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Hitzewelle in KölnTHW rettet Fische im Langeler Weiher mit Rhein-Wasser

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THW-Gruppenführer Jürgen Werker wirft die Dieselpumpe an, die Rheinwasser in den Weiher befördert.

THW-Gruppenführer Jürgen Werker wirft die Dieselpumpe an, die Rheinwasser in den Weiher befördert.

Langel – Fast zehn Stunden lang hat das Technische Hilfswerk (THW) am vergangenen Samstag Wasser aus dem Rhein in den Langeler Fischweiher gepumpt. Nur so konnte das Auengewässer vor dem Austrocknen bewahrt werden.

Bis auf nur noch 20 Zentimeter war der Wasserspiegel im Fischweiher gesunken, der sonst gut einen Meter beträgt.

Zu wenig für einige der Fische. „Vor kurzem erst haben wir fünf tote Hechte gefunden“, berichtet Bruno Lefeu, vom Sportangler-Verein Köln-Mülheim, der sich um das Gewässer kümmert. Pächter ist der übergeordnete Rheinische Fischereiverband, Besitzer die Bezirksregierung.

Die hat auch den Einsatz des THW organisiert, nachdem die Angler und der Langeler Bürgerverein Alarm geschlagen hatten. „Bei den heißen Temperaturen haben wir fast jeden Tag den Wasserstand kontrolliert“, sagt Elfriede Thoma, Vorsitzende des Bürgervereins. Der THW war bereits zum zweiten Mal im Einsatz in Langel. Schon vor einigen Wochen musste das Auengewässer notbefüllt werden.

250 Meter Schlauch verlegt

Dafür musste jeweils eine tonnenschwere Dieselpumpe am Rheinufer aufgestellt werden. Gut 250 Meter Schlauch sind dann von der Pumpe bis zum Fischweiher verlegt worden. Bis zu 20 Meter lang sind die einzelnen Schlauchelemente, die ausgerollt und zusammengefügt werden müssen.

Eine Schinderei für die Helfer. „Ein Element wiegt bis zu 60 Kilo“, weiß Stefan Leonartz, Helfer der Ortsgruppe Bergisch Gladbach, die am Wochenende im Einsatz war. Über eine Stunde hat der Aufbau gedauert, bis endlich das Wasser fließen konnte. 300 Kubikmeter Wasser schafft die Pumpe in einer Stunde. Das sind 300.000 Liter, also etwa 2.000 Badewannenladungen.

Den ganzen Tag lang haben die THW-Helfer die Pumpe laufen lassen, damit die Fische und alle anderen Tiere, die rund um den Teich leben, wieder genügend Wasser haben. Der Fischweiher und die Umgebung sind ein seltenes Biotop. Die Fische, wie Aale, Hechte und Karpfen, werden von den Anglern extra eingesetzt, doch alle übrigen Tiere haben sich dort selbst angesiedelt. Rund um das Auengewässer leben unter anderem Reiher, Schwäne, Kröten, seltene Libellen und Nutrias, die auch Sumpfbiber genannt werden. Bei zu wenig Wasser leiden viele der Tiere.

„Im vergangen Jahr hat es entsetzlich gestunken“

Der Bau der Nutrias liegt auf dem Trockenen, die Schwäne waten schwerfällig durch das schlammige Ufer und die Fische sterben. Doch nicht nur die Tiere leiden, wenn der Weiher austrocknet, auch die Anwohner werden in Mitleidenschaft gezogen. „Im vergangen Jahr hat es entsetzlich gestunken, als nur noch Brackwasser im Teich übrig war und viel Fische schon verendet waren“, erinnert sich Viktoria von Hennings.

Sie kommt regelmäßig mit ihren Kindern zum Fischteich. Sie liebt es die üppige Pflanzen- und Tierwelt zu beobachten und findet es unverständlich, dass das Biotop nicht besser gepflegt wird. Die Probleme rund um das Auengewässer sind seit langem bekannt. Abhilfe könnte eine Wasserpumpe schaffen, die bei niedrigem Pegelstand Grundwasser in den Weiher pumpt. Vor Jahren hat es eine solche Pumpe gegeben.

Doch als diese defekt war, wurde sie abtransportiert und nicht ersetzt. Seitdem droht das Gewässer im Sommer regelmäßig auszutrocknen. „Wir warten nun schon seit sieben Jahren auf eine neue Pumpe“, klagt Angler Lefeu. In der Vergangenheit haben die Mitglieder des Angelvereins häufig selbst für eine Pumpe in den Sommermonaten gesorgt – auf eigene Kosten.

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„Wir haben dann oft 24-Stunden-Wachen gehalten, da die Pumpe regelmäßig mit Diesel versorgt und überprüft werden muss.“ Als Besitzer des Gewässers ist die Bezirksregierung aber eigentlich für eine neue Pumpe zuständig. Die sei auch in Planung, heißt es aus der Pressabteilung. Man suche nach dem geeigneten Modell und müsse eine wasserrechtliche Genehmigung einholen. Einen genauen Zeitplan nennt die Bezirksregierung allerdings nicht.

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