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Vogelmilben, Dreck und kaputte LüftungPorzer Schule schon mehrfach zwangsgeschlossen

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Die Johann-Amos-Comenius-Hauptschule in Zündorf war nach den Herbstferien zwei Tage lang geschlossen.

Die Johann-Amos-Comenius-Hauptschule in Zündorf war nach den Herbstferien zwei Tage lang geschlossen.

Zündorf – Klassenzimmer, die so schlecht gedämmt sind, dass Unterricht in nebeneinander liegenden Räumen fast nicht möglich ist. Eine Turnhalle, in der keine Ball- und Laufsportarten mehr unterrichtet werden, weil die Wände nicht den nötigen Aufprallschutz haben. Wenn Kinder ungebremst gegen die Wand prallen, können sie sich verletzen. Und weil es nach Sanierungsarbeiten noch zu dreckig war, musste die Johann-Amos-Comenius-Schule zum zweiten Mal in einem halben Jahr mehrere Tage schließen. Die Probleme für die Schule reißen nicht ab.

Zur erneuten Zwangsschließung vor einigen Wochen kam es, weil die Lüftungsanlage überprüft und hinterher nicht richtig sauber gemacht worden war. „Die Wände waren so verdreckt, dass man mit den Fingern darauf schreiben konnte“, schildert Thorsten Reinhardt, Vorsitzender der Elternpflegschaft. Also beschloss die Schulleitung, den Unterricht ausfallen und erst einmal gründlich reinigen zu lassen.

Die Verwaltung erklärte den Vorgang auf Nachfrage wie folgt: „An der Johann-Amos-Comenius-Schule hat in den Herbstferien wie geplant eine Überprüfung der Lüftungsanlage im Foyer stattgefunden. Alle Abnahmen sind ohne Beanstandung erfolgt. Auch eine anschließende Freimessung der Raumluft war unbedenklich. Seitens des Gesundheitsamtes wurde die Schule für die Wiederaufnahme des Betriebes nach den Herbstferien ebenfalls freigegeben. Die Schulleitung hatte jedoch die Qualität der Endreinigung beanstandet und eine Nutzung abgelehnt.“

Bereits im Juni musste die Hauptschule für drei Tage schließen. Damals waren Stare, die in den Zwischendecken der Schule nisteten, der Grund, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete. Vogeldreck rieselte von der Decke, Milben krabbelten über die Fensterrahmen und Küken zwitscherten in einer Lautstärke, die einen Staubsauger übertönen könnte. Ausschlaggebend für die vorübergehende Schließung waren im Sommer die Vogelmilben, die einigen Schülern sogar über die Hände gekrabbelt sind. Die Vögel hatten offenbar an der Außenfassade der Johann-Amos-Comenius-Schule zwischen Fenstern, Markisen und Wandverkleidung einen Durchschlupf zu den Zwischendecken gefunden.

Ein Problem, das schon lange bekannt ist. Immer wieder in den vergangenen Jahren haben sich die rund 20 Zentimeter großen, dunkel gefiederten Tiere zum Brüten in den Zwischendecken eingenistet.

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Nachdem die Schulleitung die Schule geschlossen hatte, kamen Mitarbeiter des städtischen Schulamtes und des Gesundheitsamtes, um die Situation zu begutachten. Sie stellten fest, dass die Gesundheit von Schülern und Lehrern durch die Schädlinge nicht gefährdet wird. Trotzdem blieben die befallenen Schulräume bis zu den Sommerferien verschlossen.

Das aktuelle Lärmproblem entstand im Zuge einer Sanierung der Zwischendecken schon in den Sommerferien. Das Problem mit den Vögeln und den Milben war so zwar gelöst, aber ein anderes geschaffen. Die neuen Deckenplatten sind dünner als die alten und besitzen keine schalldämmende Wirkung. „Zudem sind die neuen Platten so leicht, dass sie bei einem Windstoß, der auf das Gebäude trifft, angehoben werden und sogar herunterzufallen drohen“, sagt Reinhardt. Die Verwaltung erklärt dazu: „Alle neuen Deckenplatten sind nach Aussage der Fachfirma hinreichend befestigt und können nur mit Kraftaufwand herausgedrückt werden. Nach Aussage des Hausmeisters gab es in den Klassenräumen in letzter Zeit auch keine Probleme mehr.“

Nun werden die dünnen Zwischenplatten nachträglich mit einer zusätzlichen Dämmschicht beschwert. Für den Elternpflegschaftsvorsitzenden sind der Umgang der Verwaltung mit der Schule und die aus seiner Sicht erneuten Pannen bei der dringend nötigen Sanierung äußerst ärgerlich. Zudem verweist Reinhardt auf weitere Mängel, etwa den fehlenden Prellschutz an den Wänden.

Die Turnhalle soll im nächsten Jahr saniert werden, teilte die Verwaltung mit. „Vergabeschwierigkeiten ließen keinen früheren Termin zu“, heißt es aus dem zuständigen Amt für Gebäudewirtschaft.

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