Neue Mitte PorzKölner Politiker fordern weiter einen Vollversorger

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Die neue Porzer Mitte wächst. Das erste der drei neuen Häuser wird derzeit gebaut.

Die neue Porzer Mitte wächst. Das erste der drei neuen Häuser wird derzeit gebaut.

Köln-Porz – „Wir wollen keinen weiteren Discounter“, so lautet die klare Aussage von CDU-Fraktionschef Werner Marx. Deshalb haben er und seine Partei-Kollegen von FDP und Grünen ihre Kontakte in der Wirtschaft spielen lassen. Das Ergebnis: die Verhandlungsgespräche zwischen Moderne Stadt und Rewe seien wieder aufgenommen worden.

Das äußerte Marx bei einem extra anberaumten Pressegespräch im Bezirksrathaus. Mit dabei waren die Fraktionsvorsitzenden von FDP und Grünen, Elvira Bastian und Dieter Redlin.

Rewe als Wunschmieter in Köln-Porz

Ziel der Initiative des Dreierbündnisses ist es, die Supermarktkette Rewe doch als Mieter in Haus 1 der Neuen Mitte Porz zu gewinnen. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt baut am Friedrich-Ebert-Platz das erste der drei neuen geplanten Gebäude. Im Dezember hatte Moderne Stadt Geschäftsführer Thomas Scheitza in der Bezirksvertretungssitzung mitgeteilt, dass voraussichtlich die Discounter-Kette Lidl in das zurzeit im Bau befindliche Gebäude einziehen werde. Ursprünglich hatte das Unternehmen versprochen, einen hochwertigen Vollversorger dort anzusiedeln.

Dieser sollte als sogenannter Ankermieter die Umgebung aufwerten und weiteren Einzelhandel in die Porzer Innenstadt ziehen. Im Gespräch war vor allem die Supermarkt-Kette Rewe. Die Aussicht auf einen Discounter am zentralen Platz in Porz löste bei Politikern und Bürgern Wut und Unverständnis aus.

Ziel für attraktive Innenstadt wäre „kolossal“ verfehlt

„Was wir hier hören, ist eine Katastrophe“, befand Grünen-Fraktionschef Redlin damals drastisch. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Simon Bujanowski urteilte: „Wenn es wirklich so geplant sein sollte, dann kritisieren wir dies in aller Deutlichkeit. Ziel war es immer, dass eine attraktive neue Mitte entsteht, die die Menschen nach Porz zieht. Das wird eine Kombination an Discountern nicht leisten können.“ Schriftlich äußerte sich das Bündnis Porz Mitte.

Durch die Ansiedlung eines Discounters, würde das Ziel einer neuen attraktiven Innenstadt „kolossal“ verfehlt, heißt es in der Pressemitteilung.

Bürgerinitiative wünscht sich Bioladen

Die Bürgerinitiative mit mehr als 300 Mitgliedern fordert stattdessen, in der neuen Porzer Mitte ein besonderes Angebot zu etablieren, dass es so in den Nachbarstadtteilen nicht gibt – etwa durch die Ansiedlung eines Bioladens oder auch mehrerer. Bei kleineren Bioläden bestehe zudem die Chance, eine Gastronomie in Haus 1 anzusiedeln, die die neue Fußgängerzone auch am Wochenende beleben könnte, äußerte Klaus Schäfer, Geschäftsführer des Bündnisses.

Die Initiative von CDU, Grünen und FDP zielt nun aber zuerst auf einen großen Supermarkt ab. „Wir wollen allen Druck auf Moderne Stadt ausüben, um den versprochenen Vollversorger zu bekommen“, sagt Marx. „Der Wille der Porzer und auch der Politik ist eindeutig“, sagt Redlin. Alle fordern einen hochwertigen Supermarkt mit Frischetheke, keinen weiteren Discounter. Davon gebe es schon genug in der näheren Umgebung.

Werner Marx (l.), Elvira Bastian und Dieter Redlin wollen Rewe als Ankermieter gewinnen.

Werner Marx (l.), Elvira Bastian und Dieter Redlin wollen Rewe als Ankermieter gewinnen.

„Es sind noch keine Verträge unterschrieben mit Lidl, das hat uns Moderne Stadt bestätigt“, so Bastian. Zudem seien Gerüchten über eine Fehlplanung der Tiefgarage nicht zutreffend. Bürger hätten ihr zugetragen, dass die Zufahrt zu den Tiefgaragen nicht groß genug sei. „Die Anliefer-Lkw haben in der Tiefgarage genügend Platz, das hat man mir versichert“, erklärte die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Auf Nachfrage bestätigte Moderne Stadt, dass noch keine Entscheidung darüber gefällt wurde, welcher Lebensmittelmarkt in Haus 1 einziehen wird und man „sich auch mit Rewe in offenen Verhandlungen“ befinde.

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Bujanowski unterstützt die Initiative der anderen Parteien grundsätzlich, ist aber auch skeptisch über deren Aussichten. „Es ist sehr ungeschickt, dass jetzt ohne Not eine solche Wasserstandsmeldung abgeben wird. Damit schwächen sie die Verhandlungsposition gegenüber dem genannten Einzelhändler. Das könnte uns alle am Ende teuer zu stehen kommen“, sagt der SPD-Fraktionschef.

Nichtsdestotrotz läuft auch vieles gut auf der Baustelle am Friedrich-Ebert-Platz, so die Meinung der Politiker. Der Abbruch des ehemaligen Hertie-Kaufhauses sei nahezu problemlos verlaufen und auch das befürchtete Verkehrschaos durch die Baustellenfahrzeuge sei bis jetzt ausgeblieben. Allerdings gebe es nun einen Vertrauensverlust gegenüber der Modernen Stadt, konstatiert Marx. „Wir hätten uns gewünscht, das Unternehmen hätte uns früher über die Verhandlungsprobleme informiert“, sagt der CDU-Politiker. Man habe sich zu sehr auf die Versprechungen verlassen. Die Konsequenz: „Wir müssen jetzt genauer kontrollieren“, sagt Grünenfraktionschef Redlin.

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