei es selten zu schaffen. Das gelte auch für die Fahrt mit dem Bus und der Bahn. „Seitdem ich fünfzig Prozent zu Hause arbeite, verbringe ich mehr Zeit mit meinen Kindern. Außerdem bin ich flexibler, zum Beispiel, wenn ich meinen Sohn mal spontan aus der Kita abholen muss“, sagt Lunau. Sein betagter Renault sei „dankbar für jede Fahrt, die er nicht machen muss“.

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