Interview mit Mladen Janjic„Es gibt viele Möglichkeiten in Gremberghoven“

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Pfarrer Mladen Janjic betreut die orthodoxen Christen in der Heilig-Geist-Kirche.

Pfarrer Mladen Janjic betreut die orthodoxen Christen in der Heilig-Geist-Kirche.

Gremberghoven – Die serbisch-orthodoxe Kirche hatte ihr Zuhause vormals in der evangelischen Lutherkirche in Köln-Mülheim. Im Laufe der Zeit wuchs die Gemeinde, was 2004 den Umzug nach Gremberghoven in die katholische Heilig-Geist- Kirche nach sich zog. Ein Umstand, der laut Pfarrer Mladen Janjic kein Zufall, sondern von Gott gewollt ist. Er sieht viele Chancen in dem Stadtteil ruhen – und möchte das Bewusstsein für Gremberghoven stärken.

Wie werden die Kirche und ihr Angebot im Stadtteil Gremberghoven angenommen?

Wir haben einige Mitglieder aus der Gemeinde Gremberghoven, aber viele Mitglieder kommen auch aus den umliegenden Stadtteilen. Wir haben die ersten Jahre – und tun dies natürlich immer noch – den Tag der offenen Tür intensiv genutzt, um uns der Gemeinde Gremberghoven vorzustellen. Das heißt, nicht nur Serben kommen mittlerweile in unseren Gottesdienst, sondern auch orthodoxe Russen, Griechen und Deutsche. Durch verschiedene Aspekte – ich glaube, Gremberghoven ist etwas vernachlässigt worden von der Stadt – hat sich die katholisch christliche Gemeinde aufgelöst. Die Menschen, die zur Gebetsstunde kommen, die Menschen, die zum Sprechen kommen möchten, sind bei uns immer herzlich eingeladen, und wir wissen, dass das manchen auf dem Herzen liegt.

Was tut die Kirchengemeinde für den Stadtteil Gremberghoven?

Der Stadtteil Gremberghoven war einmal sehr aktiv, auch was die Suche nach Christus angeht. Wir möchten den Menschen hier weiterhin die Möglichkeit bieten, zu beten. Der Gottesdienst ist zum Teil auf Deutsch und es soll mehr und mehr in deutscher Sprache angeboten werden. Auch die jüngere Generation in unserer Gemeinde spricht jetzt meist besser Deutsch als Serbisch, dem Wandel wollen wir gerecht werden. Außerdem bieten wir neben geistlichen auch kulturelle Veranstaltungen an, um den Kontakt mit Gremberghoven zu fördern. Nach außen arbeiten wir viel mit anderen Organisationen, Institutionen, Politikern und anderen Stadtteilen zusammen, um Gremberghoven als Standort zu verbessern. Wir möchten Gremberghoven gerne nach außen präsentieren und das Positive unterstreichen.

Was zeichnet für Sie Gremberghoven als Standort, auch für die Kirche, aus?

Für die Kirchengemeinde ist natürlich die verkehrsgünstige Lage zu nennen, denn es kommen nicht nur Leute aus Gremberghoven zu uns. Gerne kommen Touristen nach Gremberghoven, um nicht nur die unter Denkmalschutz stehende Kirche, sondern auch die schönen kleinen Häuser der ehemaligen Eisenbahnersiedlung anzuschauen. Das sind kleine Häuser mit Garten, ich glaube, es war damals die Idee der Selbstversorgung, die Gremberghoven verfolgte. Außerdem haben wir drei seltene Mammutbäume gegenüber der Kirche stehen, auch sie werden von den Touristen gerne bewundert. Überhaupt haben wir hier viel Grün.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Kirche und für den Stadtteil?

Ich wünsche mir, dass die Kirche aktiv bleibt und immer mehr Menschen in die Kirche kommen. Die Gemeinschaft soll sich noch intensiver ausprägen, und der allgemeine Egoismus eingedämmt werden. Für Gremberghoven wünsche ich mir, dass der Stadtteil mehr wahrgenommen wird und die Bedürfnisse der Menschen hier besser erkannt werden. Ich glaube, ich kenne keinen anderen Stadtteil, wo es nicht mal ein kleines Lädchen gibt, um das Nötigste zu kaufen. Mit der Stiftung Lukas Podolski wurde schon ein positives Zeichen gesetzt, um wieder mehr an die Bedürfnisse der Menschen anzuknüpfen. Auch die Kommunikation zu den Stadtteilverantwortlichen darf noch intensiver werden.

Zur Person

Mladen Janjic lebt seit 2005 mit seiner Frau und den vier Kindern in Gremberghoven. Als Kind eines Priesters floh er 1992 mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien nach Deutschland. Im Jahr 2005 legte er seinen Abschluss zum Priester-Seminar in Belgrad ab und wurde in München zum Diplom Theologen ausgezeichnet.

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