Ankermieter für desolate InnenstadtRewe soll die Köln-Porzer Mitte retten

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In das Erdgeschoss von Haus 1 soll der Rewe-Markt einziehen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2022 vorgesehen. 

Porz  – Fast ein Jahr lang herrschte Ungewissheit, nun aber steht es fest, dass Rewe in die Porzer Innenstadt kommt. Nachdem viele Monate hinter vorgehaltener Hand davon gesprochen wurde, ist nun die Tinte auf dem Papier trocken. Rewe und die Stadtentwicklungsgesellschaft „Moderne Stadt“ haben „einen entsprechenden langlaufenden Mietvertrag abgeschlossen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Rewe-Markt wird in das Erdgeschoss von Haus 1 einziehen, das sich auf dem Friedrich-Ebert-Platz entlang der Hauptstraße erstreckt. Vom Platz aus wird es einen ebenerdigen Zugang geben, einen aus der Tiefgarage von Haus 1, die mit dem Inneren des Marktes verbunden ist. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2022 geplant.

Magnet für das Porzer Zentrum 

Den Vertragsabschluss sehen beide Parteien als „einen weiteren Schritt in der Revitalisierung des Porzer Bezirkszentrums“. Andreas Röhrig, Geschäftsführer von „Moderne Stadt“: „Wir freuen uns, die Handelsflächen in Haus 1 mit einem attraktiven Lebensmittelmarkt inklusive Frischetheke zu besetzen. Das entspricht unserem Wunsch, in der Neuen Mitte Porz einen Magneten für das Porzer Zentrum zu platzieren.“ Bei Rewe spricht man davon, dass der neue Supermarkt im Veedel eine echte Bereicherung werde. Zudem schaffe Rewe dort rund 35 neue Arbeitsplätze, so Hanno Rieger, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Rewe Region West. Dem Vertragsabschluss sind lange Verhandlungen vorangegangen. Diese waren zunächst gescheitert.

Freude beim Bürgerverein

Ende vergangenen Jahres präsentierte „Moderne Stadt“ in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Porz der Politik überraschend die Discounter-Kette Lidl als potenziellen Ankermieter in Haus 1. Das hatte für einen Aufschrei bei Politik und Bürgervereinen gesorgt. Ein Discounter widerspreche dem Ansinnen, die Attraktivität der Porzer Innenstadt zu steigern. Vor allem, weil es schon mehrere Discounter im Umkreis gebe. 

Alles zum Thema Klimawandel

Rewe ist nur ein Anfang 

Auch bei der Politik kommt die Nachricht der Vertragsunterzeichnung gut an. „Jetzt bekommen wir das, was man uns versprochen hat“, sagt CDU-Fraktionschef Werner Marx. Es sei richtig gewesen, auf den Tisch zu hauen und Tacheles zu reden. „Wir wollten einen Vollversorger, jetzt bekommen wir auch einen.“

Damit sei es nicht getan, betont Marx. Zwar sei Rewe als Ankermieter, der weitere Händler in die Porzer Innenstadt locken soll, ein wichtiger Baustein, doch eben erst nur der Anfang, sagt er mit Blick auf eine Bahnhofstraße, die alles andere nur nicht zum Verweilen und Shoppen einlädt. Das findet auch SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski. „Jetzt gilt es, den gleichen Druck auch für die anderen notwendigen Bausteine zu entfalten: Die Umgestaltung des Rheinboulevards, die Ansiedlung von Gastronomie und die Gestaltung des Porzer Bürgerparks.“

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Die neue Porzer Mitte neben St. Josef wächst

Helmuth Krämer, Fraktionsvorsitzender von Linke/Die Partei, ist etwas pessimistischer. Er stecke zwar in der Materie nicht recht drin, aber er hat den Eindruck, dass das nicht viel nutzen wird. Er glaubt nicht daran, dass ein Rewe in der Porzer Innenstadt ein Magnet sein kann, dass Menschen nur wegen eines bestimmten Supermarkts den Weg nach Porz-Mitte auf sich nehmen. Es fehlen seiner Meinung nach auch Kultur- und vor allem Freizeitangebote. 

Kritik an der Bauweise

Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, begrüßt die Vertragsunterzeichnung. Gleichsam übt er Kritik an der Bauweise, die nicht dem Passiv-Haus-Standard entspreche. Klimaschutz im Sinne von Energie sparen sähe anders aus. „Bei den weiteren Bauprojekten werden wir härtere Bandagen anlegen“, sagt Redlin. Er ist durchaus selbstkritisch. „Wir haben es versäumt nachzufragen. Allein zu denken, dass die vom Rat beschlossenen Vorgaben auch wirklich eingehalten werden, reicht nicht aus.“ Die  Baupläne müssten genauer unter die Lupe genommen werden. Sich selbst schließt er da mit ein. 

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