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MüllgipfelKöln-Porz ist Vorreiter im Kampf gegen den Müll

Lesezeit 3 Minuten
Kaum ist ein Müllberg abgetragen, liegt – wie hier in Finkenberg – schon wieder neuer da.

Kaum ist ein Müllberg abgetragen, liegt – wie hier in Finkenberg – schon wieder neuer da.

Köln-Porz – Immer dasselbe: Kaum haben die Abfallwirtschaftsbetriebe wild an den Straßenrand gekippten Hausrat, zerbrochene Möbel und kaputte Elektrogeräte eingesammelt, wächst quasi über Nacht ein neuer Müllberg nach. Kaum haben freiwillige Helfer mit Zangen und Müllsäcken bewaffnet die Straßen und Plätze in Wahn oder Eil, Ensen-Westhoven oder Poll von achtlos entsorgten Tüten, Flaschen, bechern und sonstigen Verpackungen befreit, liegt schon wieder neuer Unrat da.

Es ist schier zum Verzweifeln – aber Verzweiflung ändert nichts. Die Unzufriedenheit vieler Menschen mit der Sauberkeit im Stadtbezirk hat die Vernetzte Gemeinschaft der Bürgervereine dazu veranlasst, einen ersten „Porzer Müllgipfel“ zu veranstalten.

Vermüllung gemeinsam eindämmen

Die Gemeinschaft aus den Bürgervereinen Gremberghoven, Langel, Libur, Porz-Mitte, Poll, Wahn-Wahnheide-Lind, Urbach, Zündorf, der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven, der Grengeler Ortsgemeinschaft und dem Förderkreis Rechtsrheinisches Köln bat dazu viele Ämter und Organisationen an einen Tisch. Vertreter des Ordnungsdienstes, der KVB, der Deutschen Bahn, der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB), des Grünflächenamtes und des Amtes für Straßen- und Verkehrsentwicklung sowie der Porzer Bürgeramtsleiter Karl-Heinz Merfeld gehörten zu den Teilnehmern. Sie alle wollen die Vermüllung des Stadtbezirks in konstruktiver Zusammenarbeit eindämmen.

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Simin Fakhim und Hans Baedorf als Sprecher der Vernetzung präsentierten Bilder von problematischen Orten der Vermüllung, vorab fotografiert von den verschiedenen Bürgervereinen. Die Flut an Zigarettenkippen auf Straßen und Gehwegen, Hundekot in frisch bepflanzten Beeten, wilder Müll in der Westhovener Aue, Verwahrlosung des alten Bahnhofs Porz, Verschmutzung der Rheinpromenade sowie überlaufende Mülleimer boten wahrlich kein schönes Bild von Porz. Eine konstruktive, intensive und einvernehmliche Diskussion schloss sich an.

Lösungswege suchen

Den Bürgervereinen gelang es nach den Worten ihrer Sprecher, auf die unterschiedlichen Bereiche und Arten der Verschmutzung, die überall in Köln vorzufinden sind, am Beispiel der Porzer Ortsteile aufmerksam zu machen. Dafür sei die Einladung zum Runden Tisch an so viele und unterschiedliche Akteure sinnvoll und notwendig gewesen. Nur gemeinsam könne man über umsetzbare Lösungswege sowie eine bessere Vernetzung der Teilnehmer untereinander sprechen, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Simin Fakhim erklärte, die schon seit einigen Jahren regelmäßig durchgeführten „Porz putzt munter“- Aktionen hätten teilweise zu Verbesserungen geführt. Die Gemeinschaftsaktionen, bei denen in mehreren Ortsteilen zeitgleich Müll gesammelt wird, reichten aber leider nicht aus. Grünflächen, Straßen und Plätze seien einige Wochen später größtenteils wieder vermüllt. „Es muss sich prinzipiell etwas ändern,“ ergänzte sie.

Hans Baedorf verwies auf einige gute Lösungsansätze, die durch die Zusammenkunft angestoßen worden seien. So solle es eine bessere Absprache der verschiedenen Akteure und eine intensivere Kontrolle von einzelnen Hotspots der Vermüllung geben. „Wir haben uns in anderen Städten und auch im Ausland umgesehen, was dort gegen das Littering unternommen wird. So konnten wir neue Maßnahmen aufzeigen.“

Eine der pfiffigen Ideen gegen die Dauerverschmutzung durch weggeworfene Kippen haben die Bürgervereine bereits aufgegriffen und in Urbach einen ersten Kippen-Wahlautomaten aufgestellt. Das ist ein Sammelgefäß, bei dem Raucher durch den Einwurf der Zigarettenstummel ihre Meinung zu ernsthaften oder spaßigen Fragen äußern können.

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Einer der wichtigsten Punkte ist den Teilnehmern des „Porzer Müffgipfels“ aber die intensivere Vernetzung der einzelnen Akteure und eine Transparenz der Zuständigkeit. „Wir erhoffen uns hierdurch eine Reduzierung der Vermüllung in Porz, auch auf lange Sicht“, fassten die Sprecher der Vernetzung zusammen. Allen Beteiligten sei bewusst, dass dies nur der Anfang im Kampf gegen die Vermüllung sei und dass unbedingt die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden müsse. Der Stadtbezirk Porz sei durch den ersten Porzer Müllgipfel zu einem Vorreiter für ganz Köln geworden.

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