Kölner GroovPaten wollen die Halbinsel in Zündorf wieder aufwerten

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Andreas Bischoff

Andreas Bischoff

Zündorf – Keine Frage, ich bin unterwegs mit einem lokalen Promi. Während wir über den Marktplatz an der Freizeitinsel Groov schlendern, hebt Andreas Bischoff immer wieder die Hand zum Gruß, ruft ein freundliches Hallo und wechselt ein paar Worte mit Anwohnern und Geschäftsinhabern.

Am Spielplatz hält ihn ein Kind an. „Ich kenne dich“, ruft der Junge. Bischoff lächelt und nimmt sich Zeit für eine Unterhaltung. Dem Begriff „Groov-Pate“ macht Andreas Bischoff alle Ehre. Er ist Vorsitzender und Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins „Die Groov-Paten e.V.“, dessen Mitglieder sich darum kümmern, dass die Zündorfer Groov lebenswert bleibt.

Groov bedeutet so viel wie Kies- oder Sandbank

Zündorf ist eben immer noch ein Dorf, man kennt sich, erst recht, wenn sich jemand so engagiert wie Andreas Bischoff. Aber er tut es auf eine Art, die nicht viel Aufhebens macht. Der 49-Jährige ist gelassen, gemütlich, keiner, der sich unbedingt hervortun will. Er genießt die Gemeinschaft vor Ort. Sein achtjähriger Sohn könne sich jederzeit in einem der Cafés, Restaurants und Eisdielen ein Eis oder ein Glas Wasser abholen und anschreiben lassen.

Wenn jemand von der Innenstadt nach Porz kommt, dann vermutlich, um die Groov zu besuchen. Der Begriff Groov bedeutet so viel wie Kies- oder Sandbank. Tatsächlich war die heutige Halbinsel einmal eine richtige kleine Insel und diente Handelsschiffen als Hafen. Vom ehemaligen Rheinarm geblieben sind noch der obere und der untere Groov-Teich. Der größere lässt sich an schönen Wochenendtagen mit dem Tretboot erkunden. 1975 wurde die Groov zu einer parkähnlichen Anlage umgebaut und erhielt einen Landschaftsarchitekturpreis.

„Es ist ein kleiner Urlaubsort“

Wer auf dem Marktplatz steht, rechts die Fachwerkhäuser, an denen sich Wein hochrankt, links das Wasser, hat nicht das Gefühl, noch in Köln zu sein. Der Ort hat etwas Mediterranes. Auch als Weindorf würde er durchgehen. „Es ist ein kleiner Urlaubsort“, schwärmt Andreas Bischoff. Was ihm besonders gut gefällt an der Groov? Die Liste ist lang: „Die alten Gebäude, das schöne Grün, das Gewässer, Flora und Fauna, die Vögel, die ab fünf Uhr morgens zwitschern, die Schwanenfamilie, die wieder Nachwuchs bekommt, die Restaurants, die Klosterkapelle, der Bewegungsparcours, Minigolf und Spielplatz – es ist alles da.“

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Wir schlendern über die Brücke zwischen dem kleinen und dem großen See. Andreas Bischoff zeigt auf seinen Lieblingsplatz, eine Bank direkt am Wasser des Weihers. Von dort aus hat er alles im Blick: Den Marktplatz und auch das historische Jugendstil-Teehaus am anderen Ufer, dessen Geschichte es ihm besonders angetan hat. Die Brauereifamilie Immendorf hat das Jugendstilgebäude 1910 bauen lassen. Vor dem Teehaus steht eine Trauerweide, die sie zu Ehren der Tochter gepflanzt haben, die an dieser Stelle ertrunken ist.

Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung

2007 haben sich die Groov-Paten gegründet, um die Gegend wieder lebenswert zu machen. Bänke und Mülleimer haben sie aufgestellt, den Bewegungsparcours mit Fitnessgeräten bauen lassen, mindestens acht Mal im Jahr sammeln sie den Müll aus dem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet. Sie setzen mit den Kindergartenkindern Narzissen und sorgen dafür, dass die Weiher von Algen und anderem Bewuchs befreit werden. Sie bepflanzen die Blumenkübel und haben ein Rosenbeet nach historischem Vorbild angelegt. Sie verstehen sich als Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung. die Kommunikation funktioniere nun ziemlich gut.

Und welche Tipps hat der Groov- und Zündorfkenner für Besucher parat? „Wer vom linksrheinischen kommt, dem empfehle ich auf jeden Fall, mit dem Fahrrad an die Fähre in Weiß zu fahren und von dort mit dem Krokodil hier zur Groov überzusetzen“, sagt Bischoff. Krokodil wird die Fähre genannt, die die Stadtteile über den Rhein verbindet. Anschließend rät er, eine Weile an der Groov zu verweilen und entweder in einem der schönen Restaurants mit Außengastronomie zu essen, im Brauhaus oder im Sankt Martin an der Hauptstraße, dort sei es etwas ruhiger. Ebenfalls ruhig und etwas gehobener isst, wer mit dem Fahrrad noch etwas weiter stadtauswärts Richtung Porz-Langel fährt. Dort liegt, direkt am Rhein, das Gourmet-Restaurant „Zur Tant“, mit Terrassen zum Rhein.

Sehenswert sei außerdem der Wehrturm, der früher das kölsche Stadtmuseum beherbergte und heute eine Galerie für wechselnde Ausstellungen ist. All das ist aber eigentlich nur nettes Beiwerk. Denn Zündorf und die Groov – für Andreas Bischoff bedeutet das Erholung und Zufriedenheit. Da reicht es vollkommen, nur dazusitzen, morgens den Vögeln und abends den Fröschen zu lauschen.

Zur Person

Andreas Bischoff, 49, ist Architekt, Vorsitzender und Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins „Die Groov-Paten e.V.“ Er lebt direkt an der Groov und hat auch sein Büro hier.

www.die-groov-paten.de

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