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PremiereTheater ohne Sozialromantik

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Die Prinzessin (Yayoi Mochizuki) und ihr Vater, der Zauberer (Ulrich Beckers)

Die Prinzessin (Yayoi Mochizuki) und ihr Vater, der Zauberer (Ulrich Beckers)

Innenstadt – Der Zauberer macht, was er will. Er zieht sich ein purpurnes Tuch über den Kopf, das heißt: Ich bin nicht da! Nicht da ist er mal auf seinem Podest, mal im Sessel, mal unterm Tisch. Ulrich Beckers spielt den Prospero in dem Schauspiel „Sturm“ nach Motiven von Shakespeare in einer Fassung von Ulrich Marx. Samstag ist Premiere in der Comedia, erster Auftritt des Projekts „Sommerkönig“.

„Uli ist ein ganz toller Schauspieler, aber er hasst Proben“, erläutert Sabine Hahn Beckers’ Marotten. Vor fünf Jahren hat Hahn das Ensemble „Theaterkönig“ gegründet, in dem Menschen mit Behinderung Theater spielen. Diesmal begleitet von Schauspielschülern und jungen Absolventen der Schauspielschule des Theaters der Keller, Regisseurin Hahn ist dort Dozentin.

Eine große Herausforderung

Es ist mitunter recht schwierig, die Mimen vom „Theaterkönig“ zu verstehen. „Das ist mir schon klar“, sagt Hahn. Für die Schauspielschüler sei es eine große Herausforderung, selbst zu spielen, aber auch zu soufflieren. Eine Herausforderung, die sie mit sehr viel Charme meistern. Wie in einer Familie hilft man sich, und wenn’s arg klemmt, mischt sich auch Sabine Hahn ins Bühnengeschehen ein. Die Texte der „Theaterkönige“ hat sie auf CD gesprochen, „viele können nicht lesen“.

Holger Besgen, der den Caliban spielt, hat Probleme mit dem Wort Revolution, die Laute wollen einfach nicht in der richtigen Reihenfolge raus. Sauer ist er deshalb nicht, irgendjemand wird ihm auf der Bühne schon beistehen. Yayoi Mochizuki soll das französische Chanson „La mer“ (von Charles Trenet) singen, sie geniert sich ein wenig, macht dies aber mit ihren zauberhaften Tanzschritten mehr als wett. Denn auch wenn es mit den Texten hapert, die Körpersprache der „Theaterkönige „ ist kraftvoll, intensiv und oft sehr berührend.

Der „Sturm“ nach Motiven von Shakespeare hat am Samstag, 14. Juli, 20 Uhr, Premiere im Comedia Theater, Vondelstraße 4 –8; weitere Aufführungen am 15. sowie vom 18. bis 21. Juli.

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