Prägende Figur der Kölner GrünenRolf Stärk im Alter von 76 Jahren gestorben

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Kritischer Beobachter: Rolf Stärk beim Protest vor dem Kölner Rathaus

Köln – Der langjährige Fraktionsgeschäftsführer der Kölner Grünen, Rolf Stärk, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Er gehörte in den Anfangsjahren der Partei zu ihren prägenden Figuren. Mit einer für die frühen Grünen eher untypische Biografie war er 1989 in den Stadtrat gewählt worden, dem er zehn Jahre lang angehörte. 

Nach einem Jurastudium hatte er als Hausverwalter und Makler gearbeitet und war dann zu einem gut verdienenden Immobilienkaufmann geworden. Gleichzeitig war er von der Studentenbewegung der 68er Jahre geprägt. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung aus der Immobilienbranche wurde er zu einem unbequemen Streiter, wenn es um Wohnungsbau, die Rettung von Altbauten oder den städtischen Umgang mit Grund und Boden ging.

Bundesweite Aufmerksamkeit erregte er, als er 1990 mit einer Spitzhacke gegen die Wohnungsnot demonstrierte und die Eingänge eines eingemauerten Hauses einschlug. Der Hauseigentümer hatte Fenster und Türen leerstehender Wohnungen zugemauert. Stärk begründete die Aktion mit einer Verordnung, nach der Wohnungen "ihrer Zweckbestimmung leichter zuzuführen" seien, "wenn sie nicht zugemauert sind".

Kritischer Begleiter seiner Partei

Bis zu seinem Tod engagierte er sich gegen Obdachlosigkeit, für eine verantwortungsbewusste Wohnungspolitik und für selbstverwaltete Wohn- und Sozialprojekte. Als solcher war er auch ein unbequemer Begleiter seiner eigenen Partei – zuletzt als es um den Umgang mit der Besetzung eines Hauses an der Marktstraße durch Obdachlose ging. Der engagierte Südstädter sah sich weniger als Politiker in vorderster Reihe, sondern mehr als Unterstützer und Macher im Hintergrund.

Das könnte Sie auch interessieren:

Stärk war zusammen mit Heinrich Böll und anderen Gründer des Fördervereins der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK), bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Fördervereins der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM). Sie würdigte ihn unter anderem als „sozialen Aktivisten, Menschenfreund, klugen Organisator und großzügigen Mäzen“. Die Grünen lobten sein "unermüdliches soziales Engagement". Noch vor vier Wochen hatte er an einer Demonstration gegen den Wohnungsmangel und gegen Obdachlosigkeit vor dem Gürzenich teilgenommen. Sein Tod kam für Freunde und Weggefährten überraschend. Wie es heißt, ist er nach einer schweren Operation nicht mehr aus dem Koma erwacht.

KStA abonnieren