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Henk van Benthem in PorzProteste im Rathaussaal

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Rund 150 Zuhörer folgten der Diskussion um den Bezirksbürgermeister im Porzer Rathaussaal.

Rund 150 Zuhörer folgten der Diskussion um den Bezirksbürgermeister im Porzer Rathaussaal.

Köln – Die Wahl des Porzer Bürgermeisters mit der entscheidenden Stimme der rechtsextremen Gruppierung Pro Köln hat der Bezirksvertretung den Ausnahmezustand beschert: eine Demonstration vor dem Rathaus und rund 150 Zuhörer im Saal sowie zahlreiche empörte Zwischenrufe, die unterbunden werden mussten. Einen Demonstranten musste die Polizei gar hinaustragen. Doch weder die gespenstische Szenerie noch die zahlreichen Gespräche im Vorfeld haben die Lage verändert: Henk van Benthem tritt nicht zurück, und auch Elvira Bastian von der FDP, die ebenfalls mit der Stimme von Pro Köln ins Stellvertreteramt gewählt wurde, hält an ihrem Posten fest. Das machte sie in einer Aktuellen Stunde deutlich, die kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden war.

Kritik von allen Seiten

Zu dem Zeitpunkt hatte Ulf Florian, der stellvertretende Bürgermeister der SPD, bereits offiziell seinen Rücktritt erklärt. In einer persönlichen Erklärung begründete er den Schritt: „Für mich ist die Grenze des Erträglichen überschritten.“ Gleichzeitig forderte er, dass die beiden anderen Bürgermeister es ihm gleich tun. Doch davon wollte Elvira Bastian nichts wissen: „Ich lasse mich nicht erpressen und unter Druck setzen“, sagte die FDP-Frau. Sie betonte, dass die CDU mit Henk van Benthem als Spitzenkandidat bei der Kommunalwahl im Mai mit 34 Prozent die meisten Stimmen bekommen hat. Dieser Wählerwille müsse akzeptiert werden.

Die Vertreter der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale, die sich an der Demonstration vor dem Rathaus beteiligten, sahen das indes ganz anders. Vorsitzender Robert Wande konnte zwar nachvollziehen, dass die Parteifreundin Bastian als Neuling die Abläufe in der Bezirksvertretung nicht genau kenne und deshalb etwas unsicher sei. „Aber eigentlich ist es ganz klar: Sie muss zurücktreten.“

In Lindenthal heißt die Bezirksbürgermeisterin weiterhin Helga Blömer-Frerker. Bei ihrer Sitzung am Donnerstag wählte die Bezirksvertretung die CDU-Politikerin für weitere sechs Jahre. Christdemokraten und Grüne bekräftigten, ihre Zusammenarbeit im Bezirk fortsetzen zu wollen. (eic)

Eindringlich forderte auch Grünen-Vorsitzender Dieter Redlin van Benthem und Bastian auf, doch noch zurückzutreten: „Jetzt geht das noch ohne Gesichtsverlust.“ Immerhin wolle er niemanden persönlich beschädigen. Aber „Henk van Benthem neigt dazu, alles wegzudrücken, was ihm nicht in den Kram passt.“ Die Probleme in Porz seien zu groß, als dass man sich ständig auf eine Person oder eine Partei konzentrieren könne. Ebenso wie die SPD betonte auch er, dass ein Neuanfang mit einer breiten Mehrheit unter Führung der CDU möglich sei. „Aber nicht mit Henk van Benthem.“

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