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Parken auf RadwegenFallzahlen steigen – Stadt Köln setzt auf spezielle Taktik

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Wenn Autos auf Fahrradwegen stehen, machen Ordnungsamt und Polizei kurzen Prozess – das Auto wird beknollt und abgeschleppt. Knöllchen könnten empfindlich teurer werden – von derzeit maximal 35 Euro auf 100 Euro.

Köln – Es ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Unsitte, die immer schlimmer wird: das Parken auf Radwegen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will die Bußgelder auch für dieses Verhalten drastisch erhöhen – auf 100 Euro.

Je nachdem, ob Autofahrer behindernd oder nicht behindernd auf Radwegen parken und abhängig von der Parkdauer, sind in Köln bisher 20 bis 35 Euro fällig.

Fallzahlen verdreifacht

Allerdings sind die Fallzahlen speziell fürs Parken auf Fahrradwegen von 2018 auf 2019 geradezu explodiert, wie der „Express“ erfuhr. Wurden 2017 noch 1052 Falschparker auf Radwegen beknollt, stieg die Zahl 2018 bereits auf 1222. Im Jahr 2019 hat sich die Zahl jetzt bereits auf 3449 verdreifacht – obwohl es noch mehr als vier Monate bis Jahresende sind.

Ordnungsamt intensiviert die Kontrollen

Heribert Büth vom Ordnungsamt erklärt, wie es zu der Explosion der Zahlen kommt: „Wir haben eine große Plakatkampagne gestartet: Parken nicht auf Fahrradwegen. Parken nicht in zweiter Reihe. Parken nicht in Feuerwehrzufahrten. Begleitend zu dieser Kampagne haben wir unsere Kontrollen in besonders neuralgischen Bereichen intensiviert, etwa auf der Venloer Straße in Ehrenfeld.“

Schnell vor Ort, wenn Bürger Falschparker auf Radwegen melden

Mehr Kontrollen, mehr Knöllchen – so das einfache Fazit. „Wir versuchen auch, schnell vor Ort zu sein, wenn sich Bürger bei uns melden, weil Autos auf Fahrradwegen parken“, sagt Büth.

Bei Schwerpunktaktionen, die zusammen mit der Polizei durchgeführt werden, stehen in den Seitenstraßen auch immer Abschleppwagen bereit, die sofort zum Einsatz kommen können.

Kölner sollen aufs Rad umsteigen

Hintergrund ist auch, dass die Stadt mit dem Konzept „KölnMobil 2025“ darauf setzt, dass immer mehr Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Das tun sie nur, wenn es Fahrradwege gibt, die befahrbar sind – und die Stadt dafür sorgt, dass sie das auch bleiben. Und gerade in Ehrenfeld sind bereits mehr Radfahrer als Autofahrer unterwegs.

Mehr Kontrollen hier, weniger Kontrolle dort

Die Schwerpunktaktionen an besonders neuralgischen Stellen wie in Ehrenfeld führen aber auch dazu, so erläutert es Büth, dass an anderen Stellen andere Verstöße weniger kontrolliert werden können – wodurch zum Beispiel die Zahl der beknollten Autofahrer, die auf Gehwegen oder in zweiter Reihe parken, im selben Zeitraum zurückgegangen ist.

Höhere Bußgelder, weniger Falschparker

Wenn die Bußgelder für das Parken auf Rad- oder Gehwegen steigen, könnte die Zahl der Falschparker auf Radwegen deutlich zurückgehen. 100 Euro weniger im Portemonnaie sind schmerzhafter als 20 oder 35. (red)

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