Angst vor Parkplatz-KatastropheKölner Politiker wollen neues Bauprojekt verhindern

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Altenberger-Porz003

Der Garagenhof mit 27 Stellplätzen soll abgebrochen und mit einem Mehrfamilienhaus mit elf Wohnungen bebaut werden.

  • Die Wohnstraßen in Köln-Eil sind meist komplett zugeparkt, Feuerwehr und Müllabfuhr haben oft kein Durchkommen. Doch es könnte noch schlimmer werden.
  • An der Ecke von Altenberger Straße und Neusser Straße möchte ein Investor ein Mehrfamilienhaus mit 11 Wohnungen bauen. Dadurch würden Parkplätze wegfallen.
  • Die Porzer Bezirksvertretung ist sich einig, dass dieses Vorhaben verhindert werden muss.

Eil – In der Umgebung der Altenberger Straße sind freie Parkplätze schon jetzt selten. Die Wohnstraßen sind meist komplett zugeparkt. Feuerwehr und Müllabfuhr hätten oft kein Durchkommen, so berichten es Anwohner. Und der Parkdruck könnte in Zukunft noch höher werden: An der Ecke von Altenberger Straße und Neusser Straße möchte ein Investor ein Mehrfamilienhaus mit 11 Wohnungen bauen. Zu dem Gebäude gehört auch eine Tiefgarage mit 11 Stellplätzen. Allerdings würden durch den Bau des neuen Hauses Parkplätze wegfallen.

Der mehrstöckige Neubau soll auf einem Grundstück entstehen, auf dem sich heute 27 Garagen befinden. Diese Garagen würden ersatzlos verschwinden. „So geht es nicht“, kommentierte Bezirksbürgermeister Henk van Benthem (CDU) in der Bezirksvertretung das geplante Bauvorhaben.

Verringerung der vorhandenen Parkplätze verhindern

Das findet auch die Grünen, die einen Antrag zum Bauprojekt gestellt hat. Darin wird gefordert, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, der eine Verringerung der vorhandenen Parkplätze verhindern soll. „Wir wollen keinen Wohnungsbau verhindern, sondern die Zahl der Parkplätze erhalten“, erläutert Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, seinen Antrag.

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Noch vor der Abstimmung der Politiker über den Antrag meldete sich Elke Müssigmann von Stadtplanungsamt zu Wort und kündigte an: „Ich werde diesen Antrag ablehnen.“ Es sei schlicht keine Zeit und kein Personal vorhanden, um einen solchen Bebauungsplan aufzustellen. Die Bauanfrage des Investors sei bereits eingereicht und die Verwaltung angehalten, diesen möglichst schnell zu bearbeiten. Die 27 Parkplätze auf dem Garagenhof seien keinem vorhandenen Haus rechtlich zugeordnet und könnten deshalb auch abgerissen werden, so die Erklärung von Müssigmann.

Unbefriedigende Aussage

Eine unbefriedigende Aussage für die Porzer Bezirksvertreter, die den Antrag, trotz der negativen Aussagen der Verwaltung, einstimmig verabschiedeten. „Wir können das Vorhaben nicht einfach laufen lassen, wenn dadurch 27 Parkplätze wegfallen“, begründet Simon Bujanowski, SPD-Fraktionsvorsitzender, das Votum seiner Fraktion. „Wir müssen auf die Bürger eingehen, die sich bei uns über das Vorhaben beschwert haben“, sagte Elvira Bastian, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von der FDP.

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Zu diesen Bürgern zählt auch Claudia Werheid. Sie wohnt in der Altenberger Straße und hat zwei Garagen gemietet, die für das Bauprojekt weichen müssten. „Wir haben jetzt schon viel zu wenig Parkplätze, eigentlich dürfte überhaupt nicht gebaut werden“, so die Anwohnerin.

Auswärtige Autofahrer blockieren Plätze wochenlang

In den Wohnstraßen würden auch häufig auswärtige Autofahrer parken, oft sogar wochenlang. „Wir vermuten, das sind Urlauber, die sich die Parkgebühren am Flughafen sparen“, sagt Werheid. Adam Jacob hat Angst, dass mit noch weniger Parkplätzen der soziale Frieden im Viertel leiden könnten. Er wohnt seit mehr als 50 Jahren in der Altenberger Straße und hat fast genauso lange eine Garage dort gemietet. Er habe schon öfter beobachtet, dass sich Autofahrer, auf der Suche nach einem Parkplatz gegenseitig Gewalt angedroht hätten. „Es ist jetzt schon katastrophal, mit noch mehr Autos auf der Straße wird es kriminell“, prophezeit Jacob.

Die Tiefgarage unter dem Neubau einfach größer zu machen, ist keine Alternative. „Der Investor hat uns gesagt, dass der Bau mit einer größeren Garage nicht mehr wirtschaftlich sei“, erklärte Müssigmann. Wie es weiter geht mit dem Bauvorhaben und dem geforderten Bebauungsplan für das Areal, muss nun der Rat entscheiden.

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