Ordnungsamt schreibt RundbriefLokale und Kioske in Köln sollen am 11.11. schließen

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Die Zülpicher Straße ist normalerweise einer der Hauptschauplätze am 11.11.

Die Zülpicher Straße ist normalerweise einer der Hauptschauplätze am 11.11.

  • Schon jetzt ist klar, dass zum Sessionsbeginn am 11.11. wegen Corona keine größeren Veranstaltungen stattfinden werden.
  • Nun will die Stadt auch verhindern, dass sich Menschen in kleineren Gruppen zum Feiern treffen und bittet Gastronomen, an dem Tag gar nicht erst zu öffnen.
  • In einem Rundschreiben appelliert das Ordnungsamt an die Verantwortung von Wirten und Imbiss-Betreibern und warnt ausdrücklich vor einem zweiten Lockdown, der in Köln in der Vorweihnachtszeit drohe, wenn sich nun nicht alle an die Regeln hielten.

Köln – In einem Rundbrief bittet das Ordnungsamt Wirte und Kiosk-Betreiber, ihre Läden aus Infektionschutzgründen am 11.11. geschlossen zu halten und damit „einen erneuten Lockdown zu verhindern“. Alternativ sollten Kneipen und Restaurants für den Tag eine Reservierungspflicht einführen und Büdchen sowie Imbisse keinen Alkohol verkaufen, heißt es in dem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Keinesfalls sollten Feiern veranstaltet oder dafür geworben werden, ebenfalls wäre „nach außen schallende Musik kontraproduktiv“, schreibt das Ordnungsamt an die Gastro-Branche. Noch ist der Brief nicht öffentlich, die Stadt kommentierte die Inhalte am Freitag nicht.

Auch OB Henriette Reker selbst, die – wie bei Mitteilungen der Stadt üblich – im Briefkopf steht, wirkte überrascht, als sie auf der Pressekonferenz nach der Corona-Krisenstabssitzung darauf angesprochen wurde. „Ich kenne nicht alle Schreiben des Ordnungsamtes. Aber ich halte es für durchaus möglich, weil es ja sinnvoll wäre“, sagte Reker am Freitag im Rathaus.

Stadt Köln verweigert Auskunft

Mehrere Stadtsprecher verwiesen auf Nachfrage auf eine Pressekonferenz am Dienstag mit Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und Ordnungsamtschef Wolfgang Büscher. Dort wird mutmaßlich die Kampagne „Gemeinsam für Köln – Gegen den Lockdown!“ vorgestellt, die die Stadt initiiert hat. Ziel der Kampagne sei es, möglichst viele Menschen am 11.11. davon abzuhalten, die Karnevals-Hotspots in der Innenstadt und den Veedeln zu besuchen und dort zu feiern, schrieb die Stadt an die Wirte.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Schon jetzt sind alle größeren Veranstaltungen für den Sessionsauftakt in der Stadt abgesagt. Unter den aktuell und angesichts der sich verschärfenden Infektionslage wohl auch im November noch geltenden Einschränkungen wären ohnehin kaum Feiern erlaubt. Dennoch steht zu befürchten, dass sich einige Karnevalisten aus Köln und von außerhalb zu kleineren Zusammenkünften verabreden und dezentral feiern. Um das zu verhindern, werden Ordnungsamt und aller Voraussicht nach auch die Polizei an dem Tag verstärkt kontrollieren. Auch Reker machte schon vor einigen Tagen deutlich, dass die Stadt am 11.11. nicht den Anschein machen solle, dass dort gefeiert werden könne. „Es wird sich nicht lohnen, am 11.11. nach Köln zu kommen“, sagte Reker.

In dem jüngsten Rundbrief an die Gastronomen begründet die Stadt das Vorgehen nun so explizit wie selten zuvor mit dem Szenario eines zweiten Lockdowns. Dieser würde „in der Vorweihnachtszeit zu großen Beeinträchtigungen auch der Gastronomie und des Einzelhandels führen“, heißt es darin. „Wir müssen daher unter allen Umständen vermeiden, dass es am 11.11. durch hohe Menschenaufkommen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebe zu einer Ausbreitung des Virus kommt“. Reker hatte in den vergangenen Monaten stets vor den Folgen gewarnt, sollten erneut Teile des öffentlichen Lebens komplett stillgelegt werden.

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