Mehr Schutz für die Langeler Aue

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Langel –  Die Langeler Aue ist Heimat zahlreicher seltener Vögel, wie Kuckuck, Rebhuhn und Flussregenpfeifer. Auch sieben Fledermausarten leben dort und eine Vielzahl von Insekten sowie jede Menge Pflanzen. Die Wälder, Wiesen und Felder rund um Langel und entlang des Rheins sind aber auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. In dem Areal liegen unter anderem das Strandbad, ein Campingplatz und das Trainingsgelände des TuS Langel sowie zahlreiche Spazierwege. Einige Bereiche sind Naturschutzgebiet, andere unterliegen dem Landschaftsschutz. Ein neuer Pflege- und Entwicklungsplan für den Auenwald und die angrenzenden Flächen muss all diese unterschiedlichen Bewohner und Nutzer berücksichtigen. Der Plan enthält Empfehlungen zum Grünschnitt genauso wie Vorschläge zum Schutz der Pflanzen und Tierwelt. Eine Vorlage der Verwaltung stand auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung.

Bereits 2016 hatte die Verwaltung den neuen Pflegeplan der Politik vorgestellt. Doch damals lehnten die Bezirksvertreter das Papier ab. Zuerst sollte es mit den Bürgern diskutiert werden. Das ist dann auch auf einer öffentlichen Veranstaltung im November 2016 in der Langeler Grundschule passiert. Der stellvertretende Leiter des Grünflächenamtes, Joachim Bauer, erläuterte damals den Bürgern die Pläne der Verwaltung und stieß auf überwiegende Zustimmung.

Betroffen vom neuen Pflegeplan ist ein Areal, das die Langeler Bucht mit seinen Buhnenfeldern umfasst, die daran anschließenden Kiesbänke am Rheinufer, den Auenwald mit Strandbad, Campingplatz und Trainingsgelände des TuS sowie die Felder zwischen Langel und Lülsdorf. Zu den Vorschlägen der Stadt für das Gebiet gehört unter anderem, den Fischteich wieder mit dem Rhein zu verbinden, so dass das Flusswasser frei ein- und ausströmen kann. Der im Überschwemmungsgebiet des Rheins liegende Fußballplatz des TuS soll verlegt, der Der Naturschutz in dem Bereich erweitert werden.

Zu einer Abstimmung darüber kam es in der Oktober-Sitzung der Bezirksvertretung aber wieder nicht. Es war kein Ansprechpartner des zuständigen Amtes zugegen, der den Politikern hätte Fragen beantworten können. „Deshalb haben wir unsere Entscheidung bis zur nächsten Sitzung vertagt“, sagte Dieter Redlin, Fraktionsvorsitzender für die Grünen. Dann sollte die Verwaltung aber auch einen Mitarbeiter nach Porz schicken. Mit CDU und FDP haben die Grünen einen Änderungsantrag zu der Vorlage der Verwaltung formuliert. Darin fordern die drei Parteien unter anderem, dass der Fußballplatz erst geschlossen wird, wenn ein neuer fertig ist. „Es ist wichtig, dass die Zukunft des TuS gesichert ist, dafür muss vor Ablauf des jetzigen Pachtvertrages ein neuer Platz stehen“, forderte CDU-Politiker Thomas Werner. Der Pachtvertrag des TuS Langel läuft noch bis 2026, weiß Redlin. Solange hat die Verwaltung also Zeit, ein neues Trainingsgelände zu bauen. „Geschieht das nicht, muss eben der Pachtvertrag verlängert werden“, so der Grünen-Fraktionschef.

Die Ausweitung des Naturschutzbereiches sieht Redlin grundsätzlich positiv. Momentan ist nur ein Streifen entlang des Rheins und südlich des Campingplatzes Naturschutzgebiet. Die übrigen Teile sind zumeist Landschaftsschutzgebiet, was n weniger Schutz für die Natur bedeutet und mehr Nutzung durch den Menschen erlaubt.

Der neue Pflegeplan der Verwaltung sieht nun vor, auch das Gebiet vom Campingplatz bis zu den Fischteichen im Langeler Norden unter Naturschutz zu stellen. Alle aktuellen wichtigen Zugangswege zum Campingplatz, dem Strandbad und auch dem Fußballfeld würden aber weiterhin als Asphaltstraßen erhalten bleiben, so hat es die Verwaltung bereits in 2016 versprochen. Es soll weiterhin einen Rundweg für Radler und Fußgänger durch den Auenwald geben. Der dürfte in einem zukünftigen Naturschutzgebiet dann aber nicht mehr verlassen werden, so wie es schon heute in der Wahner Heide Vorschrift ist.

Wichtig für die SPD war vor allem, dass ein neuer Pflegeplan einer Verlängerung der Line 7 nach Niederkassel nicht im Wege steht und keine mögliche Trasse einer neuen Rheinbrücke verzögert oder verhindert wird. „Beides hat die Verwaltung verneint, so ist der Pflegeplan für uns grundsätzlich zustimmungsfähig“, sagte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski.

Was mit Strandbad und Campingplatz passiert, ist hingegen unklar. Das Strandbad ist zurzeit geschlossen und der Campingplatz in weiten Teilen verwildert. „Der Eigentümer sucht nach einem neuen Pächter“, weiß CDU-Mann Werner. Er würde sich wünschen, dass das traditionsreiche Strandbad wiedereröffnet. Die Grünen hingegen sähen es gerne, dass das bebaute Gelände wieder der Natur übergeben wird. Als Kompromiss haben die Parteien in ihrem Änderungsantrag eine Frist für eine mögliche Wiedereröffnung gesetzt. Sollte bis 2021 kein neuer Betreiber für das Strandbad gefunden werden, würde die Fläche dem Naturschutz zugeschrieben und das Bad dauerhaft geschlossen bleiben.

Ebenfalls nur der Natur überlassen bleiben sollen die Kiesbänke entlang des Rheinufers. Dort brühtet unter anderem der seltene Flussregenpfeifer und der soll geschützt werden. Zurzeit wird das Rheinufer im Sommer häufig als Grillplatz genutzt. Das wäre in einem Naturschutzgebiet dann verboten. Dafür sollen aber die Buhnenfelder vor der Langeler Bucht aus dem Naturschutz ausgeklammert und als Naherholungsgebiet für die Bürger aufgewertet werden.

Bevor die Vorschläge umgesetzt werden können, muss aber erst noch eine politische Entscheidung her. Die Bezirksvertreter können in ihrer nächsten Sitzung am 5. November wieder über den Plan befinden.

Thomas Werner, CDU

Simon Bujanowski, SPD

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