Postkarten aus PorzSo verschicken Sie Liebesgrüße aus Porz in die Welt

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Postkarte aus Porz: Die Illustratorin Nadine Magner hat das Wunschmotive der Kölnerin Sigrid Alt umgesetzt.

Wie sollte eine Postkarte aussehen, die Sie gerne aus Porz schicken möchten? Die Illustratorin Nadine Magner hat die Wunschmotive der drei Kölner, Sigrid Alt aus Porz-Mitte, Jürgen Schumann aus der Wahner Heide und Hubert Röser aus Finkenberg umgesetzt.

Herausgekommen ist jeweils eine Karte aus Porz-Mitte, eine aus der Wahner Heide und eine aus Finkenberg - mit Motiven, die das Leben dort widerspiegeln, Bilder mit denen die drei Bewohner dieser Ortsteile ihr Zuhause verbinden.

Hier können Sie sich die Postkarten aus Porz runterladen und verschicken:

Sie können die Postkarten gerne ausschneiden, aufkleben und verschicken. Sie können die Motive aber auch herunterladen und über diverse Internet-Anbieter verschicken, die sie als echte Postkarte  ausdrucken und versenden.

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Drei weitere Postkarten von der Schälsick finden Sie hier:

Alles über die Postkarte aus Porz und wer dahinter steckt

Postkarte aus Porz / Sigrid Alt

Wie sollte die Postkarte aussehen, die Sie gerne aus Porz-Mitte verschicken würden, Frau Alt? „Sie sollte zeigen, dass es hier aufwärts geht. Also ruhig auch die  Bauarbeiten im Zentrum, die einen nur zuversichtlich stimmen können. Acht Jahre lang klaffte hier eine Lücke! Außerdem den Rhein, den Pavillon und das Leben.“ (Sigrid Alt)

Sigrid Alt steht am Rhein in der Porzer Mitte. Sie schaut auf das denkmalgeschützte Ensemble aus Treppe,  Pavillon und Löwe. Sie schimpft. Alles ist vermüllt und verdreckt. Wie fast täglich.   Es ist ihr Lieblingsplatz, allein wegen der Aussicht  mit dem kleinen Dom am oberen Rand.  Und  weil er ein Symbol für  die Wirkmacht der Porzer geworden ist. Die Sanierung dieses Ortes  hätte es ohne das Drängen der Anwohner, allen voran von Sigrid Alt, gar nicht gegeben. Die 70-Jährige ist eine große Frau, Vorsitzende  des Bürgervereins  Porz Mitte  und  als solche sehr engagiert. So sehr, dass sie sich  im vorigen Jahr ins Goldene Buch des Stadtbezirks Porz eintragen durfte. Aus dem Schimpfen wird allmählich ein Seufzen. Dann ruft sie die AWB an. Weitermachen. Nicht aufgeben.  „Cappuccino?  Dann gehen wir zu Tom’s Coffee Cologne in die Bahnhofstraße.“

Frau Alt, wer mit Ihnen durch Porz geht, sollte viel Zeit mitbringen. Sie kennen jeden und jeder kennt Sie.

Das stimmt.  Ich liebe Menschen, unterhalte mich  und kümmere mich gerne.  Ich bin mit dem Ortskern verwachsen.

Aber Ihr Einfluss  ist  ja nicht unbedeutend. Sie sind zumindest in der Kölner Verwaltung sehr bekannt.  

Ja (lacht laut). Wir sind in Köln schon unangenehm aufgefallen, weil wir nicht locker lassen.   Wir sind nervig. Klappt etwas nicht sofort, kommt es  in die  Wiedervorlage. Wir vergessen nichts. Wir werden die Löwinnen von Porz genannt, meine Kollegin Anita Mirche  und ich.  So sehen wir uns auch! Muss man auch sein, wenn man bei Behörden etwas  erreichen will.  

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie sich einmischen wollen?

Als ich zum ersten Mal als Rentnerin durch Porz ging und mal in aller Ruhe hinsah. Was soll ich sagen, ich war zum Teil erschrocken.  Anfangs  wollte ich eben vor allem etwas gegen Drogen und Kriminalität in der Rathausstraße tun. Dann überzeugte mich jemand davon, einen Verein zu gründen, weil ich nur so etwas erreichen könne. Das habe ich getan.   Seit 2012 gibt es den Bürgerverein Porz Mitte.  Wir  haben mit 29 Mitgliedern angefangen, heute sind wir  137.

