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Feierlaune trotz Personalsorgen

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Da muss man einfach mal aufsteigen: Die kleinen Besucher auf dem bunt bemalten Trecker

Da muss man einfach mal aufsteigen: Die kleinen Besucher auf dem bunt bemalten Trecker

Porz –  Für viele Kinder sei er eine zweite Heimat, sagt Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes bei ihrer Ansprache zum 40-jährigen Bestehen des Bauspielplatzes Senkelsgraben – auf stolze 25 Jahre bringt es sein Förderverein. 6500 Quadratmeter misst das von Bäumen umstandene Gelände, das die Kinder ganz selbstverständlich bespielen. Ihre Familien sowie Freunde und Unterstützer des Projekts sind gekommen, um den doppelten Geburtstag zu feiern.

Seit 1979 existiert die besondere Einrichtung, in der Kinder von sechs bis 14 Jahren selbst Hammer und Säge in die Hand nehmen, Hütten bauen und ihren eigenen Spielgrund erschaffen. Fachkundige Unterstützung erhalten sie von den Mitgliedern des Fördervereins und bezahlten Kräften; mit der diplomierten Sozialpädagogin Julia Wichert haben die jungen Handwerker eine kompetente Betreuerin an ihrer Seite.

Tischtennis, Ballspielen, Kochen und Basteln stehen wochentags von 15 bis 19 Uhr zur Auswahl, in den Ferien sind die Pforten des „Baui“ von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Besondere Projektangebote runden das Programm ab; ein Beachball-Platz, eine Streetball-Anlage und die große Hängerutsche sind nur einige der vielen Beschäftigungsmöglichkeiten an frischer Luft. Wenn es draußen dann doch einmal ungemütlich wird, kommen die Angebote im Aufenthalts- und Spielecenter zum Einsatz.

Aus einer Ferienaktion am Bieselwald hervorgegangen, nahm die Stadt den ursprünglich privaten Spielplatz 1980 in ihre Obhut, unterstützte das Projekt finanziell und personell, bis Geldmangel 1993 zur Schließung zwang. Einer Anwohnerinitiative der Hunoldstraße ist es zu verdanken, dass der Betrieb 1994 wieder aufgenommen wurde. Als Förderverein zusammengeschlossen, haben die Mitglieder ein Vierteljahrhundert kreative Freizeitgestaltung und pädagogische Betreuung möglich gemacht.

Verschiedene Stiftungen, Sponsoren und Vereine helfen durch Spenden, das Porzer Rathaus trägt mit bezirklichen Mitteln zur Realisierung mancher Sonderaktion bei. Mit dem Erlös der Eintrittsgelder für die Vorfreude-Party am 12. Oktober beginnt für das Porzer Dreigestirn der Einsatz im Dienste der Kinder vom Senkelsgraben – während der ganzen Session sammeln sie fleißig weiter. Auch wenn die Finanzierung bisher noch immer geglückt ist, nagen Existenzängste an den sonst zuversichtlichen Vorstandsmitgliedern Marion und Karl-Heinz Tillmann.

Die Dreifachbelastung als Träger, Betreiber und Förderer wiegt schwer auf den Schultern des Fördervereins, der Betreuungsumfang müsste erweitert, die Ehrenamtlichen entlastet werden. „Wenn einer ausfällt, laufen wir Gefahr, dass die Tore zu bleiben“, gibt Karl-Heinz Tillmann zu bedenken. Es gäbe keinen Nachwuchs, der sich in diese Verantwortung begeben wolle. Nur als anerkannte, regulär geförderte Einrichtung wäre die Zukunft des Spielplatzes gesichert.

Die Freude über den langjährigen Erfolg lassen sich die Mitglieder des Fördervereins trotzdem nicht nehmen. Mit den Wahner Wibbelstetze und den Urbacher Räubern zieht der Karneval auf die Bühne, eine Fahrt auf dem Karussell bereitet den Kleinsten Vergnügen, andere probieren sich beim Löschen eines roten Häuschens, das die Jugendfeuerwehr zu Demonstrationszwecken mitgebracht hat. Eine Tombola lockt mit 1500 Preisen.

SPD-Ratsmitglied Christian Joisten agiert als routinierter Moderator und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes freut sich, bei diesem Besuch von hauswirtschaftlichen Pflichten entbunden worden zu sein. „Ich hatte mich schon darauf eingestellt, mit Marion Tillmann und ihrem Mann Reibekuchen zu backen“, scherzt sie.

Für Verpflegung ist trotzdem gesorgt; Hubert Röser ist eigens aus dem Urlaub angereist, um seinen Pflichten am Grill nachzukommen und die Heider Wildsäue versorgen das durstige Volk mit kühlen Getränken.

Karl-Heinz Tillmann

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