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Aus Liebe zu seiner HündinKölner lebt seit vier Monaten in Erdloch im Wald

Lesezeit 3 Minuten
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Willi Valder lebt mit seiner Hündin Maya in einem Erdloch.

  • Der Kölner Obdachlose Willi Valder lebt in einem Erdloch im Wald.
  • Dabei hatte der 59-Jährige bis letzten Mai noch eine 4-Zimmer-Wohnung in Porz.
  • „Ich hätte auch eine Wohnung bekommen“, sagt Valder – doch dafür hätte er ein unzumutbares Opfer bringen müssen.

Porz – Der Kölner Obdachlose Willi Valder (59) lebt seit vier Monaten in einem Erdloch in Porz. Er hatte im Mai 2018 seine Wohnung verloren. Mit einem anderen Wohnungslosen schaufelte er sich im November im Bieselwald in Porz-Wahnheide eine höhlenartige Unterkunft.

Dabei hätte er längst eine Wohnung haben können. Aus Liebe zu seiner 15-jährigen Hündin Maya hat er sich aber für dieses Leben entscheiden. Dem „Express” hat er seine außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt.

1,50 Meter tief gebuddelt

Der Langzeitarbeitslose Porzer lebt seit Jahren von Hartz IV. In seiner Höhle hat er Lebensmittel und Tierfutter gelagert. Er hat etwa 1,50 Meter tief in die Erde gebuddelt, Holzpfähle aufgestellt und aus Planen ein Dach gebaut. Auf diese Idee kam er mit seinem Mitbewohner, den er von der Straße kennt.

„Wir haben drei Monate daran gearbeitet, aber nicht einen Baum beschädigt“, erklärt er. Radio, Schlafsack, Lichterkette, ein Rückspiegel aus einem Auto und viele Plastiktüten prägen das Bild in der matschigen Höhle.

Sein ganzes Leben schon in Porz

Seine Notdurft erledigt er im Wald. Für Duschen und Rasieren fährt er zu Bekannten. Er ist nicht ganz auf sich alleine gestellt. Da er schon sein ganzes Leben in Porz wohnt, hat er Freunde und Bekannte, die ihm in dieser schwierigen Zeit aushelfen.

„Als es letztens bitterkalt war und geschneit hatte, konnte ich bei Freunden unterkommen. Das geht aber nicht auf Dauer. Auch wegen Maya“, erklärt er.

„Wir sind unzertrennlich“

Die Hündin ist auch der Grund, warum Willi Valder das alles auf sich nimmt. „Ich hätte auch eine Wohnung bekommen, durfte aber nicht mit Haustier einziehen. Da habe ich abgelehnt“, sagt er. Warum? „Wenn ich Maya in ein Tierheim geben würde, wäre das das Ende für sie. Ich habe sie seitdem sie ein Welpe ist. Wir sind unzertrennlich.“

Kölner Tierschützerin hilft Willi und Maya

Anita Cierzniak (74), Vorsitzende des Porzer Tierschutzvereins „Menschen für Tiere, Tiere für Menschen“, kennt Willi Valder und dessen Familie schon lange. Sie hilft den beiden, spendet etwa Tierfutter und hilft Willi bei der Wohnungssuche.

„Es kann doch nicht sein, dass dieser Mann wegen seiner Hündin keine Wohnung bekommt. Er ist ein anständiger Kerl, der einfach nur großes Pech hatte“, ärgert sie sich. Willis Eltern, so Anita Cierzniak, waren große Tierfreunde und haben dem Verein in der Vergangenheit stets geholfen.

Bei „Dielektra“ 23 Jahre gearbeitet

Willi Valder ist gelernter Elektriker, arbeitete 23 Jahre bei „Dielektra“ in Porz. Nach der Schließung des Werkes war er arbeitslos, pflegte seine Eltern. Die Abfindung in Höhe von 32.000 Euro war schnell ausgegeben, auch für einen neuen Herzschrittmacher für seine Mutter.

Als seine Eltern verstorben sind, war die 4-Zimmer-Wohnung mit 86 Quadratmetern am Akazienweg in Grengel, wo Willi Valder 53 Jahre gelebt hatte, zu groß und zu teuer für ihn. Das Amt zahlte nicht mehr alles. So landete er auf der Straße.

Willi Valder: „Ich kann Maya nicht weggeben“

Jetzt sucht er eine Wohnung, in die er mit seiner Hündin leben kann. „Ich weiß, sie hat nicht mehr lange. Ich kann mir aber nicht vorstellen, sie wegzugeben“, sagt er. Ein Lichtblick ist, dass Willi Valder in drei Jahren in Rente gehen wird.

„Ich erwarte eine Rente zwischen monatlich 900 und 1000 Euro. Ich hatte auch zwei Zusatzversicherungen abgeschlossen. Da erwarte ich Geld im fünfstelligen Bereich. Jetzt muss ich es nur noch bis dahin aushalten.“ Was er dann mit dem Geld vor hat? „Ich würde gerne mal vereisen, weit weg von hier.“

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