Neuer Bürgerverein in FinkenbergKampf gegen das negative Image

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Der Vorstand des Bürgervereins Finkenberg (v. l).) : Kemal Sovuksu, Werner Marx, Ulla Herbig, Christoph Grabinski, Olaf Ottinger, Christian Storto, Nadine Storto.

Der Vorstand des Bürgervereins Finkenberg (v. l).) : Kemal Sovuksu, Werner Marx, Ulla Herbig, Christoph Grabinski, Olaf Ottinger, Christian Storto, Nadine Storto.

Köln-Finkenberg – In Finkenberg hat sich ein Bürgerverein gegründet. Ziel ist es, den Stadtteil von seinem Negativ-Image zu befreien. „Die Bevölkerung soll merken, dass es möglich ist, durch gemeinsame Aktionen das Wohngebiet weit lebenswerter zu machen – so wie es bei der ursprünglichen Konzeption in den 1970er Jahren geplant war“, sagt Christian Storto, 2. Vorsitzender des neu gegründeten Vereins.

„Die Idee des damaligen Demonstrativ-Bauvorhabens war, eine gut durchmischte Siedlung mit viel Grün, guter sozialer Ausstattung und viel Verbindendem für die hier lebenden Menschen zu schaffen“, erinnert Vorstandskollegin Ulla Herbig an die Entwicklung der Siedlung mit ihren Hochhäusern und Reihenhäusern. Wie so oft bei solchen Projekten habe es an fehlendem Geld für all die schönen sozialen Pläne gelegen, dass aus dem vorgesehenen Miteinander nichts Bleibendes geworden sei. Doch das Potenzial sei da, verweist sie zum Beispiel auf die gute Zusammenarbeit rund um den Kirchenhügel.

Verein will Wünsche der Nachbarn sammeln

Mit dem verzagten Dulden unerfreulicher Umstände solle jetzt Schluss sein, sagt der 1. Vorsitzende des neuen Bürgervereins, Olaf Ottinger. „Wir werden uns anstrengen und wollen viele Partner gewinnen, damit die Bewohner Stolz auf ihren Stadtteil entwickeln können und sich gern an gemeinsamen Aktionen beteiligen“. Schon mehrfach hat es Zusammenschlüsse von Bürgern oder auch politisch geförderte Initiativen gegeben, um Finkenberg aus dem sozialen Abseits zu holen. Der neue Verein will die Wünsche der Bewohner sammeln und nicht über die Köpfe der Finkenberger hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam an der Umsetzung arbeiten.

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„Finkenberg hat beim Veedels-Check im »Kölner Stadt-Anzeiger«, bei dem Menschen aus sämtlichen Kölner Stadtteilen zur Lebensqualität ihres Veedels befragt wurden, von 86 Stadtteilen den 86. Platz belegt“, sagt Christian Storto, der mit seiner Frau Nadine zu den Gründungsmitgliedern des Bürgervereins zählt. Unter anderem dieses niederschmetternde Ergebnis habe die jetzt im Vorstand aktiven Finkenberger zusammengeführt. Mit CDU-Bezirksvertreter Werner Marx hat sich der Verein politischen Sachverstand im Vorstand gesichert. Kemal Sovuksu bringt als Vorsitzender des interkulturellen Zentrums „Solibund“ große Erfahrungen in der Leitung einer Selbsthilfeorganisation und bei der Integration mit. „Viele der Kinder und Jugendlichen, die wir bei der Hausaufgabenhilfe betreuen, kommen aus Finkenberg. Sie wachsen zum Teil unter problematischen Bedingungen auf und brauchen Hilfe“, sagt Sovuksu. Das Engagement des neuen Vereins direkt im Veedel könne da einspringen.

Zu den ersten Plänen des Bürgervereins zählt, sich der drei Hauptprobleme anzunehmen. „SOS – das steht hier für Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit“, sagt Werner Marx. Diese Themen seien auch bisher schon politisch bearbeitet worden und die AWB leiste in Finkenberg viel. Doch es nütze wenig, wenn der Ort von einer Mehrheit als „Ghetto“ wahrgenommen werde, in dem sich der Aufwand fürs Sauberhalten gar nicht erst lohne. Was Sicherheit betrifft, steht es einschlägigen Polizeiberichten zufolge gar nicht schlecht um Finkenberg, sagt Schatzmeister Christoph Grabinski. Das sei vielen Bewohnern vom Gefühl her aber nicht klar.

„Gemeinsam für die Nachbarschaft“ – so heißt die von der Stadt initiierte Bürgerveranstaltung am Mittwoch, 20. März, 18 bis 20 Uhr, in den Räumen des ehemaligen „KiK“-Geschäftes, bei der sich der Verein vorstellen will. In Zusammenarbeit mit Firmen sollen beim „Nachbarschafts“-Programm Projekte umgesetzt werden. Viele Flächen und Häuser in Finkenberg sind in Privatbesitz, manche Eigentümer kümmern sich nicht gut. Sie ins Boot zu holen oder nötigenfalls aufgrund des Wohnungsaufsichtsgesetzes an ihre Pflichten zu gemahnen ist eines der Vereinsziele. In erster Linie geht es aber darum, die Menschen in Finkenberg wieder zusammenzubringen. „Wir schauen in die Zukunft und bringen unsere Tatkraft ein“, sagt Olaf Ottinger. „Abgewartet wurde in Finkenberg schon viel zu lange“.

Kontakt: Olaf Ottinger, Tel. 0152/ 04462262; eine Website ist im Aufbau

www.porz-finkenberg.de

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