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PflegestreikKölner Uniklinik erwartet „massive Einschränkungen in der Versorgung“

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Klinik

Protestierende Pflegende im März vor dem Haupteingang der Uniklinik.

Köln – Im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Versorgung von Patientinnen und Patienten steht in den sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen ein massiver Arbeitskampf bevor. In einer Urabstimmung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sprachen sich die Beschäftigten mit einer riesigen Zustimmung von 98,31 Prozent für die Ausweitung der Streiks aus, nachdem die Landesregierung und der Arbeitgeberverband des Landes (AdL) ein 100-Tage-Ultimatum zum 1. Mai hatten verstreichen lassen. Das teilte Verdi auf einer Pressekonferenz am Montag mit.

Auch an der Uniklinik Köln wird der Streik Spuren hinterlassen. „Die Gewerkschaft Verdi hat von Mittwoch bis Sonntag einen Streik an der Uniklinik Köln angekündigt“, sagte ein Kliniksprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Um zumindest die Versorgung von Notfällen sicherstellen zu können, habe das Haus mit den Verantwortlichen der Gewerkschaft einen Notdienst vereinbart.

Kölner Uniklinik erwartet „massive Einschränkungen“

Dennoch erwarte man „massive Einschränkungen in der Patientenversorgung“. Das OP-Programm müsse drastisch reduziert werden. Auch die Normal- und Intensivstationen werden deutlich vom Streik betroffen sein, so der Sprecher weiter.

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Bei ambulanten und terminierten Behandlungen werde es ebenfalls zu erheblichen Einschränkungen und Verzögerungen kommen. „Dies wird vor allem Patientinnen und Patienten betreffen, deren Behandlung medizinisch vertretbar verschoben werden kann“, hieß es weiter. Ab wann die Kölner Uniklinik schrittweise wieder zum Normalbetrieb zurückkehren kann, sei aktuell nicht vorhersehbar.

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Der Gewerkschaft geht es um einen sogenannten Tarifvertrag „Entlastung“, der eine verbindliche Personalbemessung und bessere Ausbildungsbedingungen regeln soll. Vorausgegangen war eine wochenlange Kampagne unter dem Motto „Notruf Entlastung NRW“.

Gewerkschaften: Kein konkretes Angebot von der Politik

Laut Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt hat es zwar in den zurückliegenden Tagen Signale aus der Politik für Verhandlungen gegeben. Auf ein konkretes Angebot und einen Vorschlag für einen Verhandlungstermin warte man aber bisher vergeblich. Die Arbeitgeber hätten auf keinen der sieben von Verdi unterbreiteten Terminvorschläge für Verhandlungen reagiert, hieß es von Gewerkschaftsseite.

„Das Ultimatum ist verstrichen. Wir sind jetzt nicht mehr in der Situation, dass wir zu Warnstreiks aufrufen, sondern zu richtigen Streiks“, sagte Schmidt. Es gebe unter den Beschäftigten - vor allem beim Pflegepersonal - eine riesige Enttäuschung, dass sich die Politik erst so spät bewegt habe sowie eine extrem hohe Bereitschaft, die berechtigten Forderungen durchzusetzen.

Es ist nicht der einzige Streik, der in Nordrhein-Westfalen und Köln bevorsteht: Für Mittwoch rief Verdi an Kitas und Ganztagsschulen im Rahmen von Tarifverhandlungen zum Streik auf, am Donnerstag ist ein Streik der Beschäftigten der Behindertenhilfe geplant. (mit dpa)

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