Was konnte Ihr Verein tatsächlich erreichen?

Wir wollten mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit,  jetzt geht es ganz allgemein um  mehr Lebensqualität.  Wir haben schon vieles geschafft,  Blumenbeete mit Unterstützung ansässiger Firmen angelegt, Straßenschilder beantragt, Müll entsorgt,  die  Patenschaft  für den Spielplatz Bennauerstraße übernommen,  den  ersten Essbaren Garten in Porz im Jugendzentrum Glashütte eingerichtet,für die Sanierung der Ufermauer und Treppe 1600 Unterschriften gesammelt und ein Sponsorennetzwerk aufgebaut, um Spenden zu sammeln.

Spenden wofür?

Die gehen vor allem an Jugend- und Kindereinrichtungen. Denn wir haben gemerkt, dass wir uns um die Jüngsten kümmern müssen, sonst haben wir ein Problem. Wir haben über  100 000 Euro zusammenbekommen und darauf bin ich besonders stolz. Sie müssen mal sehen, wie  sich die jungen Menschen freuen, wenn wir in  die Glashütte   kommen.   „Juhuu. Habt ihr wieder Geld mitgebracht?“

Welcher Erfolg  ist Ihnen besonders schön in Erinnerung geblieben?

Dass wir 2012 nach langer Zeit mal wieder mit den Kita-Kindern  durch ein  weihnachtlich geschmücktes Porz gezogen sind und  Lieder gesungen haben. Gucken Sie mal, ich kriege  schon wieder Gänsehäutchen. Das war einfach schön. Und dann die  Spendenübergabe in der OT Arche Nova vom Verein „wir helfen“ mit Hedwig Neven DuMont. Diese Frau ist wirklich ein Vorbild für mich.

Wo stoßen Sie an Grenzen?

Manchmal frage ich mich, wo  die Wertschätzung unseres ehrenamtlichen Engagements bleibt.  Von offizieller Seite ist sie uns gewiss und ich freue mich auch, wenn der Bezirksbürgermeister sagt, dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollen. Aber  ich verzweifle am Desinteresse mancher Jugendlicher, die sich  keine Gedanken machen, wenn sie hier alles zumüllen.  Das macht mich richtig wütend.

Woher wissen Sie, dass es Jugendliche sind?

Wir haben es selbst beobachtet. Am Wochenende ab einer bestimmten Uhrzeit lassen die Jugendlichen hier alles fallen. Nicht, dass ich  falsch verstanden werde. sie sollen ja gerne hier chillen. Aber  in der  Nacht an den Wochenenden  kommen viele, die sich einfach nur asozial verhalten.  Das Ordnungsamt ist dann schon weg und die Polizei kommt nur, wenn nichts Wichtigeres anderswo passiert ist.  Kameras dürfen wir nicht anbringen, dafür bietet der Platz am Pavillon zu wenig Brisanz. Das sehe ich anders und auch viele andere  Porzer. Wir wollen es doch einfach für alle schön machen.

Glauben Sie, dass es in Porz Mitte schwieriger ist als in anderen Stadtteilen, etwas zu bewegen?

 Ja,  in Eil, Grengel und Langel beispielsweise ist das wirklich etwas  anders. Die Ortsteile sind historisch gewachsen  und haben ein  Zusammengehörigkeitsgefühl, das uns fehlt. Ist doch richtig,  Friedel, oder? (Friedel sitzt am Nebentisch und nickt) Porz Mitte hat  keine Vereine, ist eher   Treffpunkt für Menschen, die aus der Umgebung kommen, um etwas zu besorgen.  Als hier noch Hertie stand, war das anders. Da haben wir hier Feste gefeiert  – aber Hallo!  Sehr schön!  Es waren die Geschäftsleute,  die einen Teil des gesellschaftlichen Lebens gefüllt haben.

Hertie gibt es nicht mehr. Nach acht Jahren Leerstand wurde das Haus abgerissen, jetzt  entsteht Neues. Die Innenstadt vom Rhein bis zur Bahnlinie wird derzeit im großen Stil umgestaltet. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie jetzt  die Bagger sehen?

