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Spaß an der Bewegung vor dem Unterricht

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Die Rollerparade auf dem Schulhof zeigt, dass die Aktion fortwirkt. Jede Klasse sammelte pro gelaufenem Weg Fußabdrücke auf Plakaten. Andrea Nolte und Kristin Lukassowitz ehrten die Sieger.

Die Rollerparade auf dem Schulhof zeigt, dass die Aktion fortwirkt. Jede Klasse sammelte pro gelaufenem Weg Fußabdrücke auf Plakaten. Andrea Nolte und Kristin Lukassowitz ehrten die Sieger.

Zündorf –  Sein Weg zur Schule ist mehr als 2000 Schritte weit – und jeder Schritt macht Spaß. Sogar wenn’s regnet. Wenn sein bester Freund ihn abholt und sie gemeinsam zum Unterricht gehen, ist das sogar bei schlechtem Wetter schön. Das berichtet ein fröhlicher Schüler der Zündorfer Gemeinschaftsgrundschule Schmittgasse nach Abschluss des bemerkenswerten Schulprojekts „Zu Fuß zur Schule“.

Kinder der ersten bis vierten Klassen und die Kleinen aus dem benachbarten Kindergarten Houdainer Straße haben vier Wochen lang den Weg zum Unterricht oder in die Kita zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, statt sich von ihren Eltern bis vors Schultor fahren zu lassen.

Und den meisten der jungen Teilnehmer hat die neue Selbständigkeit so gut gefallen, dass sie diese Gewohnheit beibehalten wollen.

Die Grundschule und der Förderverein waren auf die vom Verkehrsclub Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk angebotene Schul-Aktion aufmerksam geworden und warben bei Schülern und Eltern fürs Mitmachen. Als eine vom Verband Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnete„Schule der Zukunft“ sei diese Grundschule prädestiniert dafür, Kinder zu Vorreitern in Sachen Umweltschutz und Gesundheitsvorsorge zu erziehen, fanden die Pädagogen.

„Und Spaß machen soll es auch noch“, sagte Andrea Nolte vom Förderverein, der die Aktion mit der Schule plante, strukturierte und begleitete. Statt das „Elterntaxi“ zu nutzen, verabredeten sich die Kinder zum Zu-Fuß-Gehen, Radeln oder Rollerfahren und setzten während der Projektwochen deutliche Zeichen in Zündorf. An vielen Kreuzungen hingen selbst gemalte Schilder, die auf die Aktion hinwiesen . So wurden auch Erwachsene dazu angeregt, sich entweder ein Beispiel an den Pänz zu nehmen und das Auto stehen zu lassen – oder zumindest Rücksicht auf die vielen jungen Verkehrsteilnehmer zu nehmen.

VCD und Kinderhilfswerk machten den Schulkindern die Teilnahme durch viele Beispiele aus anderen Schulen bundesweit schmackhaft. Sie haben in den vergangenen Jahren schon Zehntausende Fußabdrücke gesammelt, jeder einzelne gilt als Zeichen für Klimaschutz und für gesunde Kinder.

Wie die Veranstalter in der Einladungsbroschüre deutlich machen profitieren Kinder, die selbst zur Schule laufen oder fahren, am stärksten von dieser regelmäßigen Bewegung. Sie stärken ihre Abwehrkräfte, treiben schon vor dem Unterricht ein bisschen Sport, beugen Übergewicht vor und lernen, sich selbständig im Verkehr zu bewegen. Für Eltern bedeutet es unter Umständen eine Entlastung, die Kinder nicht täglich mit dem Auto fahren und abholen zu müssen. Wobei es den Eltern freigestellt war, ihre Töchter und Söhne auf dem Schulweg zu Fuß, radelnd oder Roller fahrend zu begleiten.

Den Familien, die für einen Fußweg zu weit entfernt wohnen, stellte ein benachbarter Getränkemarkt seinen Parkplatz als „Kiss-And-Go“-Zone zur Verfügung. Die autofahrenden Mütter und Väter konnten sich dort von ihren Kindern verabschieden, bevor die Kleinen den restlichen Weg aufs Schulgelände liefen. Nicht zuletzt freuen sich Lehrer und Erzieher über das Projekt: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, können sich besser konzentrieren und lernen leichter.

Auf großen Plakaten , die einen verschlungenen Pfad als Schulweg symbolisierten, durften die jungen Teilnehmer für jeden selbst bewältigten Weg zur Schule oder nach Hause einen Fußabdruck eintragen.

Im Projektzeitraum kamen 4907 Fußabdrücke zusammen, wie der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Gottstein und Lehrerin Lisa Marie Hertel unter dem Beifall der Kinder hervorhoben.

Die Aussicht darauf, als Siegerklasse mit den meisten gesammelten Fußabdrücken geehrt zu werden, steigerte die Motivation. Am Ende konnten sich alle Klassen über kleine Auszeichnungen freuen. Für die Teilnahme gab es pro Klasse etwas zum Spielen – beispielsweise Springseile, um die Freude an der Bewegung wachzuhalten. Die vier Sieger-Jahrgangsklassen bekamen vom Förderverein besonders hochwertige Spiele.

Andrea Nolte und Kristin Lukassowitz vom Förderverein ermunterten die Pänz dazu, den Spaß an der Bewegung beizubehalten. Die Schule fördert das. Im kommenden Frühjahr ist eine Wiederholung des „Zu Fuß zur Schule“-Projekts geplant. Wieder soll dann vier Wochen lang jeder selbst zurückgelegte Weg dokumentiert und belohnt werden.

Und am Ende steht der Sponsorenlauf der Gemeinschaftsgrundschule, bei dem die durch tägliches Schulweg-Training fitten Mächen und Jungen sicher viele Spenden erlaufen können.

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