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Lebendig und offenSo sehen die Entwürfe für die neue Porzer Mitte aus

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Den Wettbewerb für Haus 2 gewann Molestina Architekten GmbH.

Den Wettbewerb für Haus 2 gewann Molestina Architekten GmbH.

Porz – Drei Häuser als ein Ensemble, das Porz zu neuer Kraft verhilft – so präsentierten sich die Siegerentwürfe für die „Neue Porzer Mitte“ bei einer gut besuchten Vernissage im Bezirksrathaus. Wie eine Familie, in der es manche Ähnlichkeit gebe, jedes Mitglied aber seine eigene Note habe, stünden die Häuser zusammen, sagte Prof. Kunibert Wachten, der Vorsitzende des Preisgerichts. Er beschrieb die knifflige Aufgabe, der sich die Wettbewerber stellen mussten: Es gab bereits den abgesegneten Entwurf für Haus 1 vom Büro JSWD, das auf dem früheren Marktplatz zur Hauptstraße hin liegt und als Referenzprojekt für die weiteren Bauten gesetzt war.

Eine Verbindung zwischen Großbauten wie dem City-Center und der kleinteilig gestalteten Bahnhofstraße zu schaffen, gelang nach Einschätzung des Preisgerichts zwei Kölner Büros am besten. Molestina Architekten setzten sich für Haus 2 durch, Kaspar Kraemer Architekten für Haus 3.

Bezirksbürgermeister Henk van Benthem, der zur Vernissage kurz aus dem Stadtrat kam, dankte für den „wunderschönen Tag“, der Porz mit dieser Präsentation bereitet werde. Andreas Röhrig von der Modernen Stadt dankte er für die gute Arbeit und die Ruhe, die Röhrig ins Verfahren gebracht habe. Die Porzer könnten sich auf das Jahr 2022 freuen, wenn die schönen Planungen umgesetzt seien.

Ins Lob stimmte Elke Müssigmann vom Stadtplanungsamt ein und sagte: „Porz verdient ein tolles Zentrum“. Als Investoren sprachen Andreas Röhrig (Moderne Stadt, Haus 1), Uwe Sahle (Sahle Wohnen, Haus 2) und Rouven Meister (Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, Haus 3) von den erfreulichen Perspektiven durch die Neubebauung.

Röhrig machte deutlich, welchen Fehlern die Verödung der Porzer Innenstadt zu verdanken sei. „In den internationalen Finanzmärkten agieren Investoren, die vor Ort nicht verhaftet sind“, sagte er. Die jetzigen Bauherren dagegen kümmerten sich um die Menschen, für die sie investierten. Uwe Sahle sprach von einer Ergänzung des Sahle-Wohnbesitzes in Porz mit innerstädtischem Wohnen auch für Senioren. Rouven Meister kündigte für diese Woche die Vertragsunterzeichnung über den Erwerb des Baufelds 3 mit der Modernen Stadt an. Die ASWG freue sich darauf, mit dem Erzbistum und der Gemeinde das „Haus der Kirche“ samt 400-Quadratmeter-Saal im Erdgeschoss entstehen zu sehen.

Die Architekten brachten den Gästen der Vernissage die Eigenarten ihrer Planungen nahe. Konstantin Jaspert (JSWD, Haus 1) sprach von einer Innenstadt, in die man die Porzer einlade, statt über den Abwärtstrend für den Einzelhandel aufgrund des wachsenden Online-Marktes zu lamentieren. Der schon gesetzte Entwurf für Haus 1 orientiere sich am „Gasse-Platz-Konzept“, setze auf Kleinteiligkeit statt Großstrukturen. Lebendig würden die Ziegel-Fassaden durch subtile Unterschiede bei der Verfugung.

Mit Giebeln Akzente zu setzen war Molestina Architekten (Haus 2) ein Anliegen, wie Architektin Barbara Schaeffer deutlich machte. Um einen ruhigen Innenhof, der in der ersten Etage liegt, gruppieren sich bei diesem Siegerentwurf Bauten, die wie Einzelhäuser strukturiert sind.

Sie haben separat gestaltete Ladenfronten und Loggien für die Wohnungen. Kleinteiligkeit, Maßstäblichkeit und Angemessenheit nannte Kaspar Kraemer (Haus 3) als Leitlinien seiner Arbeit. Er machte auf Fassaden-Details und deren Licht- und Schatten-Wirkungen aufmerksam.

„Hier geht es weiter“, betonte abschließend Andreas Röhrig. Für Haus 1 wird mit einem Baubeginn spätestens Anfang 2019 gerechnet.

Die Entwürfe für die „Neue Porzer Mitte“ sind bis zum 20. Juli in der Galerie des Bezirksrathauses zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.

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