Porz – Dass im Unglück manchmal auch Glück steckt, hat der fünfjährige Furkan jetzt erlebt. Er hat sich im Kindergarten beim Spielen das Handgelenk gebrochen und kam zur Behandlung in die Kinderklinik des Porzer Krankenhauses. Kaum war sein Handgelenk gerichtet und mit einem Gipsverband versorgt, da tauchten 20 Weihnachtsmänner auf schweren Motorrädern auf. Sie brachten den Kindern Geschenke und auch Furkan bekam ganz unverhofft eines.

An jedem Samstag vor dem dritten Advent sind die Weihnachtsmänner auf Motorrädern kein ungewöhnliches Bild im Stadtbezirk. Denn die Motorradfahrer, die sich „Biker for kids“ nennen und nur ein einziges Mal im Jahr gemeinsam ausfahren, kommen seit Jahren mit Geschenken und einem Scheck für Chefarzt Alfred Wiater vorbei. „Wir treffen uns in Zündorf, fahren dann zum Krankenhaus und danach weiter nach Köln“, sagte René Zeppau, der vorne auf seinem Motorrad am Lenker einen bunten Christbaum befestigt hatte.

In Köln würden einige von ihnen ein paar Runden um den Neumarkt drehen, während sich andere mit Sammelbüchsen unter die vielen Besucher des dortigen Weihnachtsmarktes mischen. „Dann geht’s weiter zur Kinderklinik an der Amsterdamer Straße und zum Schluss stellen wir unsere Bikes am Hard Rock Café gegenüber vom Gürzenich ab“, sagte Zeppau.

Rotes Feuerwehrbegleitfahrzeug

In ihrem Begleitfahrzeug, einem roten Feuerwehrauto uralten Baujahres, liegen die großen Geschenke: Fahrräder, Roller, Skateboards, und in den Satteltaschen der Motorräder die kleinen wie Plätzchen, Schokolade und andere Süßigkeiten.

Willi Müller, Gründungsmitglied der „Biker for kids“, hat die Idee der Wohltätigkeit auf zwei Rädern aus Hawaii importiert. „Unser Präsident hat dort eine solche Gruppe von Motorradfahrern vor vielen Jahren kennen gelernt und gedacht, das sei doch eine prima Idee für zu Hause“, sagte Zeppau. Mit drei Motorradfahrern sei er 1997 zum ersten Mal aufgebrochen. „Heute sind wir 30“, sagt Zeppau.

Das ganze Jahr über würden die Biker Spenden sammeln, um dann vor Weihnachten in der ganzen Region Geschenke an notleidende Kinder zu verteilen. Die Kinder können sich auf die freundlichen Motorradfahrer verlassen. „Wenn das Wetter einmal zu schlecht ist, fahren wir die Geschenke mit Autos aus“, sagte Zeppau. Ein Geschenk für Furkan war es auch, einmal auf einer „Fat Boy“, einem Modell der Marke Harley Davidson, sitzen zu dürfen und sich wie ein „Easy Rider“ zu fühlen.