Zoch in Köln-PorzKamelle- und Strüßjer-Regen für die Jeckenschar

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Fröhliche Porzer Sambas verteilten Strüßjer; der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun lenkte einen roten Trecker.

Fröhliche Porzer Sambas verteilten Strüßjer; der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun lenkte einen roten Trecker.

Porz – Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat Bürgeramtsleiter Norbert Becker noch einmal ein Highlight erlebt: Auf dem Wagen des Garde-Korps Blau-Weiß Zündorf hat er am Porzer Rosensonntagszug teilgenommen. Vor vier Jahren ist der scheidende Amtsleiter schon einmal im Zug mit dabei gewesen. Damals aber in seinem Tuck Tuck. Aus der dreirädrigen Autorikscha hat man aber längst nicht so einen guten Blick auf die Jecken am Zugweg, wie herab vom großen Karnevalswagen. „Als Abschluss meiner Laufbahn in Porz ist das sehr schön“, kommentierte der 65-jährige Becker das Erlebnis.

Nicht so schön war das Wetter. Pünktlich zum Startschuss des knapp vier Kilometer langen Zuges fing es an zu regnen. Das hat sich auch auf die Zuschauerzahl ausgewirkt. Nur rund 40.000 Jecken, so schätzt Zugleiter Thomas Pollok, säumten die Straßen am Zugweg. Etwa halb soviel, wie im vergangenen Jahr. „Das Wetter ist die einzige Konstante, auf dir wir keinen Einfluss haben“, so der 39-jährige Pollok. Einfluss genommen hatten die Organisatoren aber auf den Ablauf des jecken Zuges. Erstmals war das Technische Hilfswerk Porz (THW) mit gut 20 Mann und moderner Technik als Unterstützer dabei. Die Helfer vom THW sollten vor allem dafür sorgen, dass der Zug ohne Stau und Lücken abläuft. Dafür waren die THW-Helfer mit der Polizei und dem Zugteam des Festausschusses Porzer Karneval per Funk verbunden, um eventuelle Störungen sofort zu melden. Und das neue Konzept ist komplett aufgegangen, stellte Zugleiter Pollok zufrieden fest. „Wir sind in zweieinhalb Stunden mit dem Zug fertig gewesen, eine Stunde schneller, als in 2018“, so Pollok. Auch alle Zugteilnehmer seien zufrieden gewesen.

Zufrieden trotz Regens waren auch die meisten Zuschauer. Denn die knapp 2000 Zugteilnehmer verteilten jede Menge Kamelle und Strüßjer. Zudem hörte der unangenehme Nieselregen nach etwa der Hälfte des Zuges auf.

Neben Bürgeramtsleiter Norbert Becker gab es noch weiter bekannte Gäste im Zug. So lenkte der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun einen Trecker des Garde-Korps Blau-Weiß Zündorf . Und auf dem Wagen des Dreigestirns fuhr Bläck-Fööss-Sänger Erry Stoklosa mit. Der 71-jährige Musiker hatte für das Porzer Trifolium um Prinz Markus I. einen eigenen Sessions-Song geschrieben: „Ejahl woher de küss“.

Sogar Pferde gab es im Zug. Allerdings keine echten, sondern drei lebensgroße Plastikrösser, auf denen Mitglieder der Blau-Wiesse Funke Wahn saßen. Die drei Reiter hatten sogar ihre eigenen Ordner, die die Plastikpferde gezogen haben. Von einem großen Trecker gezogen wurde hingegen das riesige Schiff der Wahner Piraten. Das selbst gebaute Gefährt war mit einer Nebelmaschine ausgestattet, die die Piratenmannschaft immer wieder in eine Dunstwolke einhüllte. Unter den 66 Gruppen im Zug waren wieder zahlreiche Schulen. So etwa die Kopernikusschule. Die Schüler und Lehrer hatten sich als wandelnde Emojis verkleidet. Jedes Mitglied der rund 40-köpfigen Fußgruppe hatte einen knallgelben Emoji auf dem Kopf. Die Kostüme hatten die Schüler eigenhändig im Unterricht angefertigt. Die Mitglieder der Grundschule Porz-Mitte nutzten den Jecken-Umzug, um ihren Unmut über die stockenden Neubaupläne ihrer Schule mitzuteilen. Auf einem Schild am Bagagewagen hatten sie ihre Kritik geschrieben. Der Neubau der maroden Schule an der Hauptstraße ist zwar beschlossen, doch werde dieser zu langsam umgesetzt, war dort unter anderem zu lesen.

Gut umgesetzt hatten die Grengeler Draumtänzer ihre Kostüme. Sie schwebten als Ballonfahrer durch die Straßen des Veedels. Jeder Teilnehmer steckte in einem Korb und über ihm schwebte ein großer Ballon. „Nubbel, Garde, Poorzer Jecke – zesamme durch uns Stroße trecke“ lautet in diesem Jahr das Motto des zweitgrößten Veedelszuges von ganz Nordrhein-Westfalen. Mit dabei waren 41 Bagagewagen und 66 Festwagen. Die meisten Festwagen hatten die Urbacher Räuber mitgebracht. Die KG hatte alleine neun Wagen dabei.

Zum Schutz der Jecken waren 440 Wagenengel im Zug dabei. Zudem sorgten 80 Polizisten für Ordnung, 40 Sanitäter des Roten Kreuzes standen bereit. Die Bilanz der Polizei fiel positiv aus, so Zugleiter Pollok. „Der Zug und das Geschehen drum herum ist weitestgehend friedlich gewesen.“ Nach der Premiere als Zugleiter im vergangen Jahr sei er mit seinem zweiten Einsatz im neuen Amt zufrieden.

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