 Das ist Bewegung, ich freue mich! Es wurde Zeit, dass etwas passiert.  Ich finde auch gut, dass die Porzer in die Planungen miteinbezogen worden sind. Natürlich gibt es Leute, die mit der einen oder anderen Lösung nicht zufrieden sind. Ich bin es, wenn auch mit Einschränkungen. Jetzt gehe ich auch nicht mehr weg. (Klopft mit dem Finger energisch auf den Tisch.)  Ich will jetzt wissen, was daraus wird. Und hoffe, dass ich das noch erleben kann.

Was wird sich dadurch ändern?

Die Identifikation mit dem Ort.  Natürlich nicht über Nacht.  Wir Porzer sind dann immer noch gefragt.

Wie wichtig ist es für Sie, auch Linksrheinische nach Porz zu locken?

Das ist mir schon wichtig. Auch weil ich weiß,  dass hier viele gerne hinziehen wollen, sie aber noch verunsichert sind.  (Das Telefon klingelt: Die AWB ist dran. Es geht um den Müll an der Rheinpromenade. „Das wird gleich gemacht?  Wunderbar!  Es ist  ja entsetzlich mit dem Müll.   Danke. Ganz herzlich.“)   Wo war ich? Porz hat  einfach tolle Dinge zu bieten: Eine super Anbindung, den Flughafen,  das Luft- und Raumfahrtzentrum, die  Groov, die Wahner Heide,  alle Schulformen, Kitas, Kirchen, eine Moschee  – und wir haben den Rhein. Unser Sahnehäubchen. Der eigentliche Star, um den wir uns einfach nur drapieren müssen. Wir müssen es nur tun. Haben Sie für Porz eine  Vision?

Porz Mitte soll wieder ein attraktiver Standort für Handel- und Kultur werden, wo Besucher sich wohl fühlen. Ein großes Fest feiern. Vielleicht unter dem Motto „Wir und unsere neue Mitte.“ Obwohl, das klingt   langweilig Vielleicht: „Wir sind das neue Porz“ Alle würden mitmachen. Das schwöre ich Ihnen. Die warten nur darauf.   Das Gespräch führte Ina Henrichs

Alles über die Postkarte aus Finkenberg und wer dahinter steckt

Hubert Röser aus Finkenberg:

Hubert Röser, 52,Disponent für Lokomotiven bei der Deutschen Bahn mit seinem Sohn Paul, 15 Jahre alt. Ihr Lieblingsort:  Das Schülerbistrot in der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln Finkenberg.

Wie sollte die Postkarte aussehen, die Sie gerne aus Finkenberg verschicken würden, Herr Röser? „Vielleicht meine Vision vom Platz der Kulturen. Er sollte voller Leben, ein Ort der Begegnung sein, wo man sich gerne aufhält, wo man spielt , miteinander redet und feiert. Er sollte auf jeden Fall grüner sein.“

Ich bin in Finkenberg groß geworden. Anfang er 70er haben wir in einem Bungalow gewohnt und viele Familien in der Siedlung waren in einer ähnlichen Lebenssituation. Wir haben Straßenfeste gefeiert und die Menschen sind aufeinander zugegangen, egal, wer wo wohnte. Meine Eltern engagierten sich  in der Gemeinde: Meine Mutter arbeitete beim Schlachthof, kam günstig an Fleisch, mein Vater grillte gerne, tja, so kamen wir mit anderen zusammen – und ich war immer dabei.

