Kein FestivalgeländeZwei Hotels und viele Ideen für Köln-Poll

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Tüv-Zentrale_Pläne

Der Tüv plant in Köln-Poll einen Büropartk. 

  • Die Stadt will das Gewerbegebiet Poll entwickeln, hier ist viel Platz für Bauprojekte.
  • Zwei Hotelketten werden Häuser errichten, eines mit 394 Betten, eines mit 200 Betten.
  • Die Anwohner sind erleichtert - die Idee eines großen Festivalgeländes dort ist vom Tisch.

Poll  – Im Gewerbegebiet Poll rund um die Rolshover Straße gibt es mehrere offene Baustellen: die seit der Pleite von Praktiker leerstehenden Baumarkthallen, die Zukunft des Verkehrsübungsplatzes sowie eine mögliche Erweiterung des dortigen Tüv-Geländes.

Über den Stand der aktuellen städtischen Planungen auf dem Gelände informierte Elke Müssigmann vom Stadtplanungsamt die Porzer Politiker in der Bezirksvertretung. Das Gewerbegebiet, in dem sich unter anderem die KFZ-Zulassungsstelle der Stadt und der Tüv Rheinland befinden, ist in Teilen auf der ehemaligen Hausmülldeponie Colonia errichtet worden. Auf der Deponie wurden bis Ende der 1970er Jahren Hausmüll und Bauschutt entsorgt.

Boden muss aufwendig abgedichtet werden

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Nördlich der Max-Glomsda-Straße, wo früher eine Hausmülldeponie zu finden war, wird der Untergrund mit dicken Planen abgedichtet. 

Noch heute können aus dem mit Müll belasteten Untergrund Gase aufsteigen, deswegen muss der Boden, bevor neu gebaut werden kann, aufwendig abgedichtet werden. Das erschwert die Ansiedlung von weiterem Gewerbe. Nicht einfacher wird es durch die unterschiedlichen Besitzverhältnisse: Teile des Gewerbegebietes gehören der Stadt, andere sind im Privatbesitz.

Trotzdem sei das ausgegebene Ziel der Verwaltung, mehr Gewerbe in Poll, erklärte Müssigmann. In der Vergangenheit war vor allem der Verkehrsübungsplatz häufig in der Diskussion. Mal gab es Überlegungen, dort ein Festivalgelände für Konzerte zu etablieren, dann hieß es, der Möbelkonzern Ikea plane dort eine Filiale. Beides ist aber vom Tisch. 

In Gesprächen mit möglichen Käufern

Vor allem die Gedankenspiele über eine Veranstaltungsfläche hatten in der Vergangenheit für Sorgen bei den Anwohnern in der Umgebung gesorgt. Deshalb fragte CDU-Bezirksvertreterin Marlies Meurer extra noch einmal nach, ob ein Festivalgelände überhaupt möglich sei. „Das geht planungsrechtlich nicht, da unter anderem die nahegelegen Milchmädchensiedlung Schutz genießt“, sagte Müssigmann.

Das heißt lärmintensive Nutzungen wie Rockkonzerte sind dort nicht gestattet. „Das ist gut“, konstatierte Simon Bujanowski, SPD-Fraktionsvorsitzender. Angestrebt ist von der Verwaltung ein Verkauf des Geländes zur Gewerbenutzung.

Der Investor müsste das Gelände zunächst sanieren, den Untergrund gegen den im Boden vorhanden Müll abdichten. „Wir sind in Gesprächen mit möglichen Käufern“, so Müssigmann. Man werde sich nach der Sondierung mit einem Verkaufsvorschlag an die Bezirksvertretung wenden und anschließend einen Bebauungsplan für das Areal aufstellen.

Einen genauen Zeitplan nannte Müssigmann allerdings nicht. Zurzeit ist das Areal von der Firma J. & R. Kalscheuer gepachtet, die es als Verkehrsübungsplatz betreibt. Schon weiter ist man mit dem benachbarten Grundstück nördlich der Max-Glomsda-Straße.

Das Areal ist im privaten Besitz und war auch Teil der Hausmülldeponie. Der Eigentümer führt dort zurzeit auf eigene Kosten die nötige Abdichtung des Bodens durch  –  mehrere Schichten von Folie werden im Untergrund aufgetragen. Laut Verwaltung ist der Eigentümer in Verhandlungen mit zwei Hotelketten, die nach der Bodensanierung jeweils ein neues Hotel bauen wollen. Eines mit 200 Betten und das andere mit 394 Betten. Die Nutzung der übrigen Fläche ist noch unklar. 

Der Tüv plant einen Büropark

Klar ist hingegen die Erweiterung des Tüv-Geländes. Auf einer Fläche von 6,4 Hektar zwischen dem Verkehrsübungsplatz und dem schon bestehenden Gelände des Tüv plant das Unternehmen einen Büropark.

„Es werden mehrere vier bis fünfstöckige Gebäude entstehen“, sagt Müssigmann. Geplant sei es, den Bebauungsplan im ersten Quartal 2020 offenzulegen. Wenn alles glatt läuft, könne der Bau dann Ende 2020 beginnen. Weniger konkret sind die Pläne rund um den ehemaligen Praktiker Baumarkt.

„Das Gebäude verfällt zusehends, da muss etwas passieren“, forderte Bujanowski. Mehr als vage Aussichten konnte die Verwaltung allerdings nicht liefern. Es gebe Überlegungen für den Neubau einer Autowaschanlage und die Ansiedelung eines Fachmarktes für Bodenbeläge.

„Wir wollen nicht alles abreißen, sondern möglichst einige Gebäude weiternutzen“, so Müssigmann. Allerdings könne sie noch nicht sagen, wann und ob es zu einer Umsetzung kommt. 

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