Junge Porzer helfen sich gegenseitig

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Die Schülerinnen Fenja (2.v.r.) und Maike (3.v.r.) zeigen NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer, wie sie mit den Mädchen und Jungen im Fröbel-Kindergarten arbeiten.

Die Schülerinnen Fenja (2.v.r.) und Maike (3.v.r.) zeigen NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer, wie sie mit den Mädchen und Jungen im Fröbel-Kindergarten arbeiten.

Finkenberg – „Es ist großartig zu sehen, dass sich Schüler in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren“, zeigte sich NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer beeindruckt bei ihrem Besuch der Lise-Meitner-Gesamtschule.

Die FDP-Politikerin informierte sich in der Schule über das Projekt „Helping Hands“, bei dem die Jugendlichen in unterschiedlichen sozialen Einrichtungen Hilfe leisten. So unterstützen zum Beispiel Maike Breuer und Fenja Jülich einmal in der Woche für zwei Stunden die Erzieher im Fröbel-Kindergarten. Der Kindergarten liegt direkt neben ihrer Schule. „Wir spielen mit den Kindern, lesen ihnen vor und schlichten Streit“, erzählt die 16-jährige Maike von ihrer Arbeit in dem integrativen Kindergarten. „Es ist einfach schön zu sehen wie sich die Kleinen entwickeln“, ergänzt die 15-jährige Fenja. Beide besuchen die zehnte Klasse der Gesamtschule und sind Teil des Projektes „Helping Hands“.

Neben dem Engagement in der Kita können die Schüler ganz unterschiedliche Aufgabengebiete wählen. Dazu zählen unter anderem die Arbeit in Altenheimen und Büchereien, aber auch vielfältige Aufgaben in der Schule. Teil des Projektes sind auch der Schulsanitätsdienst, die Streitschlichter und das eigens entwickelte integrative Schul-Bistro. Dort bieten die Schüler selbst geschmierte Butterbrote, Salate und Wraps an. Außerdem arbeiten Schüler mit und ohne Handicap zusammen.

„Es gibt Schüler, die haben Probleme Anschluss zu finden, durch die Arbeit im Bistro werden sie selbstbewusster und knüpfen Kontakte“, erzählt Petra Lebens, didaktische Leiterin der Gesamtschule. Bei einer Pressekonferenz mit zahlreichen engagierten Schülern erzählte sie der Ministerin aus dem Schulalltag und von den vielen sozialen Aktivitäten.

Von den gut 1200 Schülern der Gesamtschule engagieren sich rund 150 bei „Helping Hands“, das Teil des Projektes „sozialgenial“ der Stiftung Aktive Bürgerschaft ist. In NRW arbeitet die Stiftung mit gut 600 Schulen zusammen, finanzielle Hilfen für die Projekte kommen auch vom Land. „Mit »sozialgenial« unterstützen wir Schulen der Sekundarstufen I und II dabei, Unterricht und bürgerschaftliches Engagement miteinander zu verbinden“, erklärt Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung.

Die Unterstützung liegt unter anderem darin, dass Lehrer geschult werden, wie sie mit Schülern eigene Projekte entwickeln können. Das klappt in Finkenberg besonders gut, da Schüler und Lehrer eng zusammenarbeiten. „Wir wissen dass wir viel bewegen können, wenn wir auf die Lehrer zugehen“, sagt Schüler Moritz Thelen, der das integrative Schul-Bistro mitentwickelt hat. „Die Jugendlichen lernen durch ihr Engagement, sich als wichtiges Mitglied der Gesellschaft zu sehen, ganz abseits von Mathe- und Biounterricht“, schildert Lebens, die Deutsch und Physik unterrichtet. Auch auf den Schulalltag strahle das Projekt ab, hat der Schulpflegschaftsvorsitzende Hubert Röser festgestellt. „Der Umgang der Schüler untereinander und mit den Lehrern ist ganz toll“, so der Elternvertreter. Das sei gerade in Finkenberg mit all seinen sozialen Problemen etwas Besonderes.

„Das Projekt ist super, aber wir brauchen mehr Personal und eine bessere technische Ausstattung“, forderte Röser in Richtung der Bildungsministerin. Die verwies auf die vielfältige finanzielle Unterstützung des Landes. Allerdings sei Bildung vor allem Sache der Kommunen. „Die müssen die Gelder dann auch abrufen“, so Gebauer.

Petra Lebens, Gesamtschule

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