Ich habe mitbekommen, wie dann die Hochhäuser gebaut worden sind und sich das Leben  veränderte. Das Demonstrativ-Bauvorhaben, so hieß das damals, wurde von der nordwestdeutschen Siedlungsgemeinschaft vorangetrieben. Viel Wohnraum auf kleinem Raum sollte geschaffen werden. Eine Mischung aus Hochhäusern und Einfamilienhäusern – und eigentlich stand der soziale Aspekt im Mittelpunkt.  Ich erinnere mich, dass wir neidisch auf die Kinder auf der anderen Straßenseite waren, weil es hinter jedem Hochhaus einen Spielplatz gab. Da stand ein ausrangierter Armeehubschrauber, der für uns Kinder das größte war.  Das Konzept der Demonstrationsbauweise ging nicht auf. Die Gemeinschaft ging Pleite, die Häuser standen leer und danach gab es  nur noch Chaos. Das soziale Gleichgewicht kam ins Wanken und es entstanden Ghettos. Die Häuser wurden mit zu vielen Menschen mit zu vielen Problemen belegt. Das Ergebnis kennt jeder: Die Kriminalität schnellte in die Höhe, Autos, Keller, Garagen brannten. Damals gab es keine Hilfen und wenn es Bürgerinitiativen gab, dann solche, die sich abgrenzen wollten. Von Miteinander keine Spur. Seither ist  vieles anders. Es gibt  noch Ghettos, auch Familienbanden, die ihre Fehden austragen. Aber  nicht mehr so viele. Wenn auch die Durchmischung nicht viel besser ist, die Menschen haben gelernt, miteinander umzugehen.

Heute weiß jeder, dass man nur  gemeinsam für Veränderung sorgen kann. Das passiert über die Institutionen wie Kitas oder Schulen, in denen die gleichen Werte vermittelt werden. Hier wird der respektvolle Umgang gelehrt. Ähnliches passiert bei Festen. Meine Frau und ich haben uns  für  einen St. Martins-Umzug engagiert. Den gibt es nun seit acht Jahren wieder. Wir haben  einen Migrantenanteil von 80 Prozent bei den unter 18-Jährigen und die meisten von  ihnen machen mit. Insgesamt sind es 1200 Teilnehmer. Die Kinder singen, es gibt zu trinken, zu essen,  Musik. Echtes Pferd, echtes Feuer. Das vereint –  selbst die Erwachsenen. Das haben wir auch erlebt, als die ersten Flüchtlingskinder zu uns kamen. Anfangs gab es Annäherungsschwierigkeiten,  am Ende war die Neugier größer als die Angst vor dem Fremden.

Netzwerk Finkenberg

Ich habe  mich vor allem als Schulpflegschaftsvorsitzender und in der Stadtschulpflegschaft eingebracht, einfach, weil mich vieles entnervt hat. Wenn sich jeder ein bisschen mehr beteiligen würde, dann würde sich vieles ändern.   Eines Tages habe ich das Netzwerk Finkenberg entdeckt, das inzwischen ganz schön gewachsen ist. Heute treffen sich Institutionen, Vereine, Politiker und Bürger unter der Leitung von Sozialraumkoordinator Jochen Schäfer viermal im Jahr.

Jeder, der etwas ändern will und eine Idee hat, kann  mitmachen. Es gibt ja auch immer noch genug zu tun: Es gibt nur wenige Angebote für Jugendliche ab 12 Jahren. Viele gehen in den Offenen Treff, andere hocken irgendwo in den Büschen, werden nicht betreut, die Eltern sind arbeiten, bestenfalls. Es gibt zwar ein Vereinsleben, aber nicht jeder kann sich die Mitgliedschaft leisten. Müll und Kriminalität sind immer noch ein Thema, auch wenn sich das verbessert hat.

Bei den städtebaulichen Maßnahmen gibt es  gute Ansätze, keine Frage. Aber sie sind manchmal nicht zu Ende gedacht: Der Platz der Kulturen etwa  ist für viel Geld instand gesetzt worden. Das Pflaster ist toll, es gibt Sitzmöglichkeiten – aber kein Leben. Wer setzt sich auch in der Hitze mitten auf einen Steinplatz? Es gibt kein Grün, keinen Schatten, keinen Schutz. Die Außenwahrnehmung von Finkenberg ist leider immer noch schlecht. Wenn Sie in Ihrer Bewerbung angeben, dass Sie aus Finkenberg sind, haben Sie  ein Problem. 

