Pandemie in KölnPreise für Bürgertests in Zentren schwanken stark

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Testzentrum_Bause

Das Testzentrum am Breslauer Platz

Köln  – Dass Corona-Schnelltests nicht mehr kostenlos sind, ist am Dienstag vor den Türen vieler Kölner Testzentren zu besichtigen: Menschenschlangen sind nirgends mehr zu sehen, nur vereinzelt lassen die Menschen sich noch auf das Virus testen.

Am Breslauer Platz verirren sich am Dienstagnachmittag nur wenige Menschen zum Testzentrum. Der Arbeitersamariterbund führt hier nur noch PCR-Tests durch. Jason D. (19) lässt sich testen, weil seine Schwester an Corona erkrankt ist. Bezahlen muss er nicht, weil er als direkte Kontaktperson gilt. Mitarbeitende des Testzentrums erwähnen, dass sich die Frequenz der Testungen während der Anuga-Messe für einige Tage erhöht habe, sich generell aber nur noch wenige Menschen testen ließen.

In der benachbarten Apotheke am Hauptbahnhof werden weiterhin Schnelltests für Menschen ohne Symptome durchgeführt. Eine Familie wartet auf das Ergebnis ihres neunjährigen Sohnes, den Test benötigen sie für eine Hotel-Übernachtung. Ein älteres Ehepaar lässt sich für jeweils 19 Euro testen, um an der Rheinfahrt teilnehmen zu können. Sie zeigen sich überrascht, dass sie sich trotz vollständigen Impfschutzes testen lassen müssen – nehmen es aber achselzuckend in Kauf.

Immer weniger Testzentren

Große Anbieter wie die Kölner Stay Safe GmbH, die zwischenzeitlich Testzentren an mehr als 250 Standorten in ganz Deutschland betrieb, haben ihr Angebot deutlich ausgedünnt. „Wir bieten derzeit noch an gut 150 Standorten Tests an, Tendenz abnehmend“, sagt Geschäftsführer Tom Thomas, der in Köln Clubs wie das Bootshaus und das Vanity betreibt und früh auf Testzentren als alternative Einnahmequelle zum Partybetrieb setzte.

Noch sei nicht absehbar, wie viele Testzentren in den kommenden Monaten nötig seien. „Wir gehen aber davon aus, dass es weiterhin einige Teststationen geben wird. Und wir hoffentlich Schritt für Schritt in den Clubs und Restaurants zum normalen Betrieb übergehen können.“

Preise für Tests variieren stark

Bei den Testzentren von Stay Safe wie jenem am Josef-Haubrich-Forum kostet ein Schnelltest 14,90 Euro. Die Kosten für einen PCR liegen bei 59 Euro bis zu 150 Euro, wenn die Getesteten das Ergebnis besonders schnell benötigen. Ähnliche Preise werden von vielen Anbietern aufgerufen – 14,90 Euro für einen Schnelltest nehmen auch einige Sozialverbände.

„Wer es für zehn Euro anbietet, kann nicht wirtschaftlich arbeiten“, sagt Thomas. Festgelegt sind die Preise nicht, sie werden von den Anbietern selbst bestimmt.

Für diese Menschen bleiben Tests kostenlos

Kostenlos testen lassen können sich bis zum 31. Dezember 2021 weiterhin alle unter 18-Jährigen, zum Zeitpunkt der Testung Schwangere sowie Menschen, die zum Zeitpunkt der Testung an klinischen Studien zur Wirksamkeit von Impfstoffen gegen das Coronavirus teilnehmen.

Auch für stillende Mütter und Menschen, die sich wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne befinden, bleiben die Tests kostenfrei. Das gleiche gilt für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen – Nachweise werden durch behandelnde Ärzte ausgestellt und müssen im Original bei den Testzentren vorgelegt werden.

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Auch für medizinisches Personal und Menschen, die vor einer Operation oder einem Krankenhausaufenthalt stehen, bleiben die Tests kostenfrei. Rund 90 Prozent des Rettungsdienstpersonals seien in Köln geimpft, teilt der Leiter des Rettungsdienstes, Alexander Lechleuthner, mit.

Läuft auch Frist für Jugendliche Ende Dezember aus?

Zu kontroversen Debatten dürfte in den kommenden Monaten führen, dass die Übergangsfrist, sich kostenfrei testen zu lassen, für Zwölf- bis 17-Jährige am 31. Dezember auslaufen könnte.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am 16. August eine Corona-Schutzimpfung für diese Altersgruppe empfohlen – für Teenager bedeutet das, dass sie und ihre Eltern sich jetzt zügig für eine Impfung entscheiden müssen, wenn sie Kosten für obligatorische Tests vermeiden möchten. Die verpflichtenden Tests an Schulen bleiben allerdings kostenfrei – und dienen weiterhin auch als Nachweis für Sport, Friseur- oder Restaurantbesuche.

Kosten von 5,3 Milliarden Euro

Wer weiterhin Anspruch auf einen kostenlosen Test hat, kann sich einmal in der Woche testen lassen und eine Bescheinigung über das Ergebnis erhalten. Die kostenlosen Corona-Schnelltests haben den Bund bis zum 15. September rund 5,3 Milliarden Euro gekostet, allein im Juli 2021 waren es 1,25 Milliarden Euro.

Sozialverbände hatten jüngst im „Kölner Stadt-Anzeiger“ weitere Ausnahmen für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen gefordert, um ihre Teilhabe am öffentlichen Leben nicht einzuschränken.  

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