Ordnungsamt soll Knöllchen verteilenGeparkte Autos zerstören Grünstreifen in Köln

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Die überwiegende Zahl der Autos sind an der Grafenwerthstraße quer geparkt.

Die überwiegende Zahl der Autos sind an der Grafenwerthstraße quer geparkt.

  • Stadt verweist auf die schon bestehende Pflicht, Fahrzeuge am rechten Straßenrand abzustellen

Köln-Sülz – An einer Stelle wuchert noch Unkraut fast bis auf Höhe der Kühlerhaube des geparkten Autos. Es wirkt wie ein Kräftemessen zwischen dem letzten verbliebenen Grün und den Fahrzeugen, die es niederdrücken. Doch die Natur hat gegen die Blechlawine keine Chance. Was einmal ein Grasstreifen war, ist mittlerweile gepresste Erde, aus der hier und da ein paar Wurzeln ragen.

An der Grafenwerthstraße zeigt sich eindrucksvoll, wie der Parkdruck auf Kosten des Straßengrüns geht. Die Bezirksvertretung Lindenthal möchte etwas dagegen unternehmen und hat in ihrer Sitzung die Verwaltung ausdrücklich beauftragt, das Parken auf den Grünstreifen und Baumscheiben an der Grafenwerthstraße zu unterbinden und sie neu zu bepflanzen.

Ordnungsamt soll Knöllchen verteilen

Das Ordnungsamt soll Knöllchen verteilen und die Fahrzeughalter durch eine entsprechende Beschilderung darauf hinweisen, dass Autos nach der Straßenverkehrsordnung in Längsrichtung zur Fahrbahn geparkt werden müssen.

Die Stadtverwaltung sieht allerdings keine Möglichkeit, Verkehrsteilnehmer mit Hilfe von Schildern auf das Parkverbot aufmerksam zu machen. „Nach Paragraf 22 der Kölner Stadtordnung ist es ausdrücklich verboten, Fahrzeuge auf Baumscheiben oder Grünstreifen abzustellen“, betont Jürgen Müllenberg, Sprecher der Stadt Köln. Auch Querparken sei nach der Straßenverkehrsordnung verboten.

Wo ehemals ein Grünstreifen war, ist heute nur noch festgefahrene und steinige Erde.

Wo ehemals ein Grünstreifen war, ist heute nur noch festgefahrene und steinige Erde.

„Die Vorschrift besagt, dass Autofahrer den rechten Seitenstreifen benutzen müssen“, ergänzt Müllenberg. „Das hat die Pflicht zur Folge, dass ein Fahrzeug zum Parken möglichst weit rechts an den Bordstein und parallel zum Fahrbahnrand abgestellt werden muss.“

Straßenfläche darf nicht zu stark eingeengt werden

Schließlich sei es Zweck der Vorschrift, im Interesse der Sicherheit und der Flüssigkeit des Verkehrs zu vermeiden, dass die Straßenfläche zu stark eingeengt wird. „Nach der Straßenverkehrsordnung dürfen Verkehrszeichen nur dort aufgestellt werden, wo es aufgrund der besonderen Umstände für die Sicherheit des Straßenverkehrs zwingend erforderlich ist.“

Nach dem Gesetz gäbe es auch keine gültigen Schilder, die das Parken am rechten Fahrbahnrand vorschreiben. Der Ordnungsdienst würde den Bereich der Grafenwerthstraße bereits intensiv kontrollieren und Verstöße gegen die Kölner Stadtordnung und Straßenverkehrsordnung ahnden.

Das Straßengrün soll geschützt werden

Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen möchte das Straßengrün allerdings schützen: „Wir nehmen den Beschluss der Bezirksvertretung ernst und überlegen derzeit, was die beste Lösung ist“, sagt Stefan Palm, Pressesprecher des Amts. Daher würde es noch ein wenig dauern, bis sie umgesetzt wird. „Den Grünstreifen und die Baumscheiben einfach wieder zu bepflanzen, macht wenig Sinn“, so Palm. „Er würde dann durch Falschparker wieder vernichtet. Wir müssten eher Gitter anbringen oder etwas ähnliches, um die Autofahrer daran zu hindern, dort zu parken.“

Bezirksvertreter Florian Weber-Baranowsky (Grüne) findet die Lösung gut, hält sie jedoch nur für die zweitbeste Alternative. „Die Verwaltung hat natürlich recht, dass die Straßenverkehrsordnung eindeutig regelt, dass nur längs neben der Fahrbahn geparkt werden darf. “

Niemand hält sich an Straßenverkehrsordnung

Allerdings halte sich in der Grafenwerthstraße und auch in der näheren Umgebung niemand daran. „Ich weiß nicht, ob den Menschen überhaupt bewusst ist, dass sie so nicht parken dürfen. Wenn man keine Schilder aufstellen kann, die darauf hinweisen, könnte die Stadt stattdessen vielleicht Informationsschreiben an die Anwohner verteilen“, schlägt er vor.

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Er glaube nicht, dass viel Parkraum verloren geht, wenn die Pkw vorschriftsmäßig abgestellt werden. Schließlich engten Bäume und Wurzeln eh die Abstellfläche ein. „Meiner Meinung nach kommt man bei beiden Arten zu parken auf die gleiche Anzahl von Stellplätzen.“

Schutz der Grünstreifen

Durch unerlaubtes Parken wird in Sülz an vielen Stellen Straßengrün vernichtet. Zuletzt hatte die Bezirksvertretung sich dafür eingesetzt, dass der Grünstreifen an der Euskirchener Straße geschützt wird. Dort verhindern nun große Steine, dass Autos verbotswidrig abgestellt werden.

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