Die Ironie will, dass sich durch das schlechte Image eine Gemeinschaftsgefühl entwickelt hat. Eigentlich sollten wir mehr Werbung für uns machen: Wir haben viel Grün, tolle Menschen und  Kultur. Das sieht man natürlich nicht, wenn man mit einem ängstlichen Blick durch das Viertel geht. Netzwerk Finkenberg : diakonie-michaelshoven.de

Alles über die Postkarte aus der Wahner Heide und wer dahinter steckt

Jürgen Schumann aus Porz:

Jürgen Schumann, 81,  Journalist, lebt seit 1964  in  Porz.    Seine Dokumentarfilme über die Heide sind erhältlich bei: Foto Wagenhut Heidestraße 222www.foto-wagenhut.de

Anna's Kiosk Bergerstraße 139www.annas-kiosk.de   Jürgen Schumann geht in dieser Landschaft auf.  Auch äußerlich. In gedeckten Farben steht er vor den Bäumen auf dem Weg in die Wahner Heide, als habe er sich    in den vergangenen 50 Jahren    auch optisch seinem Lieblingsort angenähert. 1964 zog der gebürtige Essener  nach Porz. Da war  die Heide noch militärisches  Sperrgebiet und bestenfalls  an den Wochenenden und Feiertagen geöffnet,   2003 fielen die Einschränkungen weg. „Seitdem bin ich fast jeden Tag hier.“   Er sei 81 Jahre alt, was jeder reflexartig hinterfragt. Wirklich?  „Die Heide hält mich geistig und körperlich   fit“, sagt er. „Kommen Sie,   ich zeig’ sie  Ihnen.“

 Wir treffen uns  für unsere Rallye auf dem Parkplatz  am Wasserwerk Rösrath und wandern auf dem Porzer Weg  direkt hinein in den schattigen Eichen- und Buchenwald,   am stillen Kurtenwaldbach entlang. Schumann trägt immer ein winziges Radio in der Tasche. Er war früher Rundfunkredakteur, hört  manchmal  Nachrichten, wenn er durch die Heide streift.  Er weiß wirklich eine Menge und wahrscheinlich über die aktuelle Nachrichtenlage genauso wie   viel wie über Flora und Fauna  der Wahner Heide. Ein Kohlweißling umflattert uns.  Geologisch betrachtet, sagt er, befinden wir uns   auf der Mittelterrasse. Unter uns Sand, Kies, Ton und weiter unten die feste Devonische Schicht, die sich Richtung Osten an die Oberfläche schiebt.  Wald, Heide, Berge. „Die Wahner Heide vereint völlig unterschiedliche Landschaften, für die man eigentlich große Entfernungen überwinden muss.“ Er gerät ins Schwärmen: „Wir haben sie alle vor unserer Haustür. “

Rallye durch die Wahner Heide:

Frage 1

Gleich am Ausgangspunkt gibt es auf einem Schild eine Ermahnung an alle Besucher der Wahner Heide. Was soll Tünn hier nicht liegen lassen?

Weiter  auf dem Porzer Weg erzählt Schumann von einer  Besonderheit der Wahner Heide, die ihn  seit Jahren beschäftigt.    „Hier kommen Natur und zivilisatorische Nutzung  auf eindrückliche Weise zusammen.“ Das Zentrum für Deutsche  Luft- und Raumfahrt, der Flughafen Köln/Bonn   und die Bundeswehr befinden sich auf dem Gebiet.  Trotz aller Konflikte spricht  er  von einer friedlichen Koexistenz.  Sogar von Dankbarkeit, auch wenn die sich nicht gleich erschließt.

  1817 bereits nutzten die Preußen  die Heide als Schießplatz, die Wehrmacht manövrierte  hier,   1951 kamen die  belgischen Truppen, die  2004 schließlich wieder abzogen.  Heute übt   die Bundeswehr auf dem Gelände.   Natürlich habe das Militär Spuren hinterlassen.   Aber eben nicht nur negative. „Irgendwann kam ich zu der verrückten Einsicht, dass  das Militär die Heide beschützt hat“, sagt Schumann. Es habe  den  eigentlich unbändigen Siedlungsdrang gestoppt. Ein markantes Überbleibsel  der belgischen Streitkräfte liegt linker Hand auf unserem Weg. Es ist  die   Panzerverladerampe von 1968, auch Heidebahnhof genannt, seit   2011 renaturiert.  Hier biegen wir rechts in den Rennweg ein, über den Bach, der, so Schumann,  allmählich im Boden versickert und  unterirdisch in den Rhein fließt.

