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Kölner KVB-NetzLinie 7 wird bis nach Langel verlängert – „Wermutstropfen“ für Porz

Lesezeit 3 Minuten
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Die bisherige Endhaltestelle der Linie 7 in Zündorf. 

  • Die Verlängerung der Route soll unabhängig vom Neubaugebiet Zündorf-Süd kommen.
  • Ab dem Jahr 2023 könnte es mit dem Bau der Strecke nach Langel losgehen.
  • Die Kosten für das Nahverkehrsprojekt liegen bei rund 43 Millionen Euro. Die Stadt hofft auf Fördermittel von Land und Bund.

Köln-Zündorf – Sie wollten ein starkes Zeichen setzen. Am Ende haben sie „das Beste für Porz herausgeholt“, wie es Grünen-Bezirksvertreter Thomas Werner formulierte. Der große Wunsch der Porzer Politiker war, die Linie 7 bis Lülsdorf zu verlängern – und und zwar unabhängig von einem Neubaugebiet „Zündorf-Süd“ und auch unabhängig von möglichen Fördergeldern. Das Zeichen kam in Köln allerdings nicht ganz so stark an. Beschlossen wurde schließlich im Stadtrat eine Verlängerung der Linie 7 bis nach Langel.

„Ein Wermutstropfen“, sagt Simon Bujanowski, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Porz, der sonst von einem Teilerfolg spricht. Und Werner Marx, Fraktionschef der CDU, kommentiert, dass man im Stadtrat durchaus hätte „mutiger sein müssen“. Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, sieht die Entscheidung im Rat dennoch „extrem nah an unserem Beschluss“.

Ein wichtiger Punkt, den der Stadtrat mitgetragen hat, ist, dass die Verlängerung unabhängig von einem Neubaugebiet kommen soll. In der Verwaltungsvorlage war ursprünglich ein Bebauungsplan für das Neubaugebiet „Zündorf Süd“ Voraussetzung für die Verlängerung . Die Stadt erhofft sich damit Fördermittel von Bund und Land. Die wiederum an einen Kosten-Nutzen-Faktor gekoppelt sind. „Was aus Sicht der Verwaltung heißt: Wir bauen überhaupt nur, wenn 90 Prozent gefördert werden“, so Redlin. Da müsse es andere Wege geben. So könnte man auch große Firmen mit ins Boot holen, wie es zum Beispiel bei der Linie 5 und Ikea am Butzweilerhof geschehen ist. „Evonik hat bestimmt ein Interesse daran, wie ihre Leute zur Arbeit kommen.“ Die andere Möglichkeit: Die Stadt nimmt selbst Geld in die Hand.

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Auch die CDU hatte deutlich gemacht, was sie von einer Kopplung der beiden Projekte hält: „Wir wollen diese Verknüpfung nicht“, betonte Werner Marx. Dass der Stadtrat diesem Ansinnen gefolgt ist, wertet Simon Bujanowski als positiv. In dem Beschluss heißt es nun: „Dass eine Bebauung in Zündorf-Süd nur nach einer Realisierung der erforderlichen Infrastruktur erfolgen darf.“ In Sachen Finanzierung hat der Stadtrat nun dafür votiert, dass wenn „Teile der Streckenführung nicht förderfähig“ sind, es andere Fördermöglichkeiten oder Finanzierungsmodelle geben soll.

Die Federführung für die Planung der Verlängerung soll an die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) übertragen werden. Darin sind sich Stadtrat als auch Bezirksvertretung einig. Die Verwaltung hatte signalisiert, dass sie dafür keine Kapazitäten frei hat. Uneinig sind sich BV und Rat aber in der Verlängerung bis Lülsdorf. Die macht aus Sicht der Porzer Politik Sinn. Denn im Rhein-Sieg-Kreis gibt es Pläne für eine zusätzliche Stadtbahnverbindung von Niederkassel-Lülsdorf auf die linke Rheinseite nach Köln. Wird die Linie 7 bis zu einem Verknüpfungspunkt mit dieser neuen Stadtbahnstrecke verlängert, könnten Bürger aus Porz mit dem Ziel Kölner Süden im Linksrheinischen einiges an Zeit sparen. Anstatt von Porz über Deutz und Neumarkt auf der anderen Rheinseite wieder „zurückzufahren“, hätten sie die Möglichkeit, mit der „7“ bis Lülsdorf und von dort auf die linke Rheinseite mit der geplanten neuen Linie zu fahren.

Im Stadtrat hat man sich aber für das Modell von zwei Baustufen entschieden. In einer ersten soll die bestehende Stadtbahnanbindung von der Endhaltestelle „Zündorf“ bis zur Ranzeler Straße mit zwei Haltestellen verlängert werden. Eine Verlängerung bis Langel soll in einer zweiten Baustufe gleich mitgeplant werden.

Strecke nach Lülsdorf nicht vom Tisch

Eine Fortführung bis Lülsdorf ist damit nicht vom Tisch, die Möglichkeit, die Verlängerung der Linie 7 bis zu einem Verknüpfungspunkt mit der neuen Stadtbahnstrecke im Rhein-Sieg-Kreis kann noch realisiert werden. Warum es nicht direkt mitgeplant wird, begründet Dieter Redlin damit, dass der Stadtrat im Gegensatz zur BV auch Budgetverantwortung habe.

Das Planfeststellungsverfahren könnte in 2021 beginnen und ab 2023 wäre ein Baubeginn der ersten Baustufe möglich. Kosten, die hierfür anfallen, liegen bei rund 13 Millionen Euro. Für die zweite Baustufe bei rund 30 Millionen Euro.

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