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PflegenotstandKölner Beschäftigte fordern bessere Arbeitsbedingungen

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Mitarbeitende der Uniklinik protestieren vor dem Bettenhaus.

Köln – Personalmangel, Überstunden und schlechte Bezahlung: Vier Monate vor der Bundestagswahl protestieren Beschäftigte von Krankenhäusern und Pflegeheimen gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in ihren Einrichtungen. Bei einer bundesweiten Aktion zum Internationalen Tag der Pflege forderten etwa 30 Mitarbeitende der Uniklinik mehr Personal und eine bessere Entlohnung. „Unter diesen Bedingungen will niemand diesen eigentlich tollen Job machen“, sagte Frederik Thonemann, Vertrauensleutesprecher der Gewerkschaft Verdi an der Uniklinik.

„Deshalb zeigen wir der Politik die rote Karte. Die bisherigen Beschlüsse sind völlig unzureichend, von Entlastung ist im Betrieb nichts zu spüren – im Gegenteil“, so Thonemann. Krankenpflegerin Lena Matthiesen verwies auf eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), nach der jede dritte Pflegekraft in Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten ihren Job in den kommenden zwölf Monaten aufgeben will.

Demo auch auf dem Heumarkt

Auch am Heumarkt kamen Mitarbeitende aus Pflegeberufen zusammen, um sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Dominik Stark von der Initiative Cologne Cares forderte, dass profitorientierte Fallpauschalen-System zu reformieren. „Die Folge ist eine chronische Überlastung der Pflegekräfte und eine schlechtere Versorgung der Patienten.“ Die im Pflegestärkungsgesetz verankerte Personaluntergrenze müsse nun angehoben werden. Arbeitgeber, die sich nicht daran hielten, sollten bestraft werden. Zudem müssten Pflegende besser bezahlt werden. „Die Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich würde eine Reallohnerhöhung darstellen“, sagte Stark. Zudem müssen hundertprozentige Zuschläge für Nacht- und Sonntagsdienste geben.

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Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Köln weist darauf hin, dass die Anforderungen an die Berufsgruppe der Pflegenden stetig stiegen und daher zunehmend akademische Qualifizierungen erfordern. Während in vielen anderen europäischen Ländern, etwa den Niederlanden, Großbritannien oder Frankreich, ein Studienabschluss Voraussetzung für einen Job in der Pflege sei, werde in Deutschland ein Großteil der Pflegenden an beruflichen Fachschulen ausgebildet. Die Quote von Hochschulabsolventen liege bei weniger als vier Prozent. Hoch qualifizierte Pflegende seien aber wichtig für die Genesung von Patienten. Schon 2012 habe der Wissenschaftsrat eine Akademiker-Rate von 20 bis 30 Prozent beim Pflegepersonal gefordert.

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