„Vernünftiger Spaßvogel“Kölner Linke kooperiert überraschend mit Satirepartei

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So machte der Porzer Bezirksvertreter Jonas Hallmann Wahlkampf. Im Hintergrund das Porzer Bezirksrathaus.

  • Einzelmandatsträger können sich zu Fraktionen zusammenschließen, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.
  • In Porz kommt es nun zu einem überraschenden Bündnis der Linken mit der Satirepartei "Die Partei"
  • Die Kölner Parteiführung verteidigt den Zusammenschluss als "sehr gute Idee"

Köln-Porz – Die Zersplitterung der Kölner Parteienlandschaft nach der Kommunalwahl führt offensichtlich zu neuen Bündnissen. In Porz hat sich der Bezirksvertreter der Linken, Helmuth Krämer, mit dem Vertreter der Satirepartei „Die Partei“, Jonas Hallmann, zu einer Fraktion zusammen geschlossen. Das sichert beiden bessere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Fraktionen stehen im Gegensatz zu Einzelmandatsträgern Räume und zusätzliche Gelder für Büroausstattung zur Verfügung. Außerdem sind sie nun bei den Fraktionsvorsitzenden-Besprechungen vertreten.

Bündnis mit „vernünftigem Spaßvogel“

Der Kölner Parteichef der Linken, Hans Günter Bell, verteidigte die überraschende Kooperation mit der Spaßpartei als „sehr gute Idee“. Es gebe in der Partei „Die Partei“ einige schwierige Personen. Ihr Mann in Porz sei aber kein „abgedrehter Spaßvogel“ sondern ein „vernünftiger Spaßvogel“.

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„Die Partei“ wurde 2004 von  Redakteuren des Satire-Magazins Titanic gegründet. Im Kommunalwahlkampf gewannen ihre Kandidaten mit einigen schrägen Vorschlägen viele Wähler. So forderten sie die „Tieferlegung des Kalker Tunnels, um die Sanierungskosten weiter in die Höhe zu treiben“, die Sprengung der Mülheimer Brücke oder den Bau eines Promillowitsch-Brunnens. 

Die Gemeindeordnung erlaubt den Zusammenschluss von Rats- oder Bezirksvertretungsmitgliedern, wenn es „eine grundsätzliche politische Übereinstimmung“ gibt. Diese benennt der Porzer Vertreter der Linken als gemeinsame „Kapitalismuskritische Perspektive“. „Die Partei“ drückt es etwas anders aus: Die Linke stehe „wilden Enteignungsfantasien aufgeschlossen gegenüber“. Hallmann hatte im Wahlkampf Plakate aufgehängt, die auf die Tat eines CDU-Bezirksvertreters anspielten, der vor seinem Haus auf einen Jugendlichen geschossen hatte. Den Seitenhieb konnte er sich auch nun nicht verkneifen. Sein Bündnispartner habe "sich dazu verpflichtet, während der gesamten Wahlperiode auf den Gebrauch von Schusswaffen gegen migrantische Jugendliche zu verzichten. Dies ist eine solide Basis für gemeinsame Projekte.“

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