Frage 2 Bald darauf zweigt ein markierter  Waldweg  rechts  ab. Dem folgen wir nicht. Wir wollen aber wissen, an welchem Baum  das hölzerne Straßenschild hängt. Eiche, Buche, Birke? Die Wahner Heide sei immer für Überraschungen gut, sagt Schumann, während wir auf dem Rennweg weitergehen.  Jeden Tag entdecke er Neues.  Seine Beobachtungen behält er nicht für sich. Dafür ist er zu sehr Journalist. 2002 veröffentlichte er seinen ersten Film über die Wahner Heide, ein zweiter folgte 2012, der dritte im vergangenen Jahr: „Eisvogel und Sonnentau“, so der Titel.  Fünf Jahre lang war er gemeinsam mit dem Naturfilmer Hans Paffrath unterwegs und hat ein  großes Bild- und Tonarchiv  angelegt.  

„Die Diversität auf so kleinem Raum ist schon faszinierend.“ Es wechselten sich trockene  mit   feuchten Biotopen ab, erzählt er.   Nach der Eiszeit wurden hier Sande angeweht. Auf den daraus entstandenen Dünen  wachsen Trockenrasen, Heideflächen und Wälder. In den wasserreichen Senken wiederum finden sich  Heidemoore und Auwälder. „Die Wahner Heide gilt als artenreichstes Naturschutzgebiet. Es gibt hier  700 Tier- und Pflanzenarten, die auf der  Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen.“  Schumanns Filme haben viele Anhänger.  Für die Menschen in Porz sei die Wahner Heide ein wichtiges Stück Heimat.  

Weiter auf dem Rennweg.  Nach einigen Metern  öffnet sich auf der linken Seite  eine kleine Schneise.   Wer den  Abstecher nach Osten macht wird mit der unwirklichen Aussicht auf das sogenannte „Pionierbecken 2“ belohnt. Ein weite Ebene, ehemals Kiesbecken, davor Wald.  Ziegen und Schafe halten hier das Gras kurz. Betreten verboten, schauen erlaubt.  Zurück auf dem Weg  erscheint nach einiger Zeit ein weiterer markanter Orientierungspunkt: Eine entwurzelte Hude-Eiche. Hude? Der  Name leite sich  von  „Vieh hüten“ ab, erzählt Schumann.

Frage 3 Die liegende Eiche wurde mit einer  Nummer versehen. Welche ist es? Hinter dem Holzstoß biegen wir rechts  in den  Mühlenweg ein und gehen  durch den  Eichenwald, deren Wipfel sich zu einem mächtigen Gewölbe verdichten. An der nächsten Kreuzung führt der Weg noch einmal  rechts in Richtung Kurtenwaldbach.  Daneben ein Pilzwald, so nennt Schumann ihn. Dunkel,  kaum  Vegetation am Boden. Wenige Meter hinter dem Bach stoßen wir wieder auf den Porzer Weg, den wir links zurück bis zum Ausgangspunkt nehmen.  „Es gibt immer wieder Leute, die nach Bänken fragen. Die gibt es hier  nicht“, sagt er. Die Wahner Heide sei eben kein Park, sondern naturbelassen. „Das als etwas Besonderes wahrzunehmen, muss man wieder lernen.“

So verschicken Sie die Postkarten digital

MyPostcard

Preis: ab 1,99 Euro Bedienung:  Sehr einfach – Stil und Rahmen wählen, Foto laden, beschriften, versenden. Bezahlung: Via PayPal, Kreditkarte, Sepa-Lastschrift, Sofort-Überweisung.   www.mypostcard.com

Postalo

Preis: ab 1,50 Euro Bedienung: Am einfachsten ist es, eine Postkarte per „Quickcard“ zu verschicken. Einfach das  Motiv aus der eigenen Galerie wählen, Größe anpassen und drehen. Los geht’s. Die Bezahlung:  Paypal, Mastercard, Visacard oder Postalo Gutschein möglich. shop.postalo.de/de/postkarte/quickcard

Urlaubsgruss

Preis: 1,69 Euro. Bedienung: Ebenfalls sehr einfach. In wenigen  Schritten   wird man durch die App geführt und kann  zwischen einer normalen Ptkarte oder einer Collage wählen. Bezahlung:  Paypal, Vorkasse, Kreditkarte, Gtscheincode oder Sepa- Lastschrift. www.urlaubsgruss.com

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