Ein eigener Central ParkBürger planen Parkanlage im Porzer Zentrum

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Joachim Bauer (l.) und Karl-​Heinz-​Merfeld am Wunsch-​Briefkasten für den künftigen Park. Ein zweieinhalb Hektar großes unattraktives Areal soll zu einem vielfältigen Erholungsort umgestaltet werden.

Joachim Bauer (l.) und Karl-​Heinz-​Merfeld am Wunsch-​Briefkasten für den künftigen Park. Ein zweieinhalb Hektar großes unattraktives Areal soll zu einem vielfältigen Erholungsort umgestaltet werden.

Porz – Eine Parkanlage mit attraktiven Spiel- und Sportgelegenheiten und viel Raum für Erholung mitten in der Stadt soll das Porzer Zentrum deutlich lebenswerter machen. Im Idealfall wird es eine Mini-Version des New Yorker Central Parks, also ein echtes grünes Zentrum als Naherholungsgebiet, Treffpunkt und zuweilen auch Ort für kulturelle Veranstaltungen.

Seit dem vorigen Jahr sind Menschen jeden Alters in die städtischen Planungen zur Aufwertung des Geländes im Bereich zwischen Bergerstraße, Philipp-Reis-Straße, Stadtbahntrasse und der „Papageiensiedlung“ an der Glashüttenstraße eingebunden. Erste Ergebnisse aus der aufwändig angelegten Bürgerbeteiligung erläuterte jetzt der stellvertretende Leiter des Grünflächenamtes, Joachim Bauer, der sich freut, „dass eine sehr große Zahl von Menschen sehr viele gute Ideen eingebracht hat“.

Alle Träume zusammengetragen

Mehr als 2800 Vorschläge seien bei der Stadt angekommen, „das ist für ein solches Projekt in der Summe sehr gut“. Wegen Corona habe die ursprünglich vorgesehene offene Bürgerbeteiligung so nicht stattfinden können, doch die alternativen Möglichkeiten zur Mitsprache seien bemerkenswert gut genutzt worden. Bei Siedlungsgesprächen im Freien vor den Wohnquartieren Josefstraße und Glashüttenstraße, über einen Briefkasten auf dem derzeit noch als Parkplatz genutzten, künftigen Park-Grundstück machten den Anfang. Veröffentlichungen und Flyer als Hauswurfsendungen luden zum Mitdenken und -wünschen ein. Ein städtisches Mitwirkungsportal sammelte online geäußerte Wünsche.

Ein zweieinhalb Hektar großes unattraktives Areal soll zu einem vielfältigen Erholungsort umgestaltet werden.

Ein zweieinhalb Hektar großes unattraktives Areal soll zu einem vielfältigen Erholungsort umgestaltet werden.

In Gesprächskreisen mit Zielgruppen wurden die Träume von Kindern, Jugendlichen, Senioren, direkten Nachbarn und Bürgervereinen zusammengetragen. So kamen Vorschläge zusammen, die von einem ausgefeilten Konzept des Bündnisses Porz-Mitte bis zum schlichten Wunsch „Bäume und Wasser“ reichten. Über den Briefkasten nahe dem Jugendzentrum Glashütte trudelten 40 Prozent der Beiträge ein, online äußerten sich 20 Prozent der Gesamtteilnehmer.Bauer zufolge sind all die Vorschläge inzwischen im Beirat Porz-Mitte vorgetragen worden. Das Grünflächenamt, weitere beteiligte Ämter sowie das beauftragte Planungsbüro haben Listen erarbeitet, um die Prioritäten abzustecken. 44 Prozent der Bürgerwünsche gehen demnach in Richtung Spiel und Sport, 31 Prozent stellen Grün und Erholung in den Fokus, für 25 Prozent der Vorschläge stehen soziale Aspekte des künftigen Parks ganz weit oben.

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„Die Ideensammlung war bewusst grenzenlos angelegt“, sagt Bauer, „denn uns war klar, dass die Menschen hier mehr brauchen als eine Grünanlage mit Bänken.“ Die gesamte Vielfalt der Wünsche werde sich aber nicht umsetzen lassen. Bauer: „Für eine Gestaltung mit allem, also mit Schwimmbad, Bolzplatz, Hundefreilauffläche, Skaterbahn, Kiosk, Grillplatz und vielem mehr müsste die mit 2,5 Hektar schon recht große Gesamtfläche dreimal so groß sein.“ Nächster Planungsschritt ist die Verteilung von Funktionen wie Spiel, Sport und Erholung auf dem Gelände. „Ein Kinderspielplatz sollte am besten in der Nähe des Jugendzentrums liegen und die Ruhe- und Erholungsangebote für Senioren nahe an den Häusern“, so Bauer.

Voraussichtlich im April wird der Plan zur Verteilung der unterschiedlichen Funktionen präsentabel sein. Dann wird erneut in Expertengesprächen mit Jugendlichen, Senioren und anderen Zielgruppen diskutiert. Im Juni ist – je nach Corona-Lage – entweder eine große öffentliche Veranstaltung zu den Planungen vorgesehen oder wieder ein Online-Meinungsaustausch. Vor der Sommerpause soll ein erster Entwurf vorliegen. Weil Fördergeld akquiriert werden muss, sind dann auch erste Kostenschätzungen zu erwarten. Als einen Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes für Porz (ISEK) wird das Land Nordrhein-Westfalen den Parkausbau zu 80 Prozent finanzieren. Zwei Jahre werde es bis zur Umsetzung sicher noch dauern, sagt Bauer. „Wir handeln im Bewusstsein, dass dies ein politisch und sozial ungemein wichtiges Projekt für Porz und die hier lebenden Menschen ist.

www.meinungfuer.koeln

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