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Zukunft der Flüchtlings-UnterkunftPorzer wollen Klarheit über Ex-Praktiker-Baumarkt

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Der ehemalige Praktiker-Baumarkt und das Verwaltungsgebäude gehören der Stadt. 

  • Baumarkt wird vermutlich als Flüchtlingsunterkunft demnächst nicht mehr gebraucht

Porz-Eil – Was wird aus dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt und dem dazugehörigen Verwaltungsgebäude? Auf diese Frage gibt es immer noch keine klare Antwort. Die Verwaltung hat sich bis jetzt nicht über ihre Pläne für die städtische Immobilie geäußert. Die riesige Baumarkt-Halle dient nach wie vor als Notunterkunft für mehr als 200 Flüchtlinge. Mobile Wände aus Gipsplatten teilen die Lagerhalle in Kojen für vier bis sechs Personen. Türen und Decken haben die Zimmer allerdings nicht. Privatsphäre gibt es für die Bewohner praktisch keine.

Deshalb gab es in der Verwaltung den Plan, das benachbarte Verwaltungsgebäude umzubauen, so dass die Flüchtlinge aus dem Baumarkt dorthin hätten umziehen können. In dem mehrstöckigen Gebäude sollten Wohnungen für bis zu 300 Menschen entstehen. Zweimal stand eine entsprechende Vorlage bereits auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung - und zweimal wurde das Papier kurzfristig wieder zurückgezogen. So auch vor der Februar-Sitzung.

„Recht zu erfahren, was geplant ist“

„Es gibt noch Abstimmungsbedarf innerhalb der Verwaltung“, erklärte Bürgeramtsleiter Norbert Becker auf Nachfragen der Politiker. Eine unbefriedigende Antwort für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Simon Bujanowski: „Die Menschen in Eil haben ein Recht zu erfahren, was dort geplant ist.“

Anfang 2015 hat die Stadt den Gebäudekomplex an der Ecke von Theodor-Heuss-Straße und Frankfurter Straße für knapp vier Millionen Euro gekauft. Zu diesem Zeitpunkt war die Baumarkthalle bereits seit längerem mit Flüchtlingen belegt. Die Stadt begründete den Kauf unter anderem damit, den Standort nur so als dringend nötige Unterbringung für Flüchtlinge sichern zu können. Über Dauer und Art der Nutzung gab es schon damals Streit zwischen den Parteien.

Befristete Unterbringung unzumutbar

So forderte die Porzer CDU-Fraktion, die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft auf ein Jahr zu begrenzen und auf einen Umbau des Bürogebäudes für Flüchtlings-Wohnungen zu verzichten. Dem widersprach die SPD: Ohne ein Konzept für eine anderweitige Unterbringung der Menschen sei eine Befristung unzumutbar.

Wichtig war beiden Parteien, dass auf keinen Fall ein Massenstandort mit 500 Plätzen entsteht - also keine gleichzeitige Belegung der Baumarkthalle und des Bürogebäudes mit Flüchtlingen erfolgt. Das Ziel war, die vorhandene Anzahl von Flüchtlingen besser verteilen zu können, so dass jeder einzelne mehr Platz hat.

Flüchtlings-Zahlen gesunken

Doch vielleicht ist der Standort nun gar nicht mehr nötig. Mehrere Bezirksvertreter vermuten, dass die Verwaltung die Vorlage für den Umbau zurückhält, weil sie mittlerweile davon ausgeht, dass eine große Flüchtlingsunterkunft in Eil nicht länger benötigt wird. Die Zahl der von der Stadt untergebrachten Flüchtlinge von fast 14 000 Menschen im Juni 2016 ist auf etwas mehr als 10 000 (Januar 2018) gesunken.

Zudem soll demnächst eine Unterkunft für bis zu 400 Menschen in Urbach in der Nähe der Kennedystraße eröffnet werden, in die die Menschen aus dem ehemaligen Baumarkt einziehen könnten. Die erworbene Praktiker-Immobilie könnte also wiederverkauft werden. Das wäre ganz im Sinne der CDU. „Wir sollten den Standort möglichst wieder in eine Gewerbeimmobilie umwandeln“, sagt CDU-Fraktionschef Werner Marx. Wenn der ehemalige Baumarkt nicht länger als Unterkunft gebraucht wird, würde dem auch die SPD zustimmen. Doch bis jetzt hat sich die Verwaltung über die zukünftigen Pläne für das Gebäude nicht geäußert.

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